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Plus von gut 6,5 Prozent Studie: Immobilienboom treibt Kaufpreise immer höher

Die starke Nachfrage nach Wohnungen und Häusern lässt die Preise vielerorts immer weiter steigen. Nicht nur in Metropolen, auch in kleineren Städten verteuert sich Eigentum stark. Der Immobilienverband IVD fordert Hilfen für Käufer.

04.09.2017, 12:30

Berlin (dpa) - Die Preise für Immobilien in Deutschland steigen trotz der oft rasanten Zuwächse der vergangenen Jahre vielerorts weiter.

Eigentumswohnungen etwa haben sich im Zeitraum von Juli 2016 bis Juni 2017 im Schnitt um gut 6,5 Prozent verteuert, wie der Immobilienverband IVD in Berlin mitteilte.

Bei der Untersuchung ein Jahr zuvor habe es bei Bestandswohnungen mit normaler Ausstattung ein Plus von 6 Prozent gegeben. Auch die Preise für Einfamilienhäuser und Neubauten wuchsen stärker als im Vorjahr.

"Der Trend zu höheren Kaufpreisen ist seit 2010 ungebrochen", sagte IVD-Präsident Jürgen Schick. Grund sei weiter die Wohnraumknappheit. Daher müsse gerade in Metropolen dringend mehr Bauland ausgewiesen werden.

Zuvor hatte die "Welt" über die Studie berichtet, für die der Verband als Vertretung von Maklern, Beratern, Sachverständigen und Verwaltern Daten aus 370 Städten ausgewertet hat.

Indes schwächt sich demnach der starke Preisanstieg in Städten mit über einer halben Million Einwohnern zumindest ab. Dort misst der IVD zwar ein kräftiges Plus von 7,8 Prozent bei Wohnungen - im Vorjahr waren es aber 9,7 Prozent. "Es ist allmählich zu spüren, dass sich dort die Preise im Bestand nicht grenzenlos nach oben bewegen können", heißt es in dem Bericht.

Bei Neubauten verzeichnet der Verband aber Preissprünge von teils einem Fünftel - etwa in Berlin (21,3 Prozent) sowie in Frankfurt und Köln (je 18,7 Prozent). Deutschlandweit stiegen die Preise für Neubauten um 6 Prozent nach 5,6 Prozent in der vorherigen Auswertung.

Wegen der hohen Preise weichen viele Menschen auf das Umland aus - wo die Nachfrage aber auch das Angebot übersteigt. In kleineren Städten mit 50 000 bis 100 000 Einwohnern verteuerten sich Bestandswohnungen um fast 6,6 Prozent, im Vorjahr waren es noch 5,5 Prozent.

Auch bei Einfamilienhäusern zeigt der Trend nach oben: Sie verteuerten im Schnitt um 5,4 Prozent (4,3 Prozent). Da sich viele Menschen freistehende Häuser nicht leisten können, weichen sie auf Reihenhäuser aus. Sie sind laut der Studie ein Fünftel billiger als Einfamilienhäuser, verteuerten sich zuletzt aber um fast 6 Prozent. Ferner bleiben Baugrundstücke gefragt. Deutschlandweit verteuerten sie sich um 6,1 Prozent nach knapp 5 Prozent im Vorjahr.

Die Preisanstiege auf dem Immobilienmarkt sind vor der Bundestagswahl Ende September zunehmend ein Thema. IVD-Präsident Schick forderte von der Politik Erleichterungen für Immobilienkäufer. So hätten viele Bundesländer die Grunderwerbssteuer kräftig angehoben - von 3,5 Prozent bundesweit im Jahr 2006 auf teils 6,5 Prozent. "Sie ist das größte Hindernis beim Erwerb von Wohneigentum". Schick plädierte daher für eine Senkung der Steuer oder Freibeträge.

Spitzenvertreter von Bau- und Wohnungswirtschaft hatten sich hingegen vergangene Woche für mehr sozialen Wohnungsbau stark gemacht und vor einem Kollaps gewarnt, sollte sich der Bund aus dem Bereich mit seinen Finanzhilfen zurückziehen. Der Deutsche Mieterbund kritisierte zudem, man komme nicht beim Versuch voran, überflüssige Vorschriften zu streichen und damit die Baukosten zu senken.

Mitteilung IVD