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Verbrauchsmesszyklus WLTP Umstellung von Verbrauchstest schlägt auf Autoverkäufe durch

Seit Anfang September gilt der neue Verbrauchstest WLTP für Autos, der realitätsnähere Ergebnisse liefern soll. Die Umstellung bringt Verzögerungen bei den Zulassungen - das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Verkaufszahlen der Hersteller.

10.09.2018, 12:26

Stuttgart/Ingolstadt (dpa) - Die Umstellung auf neue Abgastests macht deutschen Autobauern zu schaffen. Sowohl Daimler als auch Audi sehen Verzögerungen bei der Umstellung und Zulassung auf den neuen Verbrauchsmesszyklus WLTP seit dem 1. September.

Während sich das bei Daimler schon in den Absatzzahlen niederschlägt, legten die Verkäufe bei der VW-Tochter noch kräftig zu. Audi-Vertriebschef und kommissarische Vorstandsvorsitzende Bram Schot rechnet aber damit, dass sich das ändert und sprach am Montag von "schwierigen nächsten Monaten". BMW, Volkswagen und Porsche haben ihre Absatzzahlen für den abgelaufenen Monat noch nicht vorgelegt.

Im August verkaufte Audi noch fast 11 Prozent mehr Autos als vor einem Jahr. In Europa schnellte die Nachfrage sogar um 21,5 Prozent hoch, weil die VW-Tochter ihren Händlern vor der Umstellung auf WLTP am 1. September noch große Vorräte auf den Hof gestellt hatte. Mit den immer leerer werdenden Lagern flaue der Trend nun jedoch ab. Wegen Verzögerungen bei der Umstellung und Zulassung auf den realitätsnäheren Standard kann Audi einige Modelle vorübergehend noch nicht liefern. Mit einem weltweiten Absatzplus von 5,5 Prozent seit Januar hatte sich der Autobauer vor der Durststrecke aber zumindest ein kleines Polster zugelegt.

Bei Daimler schlagen neben der Umstellung bei den Verbrauchsmessungen zusätzlich Modellwechsel und Auslieferungsstopps von Dieselfahrzeugen zu Buche. Im August ging die Zahl der verkauften Autos der Stammmarke Mercedes-Benz im Vergleich zum Vorjahr erneut um 8,5 Prozent auf 155 918 zurück, wie der Konzern mitteilte. Die neuen Modelle der A- und C-Klasse sind erst vor kurzem auf den Markt gekommen und noch nicht überall im Handel. Einige Diesel-Fahrzeuge liefert Daimler derzeit nicht aus, weil die neuesten Software-Varianten für die Abgasreinigung vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) noch nicht freigegeben sind.

Nur die Marke Smart konnte ihre Verkäufe um 9,8 Prozent auf 8470 Fahrzeuge steigern. Für das gesamte bisherige Jahr legte der gesamte Absatz beider Marken aber nur noch auf 1,6 Millionen Fahrzeuge zu - das Plus schrumpfte damit auf 0,9 Prozent. Im Gegensatz zu Audi rechnen die Stuttgarter jedoch damit, dass sich die Lage im vierten Quartal wieder normalisiert, wie eine Sprecherin sagte.

Im für die deutschen Hersteller so wichtigen chinesischen Markt konnten sich die beiden Hersteller unterdessen gegen den Abwärtstrend stemmen. Audi steigerte im August seine Verkäufe um 6 Prozent auf 57 500, Daimler um 5,5 Prozent auf 53 295. Dabei sank die Zahl der verkauften Autos in China um 7,4 Prozent auf 1,76 Millionen Stück, wie der Branchenverband China Passenger Car Association (PCA) am Montag in Peking mitteilte. Damit beschleunigte sich der Rückgang im Vergleich zu den vorangegangenen Monaten noch.

Daimler-Mitteilung

Audi-Mitteilung