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In Kenia, Uganda und Togo Drei Kartelle kontrollieren Großteil des Elfenbeinhandels

Jährlich werden Zehntausende Elefanten von Wilderern getötet. Forscher haben nun einen Großteil des illegalen Elfenbeinhandels auf drei Kartelle in Afrika zurückgeführt. Sie hoffen, mit der Erkenntnis den Kampf gegen die kriminellen Netzwerke zu unterstützen.

18.09.2018, 23:01

Seattle (dpa) - Drei Kartelle in Afrika sind Wissenschaftlern zufolge für einen Großteil des weltweiten illegalen Elfenbeinhandels verantwortlich.

Die Kartelle exportieren das Elfenbein gewilderter Elefanten vor allem aus Mombasa in Kenia, Entebbe in Uganda und Lomé in Togo in alle Welt, wie die Forscher um Samuel Wasser von der University of Washington im Journal "Science Advances" schreiben. Die Wissenschaftler erhoffen sich, mit der Erkenntnis den Kampf gegen Wilderei zu unterstützen.

Die Forscher analysierten die DNA von Elfenbein in 38 großen Sendungen, die zwischen 2006 und 2015 in unterschiedlichen Orten auf der Welt beschlagnahmt wurden. Dies habe ergeben, dass das Elfenbein von einem Tier oftmals in unterschiedlichen Sendungen transportiert wurde. So konnten die Forscher feststellen, dass viele der großen illegalen Elfenbein-Sendungen zwischen 2011 und 2014 von nur drei Kartellen aus drei Orten exportiert wurden.

Ihre Arbeit sei ein "Ermittlungs-Werkzeug, um den Behörden zu helfen, diese Netzwerke zu verfolgen", sagte Wasser. So könnten Beweise gegen die Kartelle gesammelt werden, die für einen Großteil des weltweiten illegalen Elfenbeinhandels verantwortlich seien, und womöglich strafrechtlich genutzt werden.

Diesen Kartellen nachzugehen wäre ein effektiver Weg gegen die Wilderei, wie die Forscher schreiben. Die Wilderer würden wahrscheinlich direkt oder indirekt von den Kartellen finanziert werden. Zudem sei es einfacher und kosteneffizienter, die Ausfuhr mehrerer illegaler Sendungen in Afrika zu stoppen als einzelne Sendungen weltweit zu verfolgen.

Die Umweltschutzorganisation WWF begrüßte die neuen Erkenntnisse der Forscher. "Es ist wichtig, dass Wildereiverbrechen aufgeklärt und geahndet werden, dafür ist die Weiterentwicklung forensischer Methoden ganz zentral", sagte die Wilderei-Expertin Katharina Trump. "Aber solange das illegale Geschäft hochprofitabel bleibt, wird man den Kampf gegen die Wilderei nicht gewinnen." Man müsse gleichzeitig die Nachfrage auf den Märkten in Asien eindämmen.

Seit 1989 gibt es ein internationales Verbot für den kommerziellen Handel von Elfenbein. Trotzdem sinkt die Zahl der Elefanten Jahr für Jahr. Der Elfenbeinhandel sei heute eine Multimilliarden-Dollar-Industrie, die jährlich zum Tod von rund 44 000 Elefanten führe, schreiben die Forscher um Wasser.

Zwischen 2006 und 2015 ist die Zahl der Elefanten in Afrika nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) um 111 000 gesunken - dafür sei primär die Wilderei verantwortlich. Schätzungen zufolge gibt es in Afrika noch gut 415 000 Elefanten, die meisten davon im südlichen Afrika. In Asien leben rund 50 000 Elefanten.

IUCN zu Elefanten und Wilderei

Cites zu Elfenbeinhandel