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Beutetiere bis zu 20 Gramm Gottesanbeterinnen machen auch Jagd auf Vögel

Gottesanbeterinnen fressen nicht nur Insekten und Spinnen, sondern auch Vögel. Wissenschaftler haben dieses Verhalten auf nahezu allen Kontinenten der Erde nachgewiesen. Sie mahnen deshalb zur Vorsicht.

04.07.2017, 15:39
Dreieckiger Kopf, große Augen, großer Appetit: Gottesanbeterinnen machen sogar Jagd auf Vögel. Foto: Uli Deck
Dreieckiger Kopf, große Augen, großer Appetit: Gottesanbeterinnen machen sogar Jagd auf Vögel. Foto: Uli Deck dpa

Basel (dpa) - Gottesanbeterinnen töten und fressen auch kleinere Vögel. Die Raubinsekten sind bisher eher dafür bekannt, sich vor allem von Gliederfüßern wie Spinnen und Insekten zu ernähren, heißt es in einer Studie von Forschern aus der Schweiz und den USA im "Wilson Journal of Ornithology".

Darin dokumentieren die Forscher insgesamt 147 Vorfälle aus 13 Ländern, in denen die Tiere auch vor größerer Beute nicht zurückschreckten.

In vielen der dokumentierten Fälle waren laut Studie die Fangschrecken mindestens sechs Zentimeter lang und mit einem Gewicht von bis zu sieben Gramm häufig schwerer als die Vögel selbst. Bei den Opfern handelte es sich meist um verschiedene Kolibri-Arten, die nicht schwerer werden als sechs Gramm.

Die Autoren belegen aber auch Vorfälle, in denen die Gottesanbeterinnen Vögel mit einem Gewicht von bis zu 20 Gramm erbeuteten. In der Regel waren diese Tiere geschwächt oder hatten sich in Zäunen oder Netzen verfangen. Insgesamt machten die Gottesanbeterinnen Jagd auf 24 verschiedene Vogelarten.

Rund 70 Prozent der bekannt gewordenen Jagdszenen spielten sich in den USA ab, berichten die Forscher um Martin Nyffeler von der Universität Basel. Dort lauerten die Gottesanbeterinnen den Kolibris an Zuckerwasserschalen auf, die in Hausgärten hängen, oder an Pflanzen, die von den Vögeln bestäubt werden. Doch auch in Spanien, Australien und einigen afrikanischen Ländern wurde dieses Verhalten beobachtet. Es sei sehr überraschend, wie weit verbreitet das Vorgehen der Tiere ist - geografisch und im Hinblick auf die beteiligten Arten, sagte Nyffeler.

Die Autoren warnen davor, nicht-heimische Fangschrecken-Arten zur Schädlingsbekämpfung auszusetzen, wie dies vor einigen Jahrzehnten in Nordamerika geschehen sei. "Die Studie macht deutlich, welch große Gefahr Gottesanbeterinnen für den Bestand der Vögel darstellen", sagt Nyffeler.

Pressemitteilung der Universität Basel