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Guinea ebolafrei - Ansteckungskette in Westafrika gestoppt

Vor zwei Jahren befiel ein Urwald-Virus in Guinea einen Menschen. Bald erlebte Westafrika die schlimmste Ebola-Epidemie. In zwei Ländern ist sie nun amtlich beendet, für das dritte besteht Hoffnung.

29.12.2015, 16:25

Genf (dpa) - Zwei Jahre nach dem Ausbruch des tödlichen Ebola-Virus in Guinea hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch dieses westafrikanische Land für ebolafrei erklärt.

Die WHO beglückwünscht die Regierung und die Bevölkerung Guineas zur Beendigung des Ebola-Ausbruchs, erklärte die UN-Sonderorganisation in Genf. Zugleich betonten die WHO und die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF), die maßgeblich an der Bekämpfung der Epidemie beteiligt war, die Notwendigkeit wachsam zu bleiben.

42 Tage lang habe es keine neuen Fälle gegeben - die doppelte Zeitspanne der maximalen Inkubationszeit. Nach den WHO-Richtlinien gilt eine Ebola-Epidemie als beendet, wenn in dieser Zeit keine neuen Fälle bekanntwerden. Damit sei nun zum ersten Mal in allen drei von Ebola heimgesuchten Ländern Westafrikas - neben Guinea auch Liberia und Sierra Leone - die Ansteckungskette des originären Ebola-Virus beendet, erklärte der WHO-Regionaldirektor für Afrika, Matshidiso Moeti.

Sierra Leone war im November für ebolafrei erklärt werden. In Liberia gab es einen Rückschlag durch vereinzelte neue Erkrankungen, jedoch hoffen die Hilfsorganisationen, dass im Januar auch dort die vollständige Überwindung der Ebola-Epidemie festgestellt werden kann.

Die Ebola-Epidemie, der mehr als 11 300 Menschen zum Opfer fielen, hatte nach WHO-Erkenntnissen Ende Dezember 2013 im Dorf Gueckedou in Guinea ihren Anfang genommen. Von dort aus sei das Virus mit Reisenden auf dem Landweg sowie in Flugzeugen in die Nachbarländer Liberia und Sierra Leone sowie schließlich in sieben weitere, wenngleich erheblich weniger stark betroffene Länder gelangt.

Nach Angaben von MSF war letzte Ebola-Patientin Guineas das Baby Nubia, das im Oktober in einem Behandlungszentrum von Ärzte ohne Grenzen in der Hauptstadt Conakry geboren wurde. Nubias Mutter habe sich vor der Geburt mit Ebola infiziert und sei Ende Oktober an der Krankheit gestorben. Nubia ist nicht nur die letzte Ebola-Patientin in Guinea, sondern auch das erste bekannte Neugeborene, das eine Ebola-Infektion überlebt hat, erklärte MSF.

Die Lage in Guinea, Liberia und Sierra Leone werde auch 2016 sehr genau beobachtet, um sicherzugehen, dass es keine neuen Ansteckungen gibt, versicherte die WHO. Alle drei Länder würden zudem umfangreiche Unterstützung für den Aufbau ihrer Gesundheitswesen erhalten.

Dabei bleibe besonders wichtig, dass rasch auf mögliche neue Ebola-Fälle in Westafrika reagiert werden kann, erklärte Axelle Ronsse, die Leiterin der zuständigen MSF-Projektabteilung. Zudem gebe es heute fast 15 000 Ebola-Überlebende in Westafrika, von denen viele immer noch unter physischen und psychischen Beschwerden leiden würden.

Trotz ihrer Bedürfnisse haben diese Menschen häufig Schwierigkeiten beim Zugang zu medizinischer Hilfe. Unter dem Gesundheitspersonal herrscht oft noch Angst vor der Behandlung von Ebola-Überlebenden, für die Betroffenen selbst – die oft ihre Arbeit verloren haben – kann es finanziell schwierig sein, medizinische Hilfe zu bekommen, erklärte Ronsse. Gesundheitsbehörden und alle Beteiligten müssten ihre Anstrengungen koordinieren, damit Überlebenden und ihren Familien rascher Zugang zu kostenloser hochwertiger Betreuung angeboten wird.