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Vorwarnliste der Roten Liste Sinkende Bestände: Spatzen finden zu wenige Nistplätze

In Cafés und Parks streiten sich Spatzen gerne mal lautstark um runtergefallene Krümel. Ihre Anwesenheit gilt für uns als selbstverständlich. Doch das ist sie längst nicht mehr.

20.03.2020, 02:13
Monika Skolimowska
Monika Skolimowska dpa

Hipoltstein (dpa) - Die Spatzen zwitschern jetzt in den Hecken oder jagen sich quer durch die Gärten. Doch mancherorts wird ihr Anblick selten.

Denn der Haussperling findet zu wenig Nistplätze an Gebäuden und Hecken. Darauf machen Vogelschützer am Weltspatzentag aufmerksam, den die indische Organisation "Nature Forever Society" 2010 ins Leben gerufen hat.

"In vielen Bundesländern sind seit den 1990er Jahren Rückgänge des Bestandes von 10 bis mehr als 60 Prozent dokumentiert", sagte Corinna Lieberth vom bayerischen Landesbund für Vogelschutz in Hipoltstein. "Das ist ein massiver Bestandseinbruch." In München zeige sich das besonders deutlich. Dort gebe es nur noch einzelne Populationen, die soweit voneinander entfernt lebten, dass sie sich nicht mehr untereinander austauschten.

Seit einigen Jahren steht der Spatz deshalb in Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Darauf kommen Arten, die in den nächsten zehn Jahren gefährdet sein könnten. Problematisch ist nach Angaben von Lieberth vor allem, wenn Gebäude saniert werden und die Spatzen danach dort nicht mehr nisten können.

Außerdem brauchen die Vögel nach Angaben der Expertin eine artenreiche Blumenwiese in der Nähe, um ausreichend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs zu finden. In Hecken können sie sich bei Gefahren zurückziehen und zum gemeinsamen Singen treffen. "Spatzen sind durchaus gesellig", sagte Lieberth. Deshalb brüteten diese auch in Kolonien.

Bei milden Temperaturen fangen Spatzen schon Anfang März damit an. "Sie sind jetzt voll in Brutstimmung", sagte Lieberth. Die Männchen suchen sich einen Nistplatz, bereiten diesen vor und tschilpen laut, um ein Weibchen anzulocken. Bis in den Oktober können Spatzen brüten, also abhängig von der Witterung zwei- bis dreimal im Jahr.