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Zauberkünstler Magdeburger für magische Momente

Maik Guth verdient sein Geld damit, Menschen etwas vorzumachen - er ist Zauberer und feiert in Magdeburg Premiere einer neuen Show.

Von Karolin Aertel 02.10.2017, 01:01

Magdeburg l Was für eine magische Begegnung: Maik Guth sitzt mir gegenüber. In einem Restaurant an der Elbe haben wir uns getroffen. Er will mir von seiner Arbeit erzählen. Was er macht, ließe sich am besten erklären, wenn er es zeigt, sagt er und reicht mir einen Kartenstapel.

Wahllos greife ich zu einem Blatt – Karo 3. Mit einem schwarzen Edding soll ich meinen Namen draufschreiben. Er weist mich an, die Hand zu öffnen und die Karte hineinzulegen. Die andere Hand lege flach darauf. Maik Guth macht dasselbe, schreibt seinen Namen auf eine Karte. Nun sitzen wir uns gegenüber, die Hände gefaltet, wie es beim Kinderspiel „Ringlein, Ringlein, du musst wandern!“ üblich ist. Die Kellnerin beobachtet uns schmunzelnd.

Dann pustet Maik Guth zweimal auf seine Hände, öffnet sie, nimmt die Karte und hält sie mir vors Gesicht. Es ist meine Karte – die Karo 3 mit meinem Namen drauf. Ich öffne meine und sehe seine Karte auf meiner Handfläche liegen. Ich brauche einen Moment, um zu realisieren. Dann quietsche ich vor Lachen und Unverständnis. Wie geht das? Ungläubig schaue ich mich in dem Restaurant um. Hat das jemand gesehen? Die Kellnerin lacht und zuckt mit den Schultern. Ich bin irgendwo zwischen gänzlich ratlos und unglaublich fasziniert.

Es gab keinerlei Berührung zwischen uns. Zumindest habe ich keine wahrgenommen. Und die Karten scheinen auch ganz normal zu sein. Wie zum Teufel hat er das gemacht?

Eine Reaktion, die Maik Guth nur allzu gut kennt. „Alles, was sich nicht auf Anhieb erklären lässt, übt eine unglaubliche Faszination auf Menschen aus“, weiß er und haucht: „It’s magic.“

Seit gut 15 Jahren ist er Zauberer von Beruf. Er lässt Tische schweben, Menschen verschwinden – setzt scheinbar physikalische Gesetzmäßigkeiten außer Kraft. Was in den Kinder- und Jugendjahren als Hobby begann, wurde zur Leidenschaft. Zwar machte er zwischenzeitlich eine Handwerkslehre und arbeitete in einem Elektronikgroßhandel, doch die Magie hatte ihn seit jeher in ihren Bann gezogen.

Von seinem Großvater bekam er zu Weihnachten einen Zauberkasten geschenkt. So brachte er sich das kleine Einmaleins der Zauberei bei. Den ersten Auftritt hatte er im Alter von neun Jahren – vor seiner Familie. Er wollte voraussagen, wie viele Murmeln seine Eltern in ein Säckchen gepackt hatten, erinnert er sich. Das hatte er lange mit seinem Opa geübt. Und doch ging es mächtig schief.

Inzwischen gibt es keinen Trick mehr, der nicht funktioniert. Es passiere höchstens mal ein kleiner Fehler. Der aber werde vom Publikum zumeist nicht wahrgenommen, erzählt er. Die Tricks sind natürlich aufwendiger als in Kindertagen. Sie sind eingebettet in eine Geschichte mit allerlei Show und Atmosphäre. Dennoch sind die Techniken dieselben. „Der Trick, mit dem David Copperfield eine ganze Eisenbahn verschwinden lässt, steht eigentlich in jedem Zauberbuch für Kinder“, verrät er. Es sei immer Basiswissen, alte Techniken, die neu verpackt werden.

In das Thema Zeitreisen hat er seine neueste Show gebettet. Er lässt Grenzen zwischen Zeit und Raum verschwinden – auch seine Assistentin. Im Stile eines Varietés sei das Programm aufgebaut. „Aber auch klassische Zauberei, von der ich weiß, dass sie bei den Leuten ankommt, wird zu sehen sein. Kein alter Zylinder, aber schweben, zerteilen“.

Die Erste, die seine neuen Illusionen übrigens sehen darf, ist seine Frau. „Ob sie will oder nicht.“ Doch weder seine Liebste noch seine Tochter teilen die Faszination zur Zauberei. „Bei uns war es immer normal, wenn am Tisch Servietten schwebten“, verrät er. So zauberhaft ginge es nicht mehr zu. Doch wenn er es schafft, seine beiden Frauen zu beeindrucken, dann ist es gewiss ein Trick, der beim Publikum richtig gut ankommt.

Die Premiere der neuen Show „Zeitreise“ findet am 12. November, 17 Uhr in der Feuerwache statt. Tickets gibtes direkt in der Feuerwache, Tel. 0391/60 28 09 oder im „Reisebüro Preydel“ am Domplatz 12. Erwachsene zahlen 22 Euro (24 Euro AK) und Kinder 15 Euro (bzw 17 Euro AK).