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Jobs in Sachsen-Anhalt Studie: Arbeitnehmer sind zufriedener, aber fürchten um ihre Rente

Die Zufriedenheit mit dem eigenen Job steigt bei Arbeitnehmern in Sachsen-Anhalt. Viele fürchten aber, später nicht genügend Rente zu haben.

Von Robert Gruhne 29.04.2024, 18:02
Vor dem Verlust ihres Jobs sorgen sich nur noch acht Prozent der Beschäftigten in Sachsen-Anhalt.
Vor dem Verlust ihres Jobs sorgen sich nur noch acht Prozent der Beschäftigten in Sachsen-Anhalt. Symbolfoto: dpa

Magdeburg - Arbeitnehmer aus Sachsen-Anhalt sind mit ihrer Arbeit zufriedener als in den vergangenen Jahren. Das zeigt eine repräsentative Studie im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Dafür wurden Anfang des vergangenen Jahres 900 Arbeitnehmer im Land befragt.

So sagen 60 Prozent der Befragten, dass ihr Einkommen zum Leben reicht. Erstmals findet auch mehr als die Hälfte der Beschäftigten (51 Prozent), dass sie angemessen bezahlt wird. In der letzten Befragung im Jahr 2019 sagten das noch 46 Prozent.

Männer sind laut der Studie zufriedener mit ihrem Einkommen als Frauen, die öfter in schlechter bezahlten Dienstleistungs- und Gesundheitsberufen arbeiten. Vor dem Verlust ihres Jobs sorgen sich nur noch acht Prozent. Im Jahr 2014 fürchteten das noch 37 Prozent.

Ihre erwartete gesetzliche Rente bewerten die Befragten aus Sachsen-Anhalt kritisch. Mehr als 80 Prozent gehen davon aus, dass die spätere Rente nicht oder gerade so ausreichen wird.

Gewerkschaften fordern Mindestlohn von 14 Euro

Der DGB fordert deshalb eine schnelle Umsetzung der EU-Mindestlohnrichtlinie. Diese nennt als angemessen mindestens 60 Prozent vom Medianlohn des jeweiligen Landes. Laut DGB müsste der Mindestlohn in Deutschland demnach bei 14 Euro pro Stunde liegen. Aktuell beträgt er 12,41 Euro. Etwa 18 Prozent der Sachsen-Anhalter arbeiteten im April 2023 unterhalb der Niedriglohnschwelle von 13,04 Euro.

Die DGB-Landesleiterin Susanne Wiedemeyer stellt aber auch fest: „Der Fachkräftemangel führt dazu, dass die Menschen mehr Selbstbewusstsein entwickeln und bereit sind, zu streiken.“ Tarifverträge könnten nur die Beschäftigten selbst durchsetzen. Im Jahr 2023 hat Sachsen-Anhalt durch den demografischen Wandel rund 5.000 Fachkräfte verloren.

„Der Mindestlohn muss zwingend weiter steigen“, fordert auch Sachsen-Anhalts Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD). Dass die Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen wächst, sieht sie als Zeichen, arbeitspolitisch „auf einem gutem Weg“ zu sein.

Unternehmer sehen Auftrag an Politik

Problematisch sei, dass die Hälfte der Sachsen-Anhalter nicht damit rechne, ohne Einschränkungen bis zur Rente arbeiten zu können. Die körperliche Belastung durch schwere Arbeit ist laut der Umfrage zwar zurückgegangen. Der Anteil etwa der Nachtarbeit liegt aber weiter über dem Bundesschnitt. „Die Unternehmen sind nach wie vor gefordert, für gute Arbeitsbedingungen zu sorgen“, meint Grimm-Benne.

Marco Langhof, Präsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt, sieht bei der Frage nach höheren Einkommen und Renten einen Auftrag an die Politik: „Die Einkommen unserer Beschäftigten müssen steuerlich entlastet werden und die private Altersvorsorge muss weiter ausgebaut werden.“

Die Unternehmer hätten an positiven Arbeitsbedingungen ein „ureigenes Interesse, denn die Menschen im Betrieb sind das wichtigste Gut“. Deshalb setzten die Firmen stark auf Aus- und Weiterbildung.