1. FC Magdeburg Zingerle macht’s

Der 1. FC Magdeburg geht überraschend mit einer neuen Nummer eins in die Rückrunde. Leopold Zingerle (22) löst Jan Glinker (33) ab.

Von Manuel Holscher 26.01.2017, 00:01

Magdeburg l Mit Spannung ist die Entscheidung von FCM-Trainer Jens Härtel erwartet worden, wer als Nummer eins beim Rückrundenauftakt der 3. Liga bei Fortuna Köln am Sonnabend (Südstadion, 14 Uhr, live in WDR und MDR) im Tor stehen wird. Härtel selbst hatte diese Diskussion Ende des vergangenen Jahres entfacht, als er betonte, dass das Duell zwischen dem bisherigen Stammkeeper Jan Glinker und Herausforderer Leopold Zingerle in der Wintervorbereitung wieder völlig offen sei.

Gestern um 13 Uhr teilte Härtel vor dem Training seine Entscheidung den beiden Konkurrenten in einem persönlichen Gespräch mit. Zingerle wird als neue Nummer eins in die Rückrunde gehen und Glinker damit ablösen. „Die Nummer eins ist die Nummer eins“, betonte der Coach und bezog sich auch auf die Trikotnummern. Da trägt Zingerle bereits die „1“.

Zusammen mit Co-Trainer Ronny Thielemann und Torwarttrainer Matthias Tischer hatte sich Härtel zuvor intensiv beraten. Die Vorbereitung habe dabei nicht den Ausschlag gegeben, da sich beide zuletzt gut präsentiert hätten. „Das Torwartspiel hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Torhüter werden sehr früh unter Druck gesetzt. Leopold ist mit dem linken und dem rechten Fuß stark und diesbezüglich sehen wir ihn auch deutlich vor Jan.“

Härtel ergänzte, dass man Glinker grundsätzlich keine Vorwürfe machen könne, „weil er das gebracht hat, was wir von ihm erwartet haben“. Auch müsse sich Zingerle in der neuen Rolle natürlich beweisen. „Es gilt bei uns das Leistungsprinzip. Ein erneuter Wechsel wäre somit nicht völlig ausgeschlossen. Wir gehen aber davon aus, dass Leopold seine Leistungen aus den Pflichtspielen, die er für uns bisher bestritten hat, bestätigt.“

Zingerle präsentierte sich am Mittwochnachmittag natürlich gut gelaunt. „Ich habe mich total gefreut. Das Gespräch ging rund zehn Minuten, und der Trainer hat seine Entscheidung sachlich begründet. Ich bin froh, dass die Entscheidung gefallen ist, weil ich mir in den vergangenen Tagen viele Gedanken gemacht habe“, sagte der 22-Jährige. „Es gab ja zunächst keinen klaren Anhaltspunkt, wie sich der Trainer entscheiden wird.“

Nachdem Zingerle jetzt die Nummer eins ist, ist auch eine Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrages wieder ein Thema. „Das habe ich sowieso nicht ausgeschlossen.“ Allerdings hatte der Keeper zuletzt auch angedeutet, dass er sich mit Abwanderungsgedanken trägt, wenn er weiter auf der Bank sitzen sollte.

Der gebürtige Münchner glaubt, dass ihm zugute kommt, dass er viel mitspielt, häufig von den Vorderleuten angespielt wird und der Mannschaft Sicherheit geben kann.

Tief enttäuscht war dagegen Jan Glinker. „So etwas habe ich in 15 Jahren, in denen ich Profifußballer bin, noch nicht erlebt. Nach so einer Hinrunde, die ich meiner Meinung nach sehr gut gespielt habe und wir Tabellenzweiter sind, werde ich jetzt aus dem Tor genommen. Das hat mich sehr gewundert“, ärgerte sich der gebürtige Berliner. Und: „Ich muss das jetzt erst mal so hinnehmen.“

Zu seiner weiteren Zukunft und einem möglicherweise kurzfristigen Wechsel wollte der 33-Jährige nichts sagen: „Das ist gerade alles noch zu früh. Fakt ist, dass ich noch einen Vertrag bis Sommer 2018 habe.“

Genau wie für Glinker gilt es jetzt auch für Zingerle, die Ereignisse rund um die Entscheidung des Trainers erst einmal zu verdauen und sich mental auf die anstehende Rückrunde vorzubereiten. Für ihn bietet sich jetzt die große Chance, sein Talent über einen längeren Zeitraum auch konstant nachzuweisen.

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