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Elektromobilität Lautlos die Umwelt schonen

Wernigerodes Stadtverwaltung fährt grün. Sie hat ein erstes E-Auto gekauft und will in Zukunft stärker auf Elektromobilität setzen.

Von Holger Manigk 22.01.2016, 00:01

Wernigerode l Lautlos und umweltschonend brausen die Mitarbeiter des Dezernats für Bauwesen und Stadtplanung ab sofort zu Baustellen in Wernigerode und seinen Ortsteilen. Die Stadtverwaltung hat ihr erstes Elektro-Dienstauto gekauft.

„Wir bemühen uns seit Jahren, unsere Fahrzeugflotte auf alternative Energie umzustellen“, sagte Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) bei der Übergabe des E-Ups von Volkswagen. Seit 2009 hat die Stadtverwaltung mehrere Erdgasautos angeschafft. „Wenn sich der neue E-Dienstwagen bewährt, werden wir in den nächsten Jahren weiter auf Elektromobilität umrüsten“, erklärte Gaffert. Diese Umstellung sei Teil des Klimaschutzkonzeptes der Stadt. Ziel sei es, die Energiebilanz bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent zu verbessern.

Deshalb gebe es an den beiden Stromtankstellen der Stadtwerke ausschließlich Naturstrom, betonte der Oberbürgermeister. Die Energie an den zwei Ladesäulen am Katzenteich und am Eichberg bei der Hochschule Harz stammt aus dem Wasserkraftwerk Steinerne Renne. An der hauptsächlich für Gäste und Touristen errichteten Säule am Katzenteich verzeichnen die Stadtwerke eine steigende Nutzung, nachdem die Nachfrage bis 2014 gering ausfiel. „Im Schnitt betanken heute ein bis zwei Gäste im Monat ihr E-Fahrzeug an diesem Standort“, so Stadtwerke-Sprecherin Katja Bröker. „Strom tanken“ können Autofahrer nun auch an einer Ladesäule beim Autohaus Wille, das der Stadtverwaltung den E-Up bereitgestellt hat.

„Das Gefährt hat 82 PS, fährt maximal 160 Kilometer pro Stunde schnell und hat eine Reichweite von 160 Kilometern“, erklärte Verkäufer Holger Matz bei der Übergabe. Damit sei das dank des Elektromotors kaum hörbare Auto für Kurzstrecken bestens geeignet.

Bislang habe er als Dienstwagen einen Opel Corsa mit Verbrennungsmotor gefahren, sagte der Chef des Wernigeröder Bauplanungsamtes, Hans-Dieter Nadler. „Das neue Auto wird eine spannende Erfahrung.“ Bei einer ersten Probefahrt habe er die bessere Beschleunigung des Elektro-Motors bemerkt. Das Vehikel schaffe auch die 17 Kilometer lange Strecke – größtenteils bergauf – bis nach Schierke problemlos, da ist Nadler sicher.

Im vergangenen Jahr wurden in seinem Wernigeröder Autohaus vier Fahrzeuge mit Elektroantrieb verkauft, sagt Geschäftsführer Thomas Wille. Vorreiter wie die Stadtverwaltung oder Fahrschulen, die bereits auf die umweltschonende Variante setzen, seien wichtig, um die Elektromobilität zu verbreiten.

„Doch damit sich die Elektroautos wirklich durchsetzen, benötigen die Hersteller mehr Unterstützung von der Politik“, fordert Wille. Bislang sind die mit Strom betriebenen Aggregate im Vergleich zu Diesel- oder Benzin-Motoren teuer. Der E-Up kostet etwa doppelt so viel wie das gleiche Modell mit Verbrennungsmotor. Die Kunden bräuchten mehr finanzielle Anreize, um sich für Elektromobilität zu entscheiden. „Steuerliche Erleichterungen oder etwas Ähnliches wie die Abwrackprämie“ schlägt der Autohändler vor.