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Vergesellschaftung von Tierarten im Magdeburger Zoo mit Überraschungen / Besucherzahl gestiegen Wirbel in Afrika-Anlage: Am Malheur um Maleikas Horn war der Affe schuld

Von Karl-Heinz Kaiser 01.02.2011, 04:33

Wirbel in der Afrika-Anlage des Magdeburger Zoos: Nachdem bei der Vergesellschaftung der Spitzmaulnashörner mit den Monameerkatzen erfolgreich eine Reihe tierischer Hürden genommen worden ist, schlägt der Affe weiter über die Stränge.

Neue Neustadt. Nashornkuh Maleika soll bei den andauernden Neckereien der Meerkatze irgendwann ausgerastet sein. Doch der Affe ist schneller. Als das Rhinozeros mit Volldampf auf ihn zustürmt, weicht er wie der Blitz aus. Maleika hingegen prallt auf die schützende Umrandung seines Geheges in Africambo I. Ein Stück vom Horn bricht ab.

Das sei aber schon vor einige Zeit gewesen, kommentiert Zoo-Pressesprecherin Regina Jembere die Episode, die derzeit kursiert.

Schlimmer erwischte es die 44-jährige Kenia. Eines ihrer Hörner zerbarst, als sie gegen die Gitter im alten Dickhäuterhaus tobte. Es ist extrem gespalten. Maleika dagegen ist inzwischen wieder glücklich: Ihr Kopfschmuck ist zur Hälfte nachgewachsen.

Als gelungen bezeichnet Regina Jembere in dem Zusammenhang das Experiment in der für 3,2 Millionen Euro gebauten und im Sommer 2010 eröffneten Afrika-Anlage. Dort werden verschiedene Tiergruppen vergesellschaftet. Monameerkatzen und Nashörner, Südafrikanische Spießböcke, Defassa-Wasserböcke, Grevy-Zebras, Rothschildgiraffen, Marabus wohnen hier zusammen. Sie sind bereits auf der großen Afrika-Anlage zu beobachten. Die Vergesellschaftung von Tiergruppen ist konzeptioneller Bestandteil der Zooentwicklung. Das bringt den Tieren und Besuchern Abwechslung.

Africambo II wird nach der Zoowelle, Africambo I und der Südamerikaanlage die absolut größte Investition im Zoo werden: 8 Millionen Euro werden dafür veranschlagt. Erst im nächsten Jahr ist Baubeginn. Das Jahr 2011 sei ein Jahr der Planungen für den Zoo, sagt Regina Jembere. Dabei gehe es auch um die Erneuerung des Affenhauses. Schwerpunkt allerdings ist die Afrikaanlage. Die Zoologen diskutieren derzeit, wer mit wem in tierischen WG zusammenleben soll.

Mindestens bis 2013 wird es dauern, bis hier alles steht: Eine großzügige Elefantenanlage, die attraktive Zoogaststätte mit Rundumblick auf freilaufende Rüsselträger.

Mit Africambo II wird der Zoo sein 20 Millionen Euro schweres Entwicklungskonzept zunächst beenden. Es soll auch den Weg ebnen für größere Besuchermassen und damit Einnahmen für neue Projekte. Fernziel sind bis zu 500 000 zahlende Zoofreunde pro Jahr. Die Resonanz auf die Investitionen bisher: 246 660 Besucher im Jahr 2010 und damit 6,47 Prozent mehr als 2009, gibt Regina Jembere die neuesten Zahlen bekannt. Ein Stück des Erfolgs dürfte der Afrika-Anlage und ihren exotischen Tiergruppen zuzuschreiben sein. Liebling vieler Zoobesucher war dabei eine der beiden Monameerkatzen im Gefolge der Spitzmaulnashörner.

Die Affen bringen nicht nur die Nashörner in Rage. Sie stehlen Besuchern Eiswaffeln, kramen in Handtaschen herum, flitzen mit Brillen davon. Der Zoo stellte extra einen Aufpasser ab. Dr. Klaus Kutschmann, Tierarzt und Experte für Wildtiere, hat für das Übermaß derartiger Aktivitäten eine Erklärung: Eines der Tiere ist offenbar von Hand aufgezogen worden. Die Scheu vor Menschen gehe dabei verloren. Das Vergesellschaftungsprojekt des Zoos an sich lobt er: Es trage zur artgerechten Haltung bei.

Maleikas Horn-Malheur übrigens hat auch gute Seiten. "Wir nutzen das abgebrochene Teil, um Besuchern bei Führungen zu zeigen, wie sich so ein Horn anfühlt", sagt die Pressesprecherin.

In natura ist das niemandem anzuraten – wer ist schon so schnell wie eine Meerkatze ...