1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Politik
  6. >
  7. 50 Prozent Spitzensteuersatz gefordert

Steuerpolitik 50 Prozent Spitzensteuersatz gefordert

Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, fordert von der Regierung einen steuerpolitischen Kurswechsel.

11.05.2016, 16:31

Magdeburg l Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, fordert von der Bundesregierung einen steuerpolitischen Kurswechsel. „Wir müssen dringend etwas tun, um den Menschen wieder das Gefühl zu geben, dass es halbwegs gerecht zugeht“, sagt Schneider im Interview mit der Magdeburger Volksstimme (Donnerstag). „Die Erbschaftssteuer, die derzeit lächerlich gering ist, muss steigen. Und auch die Vermögenssteuer, die derzeit gar nicht erhoben wird, muss wieder gezahlt werden“, fordert der 57-Jährige. „Nicht zuletzt halten wir als Sozialverband eine deutliche Anhebung des Spitzensteuersatzes für richtig. Ich würde 50 Prozent für angemessen halten.“

Die Steuererhöhungen seien notwendig, damit der Staat wieder seiner sozialpolitischen Verantwortung nachkommen könne. „In Deutschland klaffen Arm und Reich weit auseinander, die Armen werden im langfristigen Trend immer mehr und die Reichen immer reicher“, so Schneider. Der Verbandsgeschäftsführer warnt zudem vor wachsender Altersarmut: „Auf uns rollt eine Lawine der Altersarmut zu, in wenigen Jahren schon wird sich der Anteil alter Menschen, die auf fürsorgerische Leistungen angewiesen sind, verdoppelt haben.“

Schneider fordert deshalb einen „rentenpolitischen Neuanfang“. „Unsere Lösung besteht darin, diese ganzen Reformen mit ihren Einschnitten in der Rentenformel rückgängig zu machen und das Rentenniveau bei 53 Prozent zu stabilisieren.“ Zudem müsse man auch die Gruppe der Einzahler vergrößern. „Dabei sollten wir die ganzen Sondersysteme von Ärzten, Apothekern, Anwälten auf den Prüfstand stellen. Auch sollten wir hinterfragen, wie viele Beamte wir wirklich brauchen, wie viele von ihnen nicht auch als Angestellte arbeiten könnten. Und nicht zuletzt sollten wir Selbstständige dazu verpflichten, in die Rentenversicherung einzuzahlen. Dann hätten wir am Ende eine breitere Basis und könnten das System auch in Zukunft sichern.“