1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Die Rückkehr des Koboldmakis

EIL

Ausstellung Die Rückkehr des Koboldmakis

Von Tierpräparaten bis zu Fossilien - Exponate der Uni Halle im Landesmuseum für Vorgeschichte.

14.07.2017, 23:01

Halle (dpa) l Tiere versteinert oder präpariert: Zahlreiche Exponate der Universität Halle werden Teil einer Sonderschau zum Klimawandel im Landesmuseum für Vorgeschichte. Die Ausstellung mit dem Titel „Klimagewalten – Treibende Kraft der Evolution“ soll ab Herbst das Thema aus erdgeschichtlicher und archäologischer Sicht für die Besucher anschaulich machen. Präsentiert werden rund 400 Exponate aus zehn Ländern auf rund 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche.

Die Uni Halle steuert ein Viertel der Stücke als Leihgabe bei. Es sind insbesondere Tierpräparate und Fossilien. „Dazu zählen der Schneehase, ein Koboldmaki, das Przewalski-Pferd, ein fossiler Krokodilschädel, das Steppenmurmeltier und der Kubatrogon“, sagte Sammlungsleiter Frank Steinheimer. „Diese Tiere haben vor Jahrmillionen bei uns gelebt, denn auch in Mitteldeutschland gab es, weit vor dem Auftreten des Menschen, sehr warme und ebenso kalte erdgeschichtliche Abschnitte.“ Seinerzeit sprangen Koboldmakis, die heute in der südostasiatischen Inselwelt der Südsee leben, durch das Unterholz der heimischen Wälder. Ebenso gab es hier den Kuba-trogon, der heute Nationalvogel Kubas ist, weil sein rot, blau und weißes Gefieder den Farben der kubanischen Nationalflagge entspricht.

Stolz ist Steinheimer auf die jüngste Präparation des Przewalski-Pferdes. Es ist die einzige Unterart des Wildpferdes, welches in ihrer Wildform bis heute überlebt hat. Benannt ist es nach dem Entdecker, dem russischen Expeditionsreisenden Nikolai Michailowitsch Prschewalski (1839–1888).

„Das präparierte Tier kam Anfang des Jahres in unsere Sammlung“, sagte Steinheimer. Es hatte sich zu Lebzeiten ein Bein gebrochen und musste eingeschläfert werden. „Das etwa 20 Jahre alte Tier stammt aus einer Herde aus dem Süden Sachsen-Anhalts“, erklärte Tierpräparator Matthias Studte. „Die Präparation hat ungefähr sechs Wochen gedauert.“

Die Sammlungen der Universität Halle umfassen insgesamt mehr als fünf Millionen Objekte. Dazu gehören die Bestände des Geiseltalmuseums, die Zoologische Sammlung sowie das Museums für Haustierkunde.

„Mit rund 6000 Skeletten steht in Halle die umfangreichste Haustierskelettsammlung der Welt“, sagte Steinheimer. „Zudem ist die Sammlung, wie keine andere, komplett dokumentiert.“

Außerdem gibt es die rund 50.000 Stücke umfassende Geiseltal-Sammlung. Diese Funde stammen aus dem Geiseltal bei Halle, einem ehemaligen Braunkohletagebau. Dort wurden bis 1993 einzigartig gut erhaltene Fossilien von 125 Wirbeltierarten gefunden. Weltbekannt wurde die Sammlung durch den Fossil-fund eines 50 Millionen Jahre alten Urpferdes.

Die Ausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle ist ab dem 30. November zu sehen.