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Buchmesse Ein Lesefestival zwischen Zoo und Friedhof

2000 Aussteller und 235 000 Besucher werden ab Donnerstag zur Leipziger Buchmesse erwartet. Das Lesefestival „Leipzig liest" wird 25.

Von Grit Warnat 15.03.2016, 00:01

Leipzig l 1992 wurde der schon totgesagten Leipziger Buchmesse ein Lesefestival zur Seite gestellt. 80 Autoren, darunter Günter Grass, Monika Maron und Martin Walser, belebten einst die Premiere von „Leipzig liest“. „Wir waren überwältigt von dem Erfolg“, erinnert sich Buchmessedirektor Oliver Zille an die Anfangszeit. Damals konnte keiner ahnen, dass das Lesefestival von Jahr zu Jahr wachsen wird, sich immer stärker etablieren kann – bei den Verlagen und ihren Autoren und in der Publikumsgunst.

Jetzt, ein viertel Jahrhundert später, lesen und debattieren 3000 Mitwirkende in 3200 Veranstaltungen an 410 Orten. Kein Wunder, dass die Buchmesse gern vom größten Lesefest Europas spricht.

Vom 17. bis 20. März ist eine ganze Stadt im Lesefieber. Nicht nur Lokalitäten, in denen Literatur täglich z Hause ist, wie die Universitätsbibliothek Albertina, die Deutsche Nationalbibliothek, zahlreiche Buchhandlungen laden zu Begegnungen mit Autoren. Gelesen und über Bücher diskutiert wird auch in Cafés und Kneipen, in der Amerikanischen Botschaft, in Künstlerateliers und in Wellnessstudios.

Den Ideen für besondere Orte sind kaum Grenzen gesetzt. Die schottische Krimi-Autorin Val McDermid wird ihr Buch „Die Anatomie des Verbrechens“ auf dem Südfriedhof vorstellen. Der fast 180 Kilogramm schwere Journalist Bertram Eisenhauer spricht im XXL-Mode-Geschäft Hirmer Große Größen über sein Selbstporträt „Weil ich ein Dicker bin“. In den Zoo wird viermal geladen. In der „Kiwara-Lodge“ beispielsweise liest Lodewijk van Oord mit Blick auf Zebras und Giraffen aus seinem heiteren Roman „Das letzte Nashorn“. Und nebenan, in der jugendstil-schönen Kongresshalle am Zoo wird am 17. März die literarisch-poetische Jubiläumsparty für das Lesefestival gefeiert mit Poetry Slamern, Clemens Meyer, Christoph Hein und dem dann frisch gekürten neuen Preisträger der Leipziger Buchmesse.

Die Liste der geladenen Autoren ist nicht nur lang, sondern namentlich wie immer bemerkenswert und reicht von Don Winslow, Peter Stamm und Birgit Vanderbeke über Rolf Hochhuth, Juli Zeh, Jakob Hein, Sky du Mont, Jan Weiler, Michael Köhlmeier und Felicitas Hoppe bis hin zu Newcomern aus Deutschland und Europa, Bücher schreibenden Politikern wie Sarah Wagenknecht und Musikern wie Howard Carpendale.