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Kabarett-Preis Satire zwischen Vakuum und Pömpel

Im Familienkabarett "... nach Hengstmanns" wird zum dritten Mal zum Magdeburger Kabarett-Wettbewerb geladen.

Von Grit Warnat 21.01.2018, 00:01

Magdeburg l Ein Abflussstampfer auf dem Gesicht des hochverehrten Universalgelehrten Otto von Guericke als Preis ist schon recht gewagt. Der Pömpel, der für Unterdruck und luftleeren Raum steht, kommt aber an. 29 Bewerbungen aus dem deutschsprachigen Raum gab es zur dritten Auflage des Kleinkunst- und Kabarettpreises „Magdeburger Vakuum“. „Zur Premiere 2016 hatten wir neun Bewerbungen“, sagt der Magdeburger Kabarettist Tobias Hengstmann. Eine Jury unter Vorsitz des Kabarettisten-Kollegen Lars Johansen wählte acht Beiträge aus. Die Satire-Künstler aus Deutschland und der Schweiz werden am 24. und 25. Januar im hengstmannschen Familienkabarett in zwei Vorrunden-Abenden ihre Programme vorstellen und sich der Jury dann live stellen.

Mit dabei: Anette Heiter (Stuttgart), Matthias Engling (Essen), Roman Weltzien (Berlin), Andreas „Spider“ Krenzke (Berlin), Micha Marx (Bonn), Carolin Seeger und Christoph Schlewinski als Duo „Fußpflege Deluxe“ (Köln), Martin Hermann (Heidelberg) und Roger Stein aus Zürich.

Ihre Namen stehen für die Bandbreite der Szene. Auf diese Vielfalt, das zeigten bereits die ersten beiden Vakuum-Wettstreite, legt der veranstaltende Verein zur Förderung der Kabarettkultur in Magdeburg Wert. Krenzke zum Beispiel ist einer der bekanntesten Autoren der Berliner Lesebühnenszene. Die Juristin Anette Heiter, seit vielen Jahren Leiterin des Stuttgarter Juristen-Kabaretts, nimmt in ihrem Solo-Programm nicht nur das Wesen des Juristen auf die Schippe, sie gibt auch Rat und Lebenshilfe für Nichtjuristen. Micha Marx lädt zur Kritzel-Comedy und versucht, wie er selbst sagt, seine humorlosen Texte mit uninspirierten Zeichnungen interessanter zu machen. Und der Schweizer Roger Stein hat sein zweites Soloprogramm „Flegeljahre“ im Gepäck – eine Klavier-Kabarett-Stunde. Die Hengstmann-Brüder nennen die Auftritte der Geladenen unisono „höchst unterschiedlich“.

In jeder Vorrunde treten jeweils vier Kabarettisten auf. Wer es jeweils auf Platz eins schafft, geht am 26. Januar ins Finale. Der Finalsieger wird während der Preisträgergala am 27. Januar gemeinsam mit den drei Hengstmännern Frank, Tobias und Sebastian sowie Lars Johansen zu erleben sein. Zu Gast ist dann auch Michael Feindler aus Berlin, der sich selbst lyrischer Kabarettist nennt und 2016 den Pömpel mit nach Hause nehmen konnte.

Auch in der dritten Auflage wird nicht nur die Jury allabendlich über die Bühnenshow entscheiden, sondern auch das Publikum Einfluss nehmen. „Jeder Besucher hat eine Stimme“, sagt Sebastian Hengstmann. Bei der Vakuum-Premiere sei das Publikum ausschlaggebend gewesen. Ein Preisgeld gibt es übrigens nicht, dafür Gastspielmöglichkeiten in drei Kabaretthäusern der Region sowie bei den Hengstmännern.

Vorrunde, Finale und Preisträger-Gala beginnen jeweils um 19.30 Uhr im Kabarett „... nach Hengstmanns“, Breiter Weg 37. Karten unter 0391/4025540 sowie in den Volksstimme-Service-Centern.