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Polizeiruf 110 Die Tochter der Pflegerin im Visier

Im Magdeburger Stadtpark begannen die Dreharbeiten zu einer neuen Polizeiruf-Folge. Im Fall „Dünnes Eis“ wird eine junge Frau entführt.

Von Oliver Schicht 12.04.2016, 23:01

Magdeburg l Rauschend fährt das Auto auf der Straße durch eine tiefe Pfütze. Vom spritzenden Wasser getroffen, bleibt Radfahrerin Kim erzürnt stehen, schaut auf die klitschnasse Hose und flucht zum Himmel. „Stopp!“ Fast perfekt. Regisseur Jochen A. Freydank beendet die Szene. Alles wird noch einmal wiederholt.

Eine Kostümbildnerin kümmern sich um Kim, die von der 22-jährigen Schauspielerin Lucie Hollmann dargestellt wird. „Der erste Drehtag ist immer aufregend“, erzählt sie. „Neue Menschen, zum ersten Mal am Set. Aber es macht Spaß.“ Noch schnell ein paar trockene Schuhe, dann schiebt Lucie ihr Fahrrad wieder auf die Startposition.

Im neuen Magdeburger Polizeiruf mit dem Namen „Dünnes Eis“ wird die junge Frau Opfer einer Entführung. Es gibt eine Lösegeldforderung von 100 000 Euro, aber die erste Geldübergabe scheitert. Das Leben von Kim ist in Gefahr. „Und der Fall gibt Rätsel auf“, verrät Produzentin Iris Kiefer. „Die Mutter des Mädchens ist eine Altenpflegerin. Sie kommt also aus keiner reichen Familie.“ Was sind die wahren Hintergründe der Entführung?

Dieses Rätsel löst Schauspielerin Claudia Michelsen in der Rolle der Kommissarin Doreen Brasch zum zweiten Mal mit ihrem neuen Kollegen Köhler, dargestellt von Matthias Matschke. Der war gestern zum Drehstart noch nicht am Set, hat sich wohl aber in seiner neuen Rolle als Magdeburger Ermittler gut eingelebt. Produzentin Kiefer: „In der vergangenen Woche wurde in Halle die Endfassung der ersten Folge mit ihm fertiggestellt. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“

Im November vergangenen Jahres wurde „Endstation“ als erster Fall des Duos Michelsen/Matschke fertiggestellt. Es war gleich in zweierlei Hinsicht ein Neubeginn für den Magdeburger Tatort. Denn von dieser Folge an hat die Filmproduktion „filmpool fiction“ das Zepter übernommen. Die Kölner Firma konnte den MDR bei der Neuausschreibung mit einem neuen Konzept für den Magdeburger Polizeiruf überzeugen. Und „filmpool“ produziert mit dem Rostocker Polizeiruf (Charly Hübner) und dem Tatort aus Münster (Liefers, Prahl) zwei hochkarätige Krimi-Straßenfeger des deutschen Fernsehens.

„In der ersten Folge sind die beiden Ermittler zunächst wie Feuer und Wasser. Sie finden aber recht schnell auf freundliche Art zueinander“, erzählt Produzentin Iris Kiefer. Michelsen hat ihre Rolle als Einzelgängerin angelegt, die Regeln wenig achte. Matschke dagegen spielt einen Familienmenschen, der ein geordnetes Leben und Regeln zu schätzen wisse. „Für die nächste Folge, die im August und September in Magdeburg gedreht wird, haben wir die Aura dieser Beziehung, die sich im ersten Fall entwickelt hat, schon sehr deutlich berücksichtigt“, so die Produzentin.

Mit Jochen A. Freydank sitzt bei der aktuellen Polizeiruf-Folge ein echter Oscar-Gewinner auf dem Regiestuhl. Freydank erhielt die begehrteste Filmtrophäe im Februar 2009 für seinen Kurzfilm „Spielzeugland“. Der Berliner führte auch Regie im neuen Hallenser Krimi der „Zorn“-Reihe, der am Donnerstag im Ersten um 20.15 Uhr („Wie sie töten“) zu sehen sein wird.

Für die neue Polizeiruf-Folge „Dünnes Eis“ gibt es noch keinen Sendetermin. Am 29. Mai wird im Ersten um 20.15 Uhr der erste Polizeiruf-Fall des Duos Michelsen/Matschke („Endstation“) zu sehen sein. Im Magdeburger Cinemaxx-Kino ist für den 23. Mai eine öffentliche Voraufführung geplant.