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Entsiegelung Die Natur kehrt zurück

Auf dem ehemaligen Schießplatz Körbelitz wurden mehr als 10 000 Quadratmeter Betonfläche entsiegelt.

Von Tobias Dachenhausen 08.12.2015, 14:00

Körbelitz l Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt und der Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt haben als Ausgleichsmaßname für Flächenversiegelungen in der Region 19 massive Fundamente alter, russischer Militäranlagen auf dem ehemaligen Schießplatz Körbelitz zurückgebaut.

Von Mitte September bis Ende Oktober wurde es noch einmal laut auf dem ehemaligen Schießplatz Körbelitz. Lkw, Radlader und Bagger rollten täglich über die Liegenschaft, um die massiven Hinterlassenschaften des russischen Militärs zu räumen.

„Die Baumaßnahme wurde von einem Mitarbeiter der Kampfmittelbergung GmbH begleitet, um Munitionsreste und Blindgänger nach der langjährigen, militärischen Nutzung aufzuspüren“, erzählt Benedikt Zirnsak vom Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt. Um diesen Gefährdungen gerecht zu werden, wurde die Fahrerkabine des Räumbaggers extra mit Stahlplatten und Panzerglas verstärkt. Auf dem früheren Militärgelände sind noch immer auf großer Fläche gefährliche Altlasten vorhanden. Wegen der hohen Kosten konnten bislang nur Teilflächen beräumt werden. „Der weitaus überwiegende Teil der Fläche ist noch kontaminiert“, informiert Zirnsak.

Nach dem verheerenden Hochwasser im Jahr 2013 wurde der Ausbau der Deiche im Bereich des Jerichower Landes beschlossen. „Aber auch diese Baumaßnahmen stellen einen Eingriff nach dem Bundesnaturschuzgesetz dar und müssen ausgeglichen werden“, macht Zirnsak deutlich. Der Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt konnte nach Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde des Jerichower Landes und dem Landesamt für Hochwasserschutz Ausgleichsflächen auf dem ehemaligen Schießplatz Körbelitz zur Verfügung stellen. Ein Ingenieurbüro aus Stendal wurde vom LHW mit der Planung und Baubegleitung der Ausgleichsmaßnahme beauftragt.

 

Weit über 100 voll beladene Anhänger und Muldenkipper mit insgesamt ca. 2000 Kubikmeter Beton, diverse Stahlbewährung und 310 Kubikmeter Bauschutt wurden zur Entsorgung auf die nahegelegene Deponie gefahren. „Nach dem Abtragen der Altlasten wurden die entsiegelten Flächen mit geprüftem Mutterboden aufgefüllt und stehen somit der Natur wieder zur Verfügung“, sagt der Mitarbeiter der Bundesforst.

Die so geschaffenen Flächen werden im nächsten Jahr im Auftrag des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft durch den Bundesforstbetrieb mit verschiedenen Baum- und Straucharten aufgeforstet. Der zuständige Revierleiter Christian Block ist begeistert von den neuen Gestaltungsmöglichkeiten und freut sich auf „eine ökologische Aufwertung“ seines Revieres. Allerdings sind immer noch weite Flächen mit zahlreichen Kampfmitteln verunreinigt, welche es mittelfristig zu beräumen gilt. Dennoch: „Ein Zeitplan für die Beräumung besteht derzeit nicht“, so Zirnsak.

Marco Schirmer, Mitarbeiter des LHW und somit Bauherr dieses Projektes, lobte besonders die „schnelle und unbürokratische Zusammenarbeit zwischen Bundesforst und der Landesbehörde LHW“. Zusammen mit Benedikt Zirnsak, zuständig für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen beim Bundesforstbetrieb, freute er sich „über eine gelungene Maßnahme, in welcher der Eingriff in örtlicher Nähe zum Eingriffsort ausgeglichen und der Natur Fläche zurückgegeben werden konnte“.