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Deichbau 7800 Lkw durch Biederitzer Weg

Die Signale für den Deichneubau in Gerwisch stehen auf Grün. Die Bürger wurden über den Bauablauf informiert.

Von Thomas Rauwald 12.03.2016, 09:01

Gerwisch l An die 100 Gerwischer hatten vor einigen Tagen den Weg in die Sporthalle genommen, um sich über den bevorstehenden Deichbau informieren zu lassen. Dort hatten der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) als Bauherr, der Flussbereichsleiter Ronald Günther, Planer und Baufirmen umfangreiche Fakten parat.

Die wichtigste Information war, dass nun mit dem Bau endlich begonnen wird und dass man bereits im November mit dem Projekt fertig sein wolle.

Das Vorhaben, das offiziell „Hochwasserschadensbeseitigung Elbdeich Gerwisch“ heißt, ist mit dem ersten symbolischen Spatenstich am 2. März förmlich in Gang gesetzt worden. Die vorbereitenden Arbeiten dauern aber schon einige Wochen an. Auf der Baufläche sind umfangreiche Rodungen vorgenommen worden. Die Archäologen haben 2015 erste Bodenuntersuchungen abgeschlossen. Es wurden einige Fundstücke geborgen. Bei ihrer Analyse wurde deutlich, dass eine weitergehende Untersuchung erfolgen muss, um zu erkunden, ob wirklich wichtige Zeugnisse der Gerwischer Historie unter der Erde verborgen sind. Den Bauablauf würde das nicht stocken lassen, so Ronald Günther, weil man derweil an anderen der insgesamt sechs Bauabschnitten weiterarbeiten könne.

Aus der jüngsten Bauberatung berichtete Ortsbürgermeisterin Karla Michalski, dass Mitarbeiter des Munitionsbergungsdienstes auf dem Baufeld glücklicherweise nicht fündig geworden sind.

So können die vorbereitenden Arbeiten weiter fortgesetzt werden. Mit dem Anrücken der ersten Bagger und Lkw wird für den April gerechnet.

Um den 1680 Meter langen Deich, der 80 Zentimeter höher als das große Hochwasser von 2013 ausfallen wird, entstehen zu lassen, müssen mehr als 70 000 Kubikmeter Boden bewegt werden (rund 7800 Dreiachser voll). Die drei Meter breite Deichkrone erhält einen zwei Meter breiten Asphaltweg. Insgesamt sieht das Projekt Deichkontroll- und Verteidigungswege mit einer Länge von etwa 2,7 Kilometer vor.

Die Baufahrzeuge werden die Baustelle über die B1 und über die Lostauer Straße ansteuern und dann durch den ohnehin engen Biederitzer Weg zur Baustelle fahren. Die Fahrbahn wird mit Betonteilen so eingeengt, dass die Laster gezwungen sind, die jetzt schon angeordneten 15 km/h einzuhalten.

Die Autos werden auf einer Baustraße durch die Baustelle fahren und Gerwisch über die August-Bebel-Straße (Höhe Kombüse) wieder verlassen. Eine regulierende Beampelung von Kreuzungen oder Einmündungen ist erst einmal nicht vorgesehen, hieß es auf der Bürgerversammlung. Sollte es sich jedoch herausstellen, dass es zu Komplikationen kommt, würden solche mobilen Anlagen möglich sein.

Die Arbeiten erfolgen lediglich tagsüber zu den normalen Arbeitszeiten. Arbeiten an den Wochenenden sind zunächst nicht vorgesehen, könnten aber erfolgen, wenn der Zeitplan in Gefahr gerät. Auch lärmende Rammarbeiten schließen die Baufirmen aus.

Im Bereich des alten Bahndammes zwischen Schöpfwerk und der Bahnstrecke Magdeburg-Berlin sind Maßnahmen zum Schutz von Deichschäden durch Biber vorgesehen.

Ronald Günther betonte, dass auch während der Bauphase der Hochwasserschutz gewährleistet ist. Es bat die Gerwischer Bürger, sich mit Anliegen, die den Bau betreffen, zu den Bauberatungen einzufinden, die immer donnerstags um 9 Uhr in der Firma Hydro Wacht stattfinden.

Wenn dann zum Jahresende alle Unannehmlichkeiten ausgestanden, alle Belastungen geduldig ertragen worden sind, kündigte Karla Michalski zur Einweihung schon einmal eine zünftige Glühwein-Party an.