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Keine Lösung? Pietzpuhler Teich trocknet aus

Seit Jahren ist der Zustand des Pietzpuhler Dorfteiches den Anwohnern ein Dorn im Auge. Er ist zugewuchert.

Von Christian Jäger 04.10.2016, 14:00

Pietzpuhl l Wer in Pietzpuhl die Dorfstraße entlang fährt und vom Teich nichts weiß, der wird auch weiterhin nichts von ihm wissen. Man muss schon ganz genau hinsehen, um in der Ortschaft das kleine Gewässer zu erblicken. Schilf hat den Teich vollständig umhüllt, an einigen Ecken wuchern auch noch Geäst und anderes Gestrüpp. Wer auf der Bank am Stegelitzer Weg Platz nimmt und dort wie einst den idyllischen Blick auf den Dorfteich genießen will, sieht nun ausschließlich Schilf. Der stellvertretende Ortsbürgermeister Sven Reinald bezeichnete die Bank als „Satire“. Aus Idylle wurde Ungepflegtheit, die das Dorfbild verschandelt.

1993 wurde der Teich gründlich entschlammt. Die Verantwortung trug seinerzeit Ingenieur Konrad Spiegler. Wie er erklärte, handelt es sich beim Pietzpuhler Teich mittlerweile um einen so genannten „Himmelsteich“. Ein solcher bezieht einzig aus Niederschlägen und dem Grundwasser sein Wasser. Theoretisch ist es aber kein „Himmelsteich“, denn gleich drei Rinnsale sollten den Teich speisen. Aber sie tun es nicht. Stattdessen fließt Wasser munter die Straße herab und verläuft im Nirgendwo.

Das Grundwasser wird den Teich nicht mehr lange am Leben halten. „Der Grundwasserspiegel sinkt deutschlandweit“, sagte Spiegler. Seiner Meinung nach kann der Teich nur gerettet werden, wenn das Wasser vollkommen abgelassen wird und Schilf- sowie Wurzelstände fachmännisch entfernt werden. Ansonsten droht die so genannte „Verlandung“ den Teich vom Pietzpuhler Dorn im Auge zur Pietzpuhler Geschichte werden zu lassen. Dass die Gemeinde für eine grundhafte Sanierung das nötige Geld aufbringt, ist in Zeiten chronisch leerer Kassen allerdings fraglich – wenngleich eine gewisse Summe dafür im Haushalt eingestellt ist. Spiegler erwähnte aber die Möglichkeit, dies als Ersatzmaßnahme im Zuge eines Straßenbaus machen zu lassen. Der Burger Teich wurde beispielsweise als Ersatzmaßnahme zum Autobahnbau erneuert.

Bislang gab die Anglergruppe ihr Bestes, um den Teich auf Vordermann zu halten. Die Gruppe hat alle drei Teiche in Pietzpuhl von der Gemeinde gepachtet, ist nun aber mit ihrem Latein am Ende. „Wir haben stets Initiative gezeigt und den Teich gereinigt“, erklärte Thomas Pommer, Vorsitzender der Anglergruppe. „Aber mit uns drei ‚Hanseln‘ ist das nicht getan.“

Vor einigen Jahren sahen die Angler Gefahr in Verzug und befürchteten, dass die Fische alle mangels Sauerstoff verenden würden. Diesen raubt nämlich die Wasserpest. Das Schilf – das irgendwann mal jemand anpflanzte – wurde entfernt, genau wie die Wasserpest. Doch beides kam wieder als wäre nichts gewesen. Und am Wasserstand kann die Gruppe ohnehin nichts ändern. „Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Seit zehn, zwölf Jahren spreche ich den Dorfteich im Gemeinderat an, doch auf dem Ohr ist er taub“, ärgert sich Pommer. Die Angler fühlen sich von der Gemeinde im Stich gelassen. Zuletzt habe es nicht einmal mehr eine Antwort seitens der Verwaltung gegeben. Um es mit Pommers Worten zu sagen: „Keiner hat den Arsch in der Hose, Stellung zu beziehen.“ Wenn jedoch Fische oben schwimmen, werde zügig mit dem Finger auf die Angler gezeigt, die dafür verantwortlich seien. Doch ohne Sauerstoff haben die Fische mittelfristig keine Chance.

Thomas Pommer gibt dem Teich vielleicht noch fünf Jahre, bis er ausgetrocknet ist.

Der Pietzpuhler Dorfteich ist übrigens auch als Löschwasserteich für die Freiwillige Ortsfeuerwehr eingestuft. Die Entnahmestelle an der Ecke Dorfstraße/Madler Weg/Stegelitzer Weg ist aber ebenfalls zugewuchert. „Früher konnte man um den Teich herumgehen“, erinnerte sich Reinald. Heute ist nicht einmal die Entnahmestelle für Löschwasser begehbar.

Die Angler und Sven Reinald fühlen sich machtlos. In fast jedem Protokoll der Ortschaftsratsitzungen sei das Thema vermerkt. „Eine Summe ist aber im Haushalt vermerkt“, sagte Reinald. „Ich habe die Hoffnung, dass noch etwas passiert.“ Das hofft auch Thomas Pommer. Er sehnt die Zeit herbei, in der eine Hand voll Enten ausgesetzt werden können und der Teich wieder das Ortsbild prägt.