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Stadthalle Bewirbt sich Niele noch einmal?

In die Burger Stadthalle hat Janin Niele 90.000 investiert. Bewirbt sich die junge Pächterin bei einer Ausschreibung erneut?

Von Franziska Ellrich 23.06.2016, 10:00

Burg l Sollten die Stadträte sich für eine neue Ausschreibung der Stadthalle entscheiden, wird sich Janin Niele dann noch mal bewerben? „Eigentlich ist das für uns keine Option“, sagt die 25-jährige Pächterin. Der aktuelle Vertrag zwischen Janin Niele und der Stadt läuft in sieben Tagen aus. Vertrag verlängern oder neu ausschreiben und bis zum Abschluss die Halle als Stadt wieder selbst betreiben, lauten die Optionen eines Beschlusses, über den heute Abend in der Stadtratssitzung hinter verschlossenen Türen abgestimmt wird.

Seit einem halben Jahr bewirtschaftet Veranstaltungskauffrau Janin Niele jetzt die Stadthalle. „Ich hätte nicht gedacht, dass eine Ausschreibung jetzt noch mal Thema wird.“ Janin Niele spricht von einem Schock. Bis zum Ende des Jahres ist für jedes Wochenende eine Veranstaltung in der Halle geplant, Personal ist eingestellt und mehr als 90 000 Euro seien investiert. Trotz fehlender Planungssicherheit.

Die 25-Jährige hätte gern früher erfahren, dass ihr Vertrag vermutlich nicht verlängert wird. „Wenn wir jetzt wieder ausziehen müssen, brauchen wir einen ganz großen Lagerraum.“ Jede Menge Material sei in den vergangenen Wochen für die Stadthalle angeschafft worden. Die aktuelle Pächterin sucht dann nach neuen Räumen, in welche die gebuchten Veranstaltungen verlegt werden können. In einer anderen Stadt.

Dass das Team um Janin Niele in der Halle bleiben soll, dafür haben weit mehr als 300 Burger bereits ihre Unterschrift abgegeben. In der ganzen Stadt liegen derzeit Listen aus, die heute eingesammelt und abends von Stadträtin Kerstin Auerbach (Die Linke), die sich für die aktuelle Pächterin einsetzt, in der Sitzung vorgelegt werden.

Wenn Janin Niele den Stadträten eines vor der Abstimmung noch sagen will, dann ist es das: „Ich wünsche mir, dass die Stadträte dem ganzen eine Chance und Zeit für Entwicklungen geben.“ Die gelernte Veranstaltungskauffrau aus Möser räumt Fehler der ersten Monate ein. „Daraus haben wir gelernt, das passiert kein zweites Mal.“ Dazu gehört zum Beispiel die viel kritisierte Silvesterparty. „Das Essen war versalzen, der Service hat nicht funktioniert“, zählt Niele auf.

Doch mittlerweile seien zwei neue Köche angestellt, die regelmäßig „ganz tolle Buffets zaubern“. Ist man mit 25 Jahren vielleicht noch zu jung, um so ein Haus zu leiten? Janin Nieles Antwort lautet ganz klar: „Nein. Ich mache seit zehn Jahren Veranstaltungen, der Erfahrungsschatz zählt.“ Außerdem spreche für ihr junges Alter, dass sie ungebunden, mutig und risikofreudig ist.

Ausführliche Diskussionen werden nach Auffassung mehrerer Stadtratsmitglieder heute aber nicht mehr erwartet.

Die Meinung des Hauptausschusses, der eine Ausschreibung und die Weiterverhandlung mit Janin Niele favorisiert, ist wohl mehrheitsfähig – und zwar in nahezu allen Fraktionen.

Außer bei den Freien Wähler/Endert. Deren Chef Frank Endert sprach sich für eine Verlängerung des Vertrages mit der PSE Service GmbH aus. Auch Kerstin Auerbach, Fraktionsvorsitzende der Linken, unterstützt diese Auffassung. Nur ein langfristiger Vertrag ermögliche es, „die Stadthalle über die Zeit der Landesgartenschau hinaus zu einem Ort zu entwickeln, der sowohl von den Bürgern als auch von Gästen aus nah und fern als Kulturzentrum der Stadt erlebt werden kann“.

Demgegenüber stehen aber die Meinungen von CDU/FDP/BFW und Teilen der SPD. CDU/FDP/BFW-Fraktionschef Frank-Michael Ruth verwies auf die mildeste Variante, „die auch Janin Niele die Chance eröffnet, in das Interessenbekundungsverfahren mit einzusteigen. Schließlich hat sie einen großen Standortvorteil.“ Das sei eine faire Variante.

Ähnlich sehen das Mitglieder der SPD. „Frau Niele weiß, worum es geht und hat auch viele gute Veranstaltungen nach Burg geholt. Sie sollte nicht überstürzt handeln und mit der Stadt sprechen“, sagte ein Fraktionär.

Neben der Stadthalle stehen noch andere wichtige Punkte ab 17 Uhr auf der Tagesordnung. Nicht minder wichtig ist im öffentlichen Teil der so genannte Beitrittsbeschluss zur Verfügung des Landkreises zum Haushalt 2016. Soll heißen: Die Kommunalaufsicht hat den Etat für das laufende Jahr zwar genehmigt, allerdings mit Auflagen – unter anderem bei den Verpflichtungsermächtigungen. Auch die Errichtung einer zertifizierten Touristinformation im Bahnhofsgebäude stieß in den Ausschüssen auf Zustimmung und muss vom Stadtrat abgesegnet werden. Allerdings soll nach der Laga 2018 über den Standort neu befunden werden.