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Storchenhof Loburg 1000 Regenwürmer für einen Schnabel

Der Storchenhof in Loburg bleibt ein Besuchermagnet. Am Erlebnistag strömten die Besucher.

Von Bettina Schütze 18.07.2016, 09:00

Loburg l Schon kurz nach Öffnung der Tore waren die ersten Besucher da und die ersten Führungen über das Storchenhof-Gelände konnten beginnen. Ein Blick in die Storchennester war wie immer über Videokameras möglich.

Nicht in jedem Nest gab es in diesem Jahr Jungtiere. Dort, wo es welche gab, waren sie von den erwachsenen Vögeln nur noch durch ihre Schnabelfarbe zu unterscheiden. „Die Jungstörche sind in acht bis neun Wochen erwachsen und können fliegen“, erklärte Christoph Kaatz. Tagsüber, so erzählte der Storchenvater, ist das Nest jetzt manchmal schon leer. Dann werden die ersten Flugversuche unternommen. Christoph Kaatz: „Ab Mitte August fliegen sie los. Und zwar auf der Westroute.“

Die kleinen und großen Besucher konnten aber auch verletzte Störche und andere Wildvögel sehen. Die Schädigungen reichen von Flügelverletzungen bis hin zum abgerissenen Ständer (Fuß).

In diesem Jahr wurden 15 Storcheneier ausgebrütet, so Christoph Kaatz. Als beste „Brutapparate“ erwiesen sich wieder die Puten. Pute Erna war die Hauptausbrüterin und hat jetzt selbst eigene Kinder, die sie betreut. Die Jungstörche müssen in der ersten Zeit täglich alle halbe Stunde in der Zeit von 4.30 bis 22.30 Uhr versorgt werden. Gefüttert werden unter anderem Regenwürmer, die aus der Natur entnommen werden. „Frösche gehören nicht dazu, weil wir sie nicht einfach aus der Natur entnehmen können. Dem steht der Artenschutz entgegen“, begründete Christoph Kaatz.

In der Hauptwachstumsphase fressen die Störche so viel wie sie wiegen. Bei einem Jungstorch, der etwa ein Kilogramm wiegt, kommen da mehr als 1000 Regenwürmer am Tag zusammen. Christoph Kaatz: „Ein Regenwurm wiegt weniger als ein Gramm.“

Große Sorgen macht sich der Storchenvater um einige Geflügel-Haustierrassen. „Die Puten beispielsweise sind vom Aussterben bedroht.“

Benjeshecken oder Totholzhecken sind Hecken, die durch linienhafte, lockere Ablagerungen von hauptsächlich dünnerem Gehölzschnitt, wie Ästen und Zweigen, durch Samenanflug oder Initialpflanzungen entstehen. Hermann Benjes beschrieb dieses Vorgehen Ende der 1980er Jahre. Benjeshecken bieten Vögeln und anderen Tieren Schutz und Nahrung, so dass diese mit ihrem Kot oder ihren Nahrungsdepots das Aussamen von Gehölzen beschleunigen sollen.

Die Mitglieder des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) haben eine etwa 100 Meter lange Benjeshecke angelegt. Das Prinzip der Benjeshecke besteht darin, Hecken nicht durch Neuanpflanzung, sondern durch Windanflug und durch Samen aus dem Kot rastender Vögel aufbauen zu lassen. Dazu wird Gehölzschnitt (Äste, Zweige, Reisig) durcheinander, als Haufen oder in Streifen, als Wall locker gestapelt oder besser einfach abgekippt. Das dient dem Schutz der heranwachsenden Pflanzen. Die Vorteile einer solchen Anlage bestehen zum einen in ihren günstigen Herstellungskosten, da nicht Pflanzen, sondern „Saatgut“ auf natürliche Weise beziehungsweise autochthon eingebracht wird und Schnittholz oft als „Abfall“ vorhanden ist. Darüber hinaus bietet das locker gelagerte Totholz unmittelbar Lebensraum für zahlreiche Vogelarten (vor allem Heckenbrütern), Kleinsäuger und Insekten.

Gastimker Frank Zschäbitz aus der Schlossimkerei in Hundisburg zeigte Interessierten, wie Honig geschleudert wird. Die Kinder hatten beim Malen, Dosen werfen, den Barfußpfad ausprobieren und die Hühner füttern viel Spaß.