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Wurstsingen Fröhliches Treiben in Roxförde

Mit dem traditionellen Wurstsingen mit Umzug und Eierbackessen haben die Roxförder Einwohner am Sonnabend das neue Jahr begrüßt.

Von Cornelia Ahlfeld 18.01.2016, 02:00

Roxförde l „Jedes Jahr das Gleiche“, schimpfte Gendarm Frank Lindecke, ließ unüberhörbar laut seine Trillerpfeife ertönen. „Das kostet Strafe“, sagte Lindecke lachend. Denn unerlaubtes Entfernen von der Truppe ist beim Roxförder Wurstsingen nicht gestattet. Die Damen nahmen es gelassen. Sie ließen sich ganz in Ruhe im Hause von Gaby und Olaf Hietel den selbstgemachten Kirsch- und Kräuterlikör schmecken. Die Strafe folgte dann am Abend beim geselligen Beisammensein im Dorfgemeinschaftshaus. Jeweils zwei Euro musste die fröhliche Damenrunde in die Spendenbox werfen.

Mit dem traditionellen Roxförder Wurstsingen haben die Roxförder Einwohner das neue Jahr begrüßt. Eine uralte Tradition des Dorfes, die 1987 wieder aufgenommen wurde. Bunt verkleidet zogen die Roxförder Wurstsänger von Haus zu Haus, übermittelten allen Einwohnern alles Gute fürs neue Jahr. Und damit das auch alle gesund erleben können, gab es für jeden die Gesundheitspille und einen etwas höherprozentigen Gesundheitsschluck. Und einige der Wurstsänger im Umzug haben dabei ganz wichtige Aufgaben: der Doktor Giesbert Lübke und sein Assistent Günter Brandt, Kassierer Eckhard Bierstedt, Buchhalter Horst-Dietmar Thiele, Eierfrau Martin Schulze, Wurstträger Jonas Feilhaber und Tom Müller, Schnapswagenfahrer Christian Hietel und die Gendarmen Gerald Feilhaber und Frank Lindecke.

Während der Doktor und sein Assistent die Medizin verteilen, ist der Kassierer für die Geldspenden zuständig, der Buchhalter notiert genauestens, wieviel Eier, Speck, Wurst und Getränke gespendet wurden, Eierfrau, Wurstträger und Schnapswagenfahrer übernehmen den Transport, überwacht von den beiden Gendarmen. Der Umzug wurde auch in diesem Jahr von Maik und Andy Rasch mit Pauke und Schifferklavier musikalisch begleitet. Am Nachmittag gab es für alle Umzugsteilnehmer Eierback im Dorfgemeinschaftshaus. Am Abend feierte das ganze Dorf das neue Jahr und die Tradition des Roxförder Wurstsingens.

 

Und auf dem Tisch standen die Spenden der Einwohner, und die waren reichlich, wie Buchhalter Thiele am Abend bekanntgab: 432 Eier, 14 Stück Speck, 10 Rotwürste, 15 Leberwürste, 35 Schlackwüste, 5 Jagdwürste, 6 Stück Butter und Margarine, 15 Flaschen Sekt, 21 Flaschen Likör, 9 Flaschen Klarer, 16 Kräuter, 6 Braune, 1 Wodka, 9 Flaschen Weißwein und 10 Flaschen Rotwein. Übrigens musste auch Kassierer Eckhard Bierstedt am Abend Strafgeld löhnen. Er hatte sich ebenfalls einmal unerlaubt von der Truppe entfernt und statt zu kassieren, es vorgezogen, über Neuigkeiten zu plaudern. Fünf Euro brachte ihm dieses „Vergehen" ein. 2017 wird das 30. Wurstsingen der Neuzeit gefeiert.