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Brauchtum Schillernde Prominenz in Uschis Bar

Uschis Bar auf der Reeperbahn - das gab es am Freitagabend in Jeggau. Dort wurde am Wochenende das traditionelle Fasslomfest gefeiert.

Von Hannes Biermann 16.02.2016, 01:00

Jeggau l Wenn Fasslom ist, wird platt gesnackt, das passte insofern, als das ja in Hamburg ebenfalls Mundart gesprochen wird. Und Hamburg, ganz speziell die große Freiheit und die Reeperbahn, lagen am Freitagabend direkt in Jeggau. Der Treffpunkt war Uschis Bar. Die Bordsteinschwalbe im Ruhestand hatte sich dort niedergelassen, und Uschi (Detlef Plock) empfing zur Freude der Dorfbewohner jede Menge prominente Gäste an ihrem Tresen. Alle waren sie gekommen: Von Hans Albers (Andreas Plock) samt Quetschkommode, über Udo Lindenberg (Toni Berlin) samt Hut, bis hin zu Komiker Otto Waalkes (Jörg Schulze). Und natürlich hatten sie auch ihre Musik mitgebracht.

Begeistert sangen und schunkelten die Jeggauer im vollbesetzten Saal mit. Vor allem aber lachten sie. Zum Beispiel über Drag Queen Olivia Jones (Toni Berlin), die zu Uschis Frauenselbsthilfegruppe gehörte und ihre beiden strippenden Rasserüden „Kon“ und „Dom“ (Thomas Lembke und Steven Hinze) mitgebracht hatte. Und spätestens als sich Uschis Exkollegin Dorothea (Dirk Gruhn) im Hafenbordell über Uschis Bar lautstark mit einem wilden Biker (Friedhelm Wilke) einließ (die Zuschauer konnten zwar nichts sehen, dafür aber hören) und Uschi ihre Flaschen in der Bar festhalten musste, holten die ersten Besucher ihre Taschentücher heraus, um sich die Lachtränen abzuwischen.

Und auch Uschi selbst bekam immer wieder Szenenapplaus für Sätze wie: „Mann, mir ist schon wieder die Brust verrutscht“ oder „Früher gab es Schrumpfköpfe, heute gibt es Bruno“, mit dem sie Türsteher Volker Wichmann neckte. Der übrigens steckte sich mitten im Saal erst einmal genüsslich eine echte Zigarre an, auch Seemann Hans paffte eine echte Tabakpfeife, und die Getränke an Uschis Bar waren natürlich alle echt. Wenn auch sonst nichts echt war bei den Jeggauer Jungs. Echt war dafür die gute Laune, die sie verbreiteten. Mit ihren tollen Kostümen, ihren frechen Sprüchen und ihrer Musikauswahl von „Hamburger Deern“ bis „Rattendicht durch die Nacht“. Fast zwei Stunden lang sorgten sie dafür, dass keine Langeweile im Saal aufkam.

Seinen Auftakt fand das Jeggauer Fasslomfest bereits am Freitagmittag mit dem traditionellen Heischezug durch Jeggau und Eigenthum (wir berichteten). Am Sonnabendabend wurde noch einmal fröhlich gefeiert, und zwar beim traditionellen Bänderabtanzen. Gleich drei Schleifenkönige wurden gekürt. Michael Lembke, Toni Berlin und Denny Giggel hatten von der holden Jeggauer Damenwelt die meisten Schleifen erhalten.

Am Sonntagvormittag folgte ein Eierbackessen für die Fasslomstüber und geladene Gäste. Darunter war auch Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Zepig. Nach einem Empfang im Jeggauer Rathaus mit Übergabe der Wurstkrone zogen die Fasslomstüber noch einmal durchs Dorf und bedankten sich, begleitet von den Kalbenser Blasmusikanten, für die vielen Gaben. Und die hatte es reichlich gegeben. 770 Eier, 43 Schlackwürste, 13 Rotwürste, 18 Leberwürste, 4 Schinken, 20 Gurkengläser, 35 Stück Butter, 57 Zwiebeln und 16 Stück Speck hatten die Einwohner gespendet. Nach dem Umzug klang das Fasslomfest 2016 mit einem Tanz für Jung und Alt im Saal des Ortes aus. Dazu gab es ein reich gedecktes Kuchenbüfett. Gebacken hatten die leckersten Sorten dafür die Frauen der Fasslomstüber. Am Sonntagnachmittag wurde in Jeggau zudem traditionsgemäß der Schuldenkönig geehrt. Über diesen Titel kann sich in diesem Jahr Toni Berlin freuen.