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Feuerwehr Spitzenwechsel in Miesterhorst

13 Jahre führte Dirk Hasselberg die Geschicke der Miesterhorster Ortswehr. Am Sonnabend gab er die Verantwortung an Torsten Pilzecker ab.

Von Gesine Biermann 22.02.2016, 20:00

Miesterhorst l Sie hatten sich ein Mammutprogramm vorgenommen – und es wurde tatsächlich ein langer Abend. Die Wahl indes, spannendster Teil der Mitgliederversammlung der Miesterhorster Ortswehr, verlief dann ganz unspektakulär. Man war sich einig. Schon im Vorfeld hatte Dirk Hasselberg angekündigt, nicht weiter an der Spitze der Wehr stehen zu wollen. Sein Vize Torsten Pilzecker hatte Bereitschaft signalisiert. So etwas klappt nur in einer funktionierenden Gemeinschaft, wie sie in Gardelegens westlichstem Ortsteil seit Jahren existiert. Einstimmig und ohne viel Aufhebens ging am Sonnabend der Staffelstab für die nächsten sechs Jahre an den ehemaligen Stellvertreter. Dessen Posten wird von nun an Michael Truthe übernehmen.

Dirk Hasselberg wird ab sofort wiederum mehr Verantwortung für den Förderverein der Wehr übernehmen. Auch hier standen Wahlen an. Auch dort gab es keine langen Diskussionen oder Postengerangel. Steffen Heins als Vorsitzender wurde für die nächsten fünf Jahre im Amt bestätigt, Dirk Hasselberg wird ihm als Stellvertreter zur Seite stehen. Schriftführerin Denise Röhl und Kassenwartin Heidi Truthe bleiben dem Vereinsvorstand erhalten. Als Dankeschön für seine jahrelange Aufopferung hatten sich die Kameraden aber natürlich noch mal eine besondere Überraschung für Hasselberg ausgedacht. Und worüber freut sich ein einstiger Wehrleiter wohl mehr, als über Zeit mit der eigenen Frau, die schließlich jahrelang oft auf ihn verzichten musste? Hasselberg kann davon nun ein bisschen nachholen. Im Präsentkorb steckten nämlich zwei Kinokarten, wie sein Nachfolger augenzwinkernd verriet. Bevor der übernahm, hielt Dirk Hasselberg dann aber selbstverständlich noch selbst den letzten Jahresrückblick. Und der hatte es in sich: Denn 2015 war in seiner Laufbahn als Chef der Wehr das Jahr mit den Rekordeinsatzzahlen.

Zu 33 Einsätzen waren die Miesterhorster Kameraden gerufen worden. „Zehn oder mehr hatten wir wohl Feuerteufeln zu verdanken“, schätzte Hasselberg ein. Eine ganze Serie von Brandstiftungen hatte die Wehr insbesondere in den Sommermonaten in Atem gehalten. Und das Wochenende vom 3. bis zum 5. Juni wird in die Annalen der Wehr eingehen. „Allein zwölf Einsätze fielen auf diese drei Tage“, so Hasselberg. Am Abend habe er gerade den Grill angeheizt, „da habe ich schon wieder Qualm gesehen“, erinnerte er sich. Teilweise seien die Einsatzwagen aneinander vorbeigefahren. „Ich hoffe, dass wir 2016 zur Normalität zurückkehren können und sich unsere Einsatzzahl wieder so bei zehn einpegelt.“ Und er hoffe auch, dass die Täter gefunden werden und ihre Identität öffentlich wird, selbst wenn zu befürchten sei, dass alle Opfer auf ihren Schäden sitzenbleiben werden.

Stolz machte Hasselberg aber sichtlich die Tatsache, dass seine Kameraden auch in diesem Jahr allen Anforderungen gerecht wurden. Selbstbewusst nannte er die Zahlen. Sein Nachfolger übernimmt eine schlagkräftige Truppe: 62 aktive Kameraden, darunter 15 Frauen, werden von 43 passiven Kameraden, 6 Ehrenmitgliedern und 7 künftigen Feuerwehrleuten in der Jugendabteilung flankiert. Und auch auf ihren Ausbildungsstand können die Miesterhorster stolz sein. „Ich hatte immer ein gutes Team an meiner Seite“, so Hasselberg. Dafür bedankte er sich noch einmal ausdrücklich – und auch bei seiner Frau. Richtig deutlich wurde Hasselberg noch einmal beim Thema Verdienstausfall für Kameraden, die ihre Freizeit für Weiterbildung zur Verfügung stellen. Dass das angeblich „am Geldmangel scheitert“, lasse ihm „die Galle hochkommen“, so Hasselberg. Denn der Gesetzgeber schreibe vor, dass diese Kosten erstattet werden müssten. Seine erste Amtshandlung ohne die Bürde des Wehrleiter-Postens machte Dirk Hasselberg am Ende vermutlich aber noch einmal besonders viel Freude. Er nämlich durfte seinem Nachfolger persönlich offiziell zum Brandmeister befördern.