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Ernennung Von der Schülerin zur Schulleiterin

Ilka Passiel wurde zur Leiterin der Miester Sekundarschule Am Drömling ernannt. Sie war selbst zehn Jahre dort Schülerin.

Von Ilka Marten 26.02.2016, 20:00

Mieste l Sie ist die Neue – und ist es doch nicht. Seit 20 Jahren unterrichtet Ilka Passiel (49) an der Miester Sekundarschule Am Drömling Mathematik und Geografie, seit gestern ist sie die neue Schulleiterin des Hauses, in dem 243 Schüler lernen und sie mit 21 Kollegen unterrichtet.

Aus der Klassenlehrerin, Vertrauenslehrerin, Personalratsvorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden des Schulfördervereins wird nun die Frau, die viele Stunden in der Woche im Büro zusammen mit ihrem Stellvertreter Gert Fischer arbeiten wird. Die ganzen Sommerferien im vergangenen Jahr habe sie mit sich gerungen, ob sie sich auf die ausgeschriebene Schulleiterstelle bewerben soll. Es waren auch ihre Kollegen, die auf sie zukamen und ermunterten, den Schritt zu wagen. Sogar von Schülern war sie angesprochen worden. Unterstützung gab es auch von Seiten der Familie, zu der ihr Ehemann und zwei Töchter, 17 und 20 Jahre alt, gehören. Schon nach dem Abschied der langjährigen Schulleiterin Ulla Schulze 2014, gab es erste Gedankenspiele, doch „ich bin einfach gerne Lehrerin und unterrichte“.

Nun wird das Unterrichten etwas weniger werden, die Zeit im Büro zusammen mit ihrem Stellvertreter Gert Fischer mehr. Für Passiel, deren Mutter Erika Wiesig Russisch- und Geografielehrerin an der Schule war, die sie nun leitet, ist das Lehrersein nicht nur ein Beruf: „Ich wollte nie etwas anderes werden. Mir macht das Unterrichten, die Zusammenarbeit mit den Schülern und Eltern sehr viel Spaß.“ Viele Jahre leitete sie auch mit die Theater-AG der Schule.

Passiel kennt die Schule wie kaum eine Zweite: Die Miesterin war dort selbst zehn Jahre Schülerin, legte dann das Abitur in Gardelegen ab, studierte fünf Jahre in Potsdam und begann 1990 ihre Berufstätigkeit an der Stadtseeschule 7 in Stendal. 1996 wechselte sie nach Mieste. Und verkürzte ihren Weg zur Arbeit damit auf drei Minuten zu Fuß. „Das ist natürlich ein großer Luxus“, sagt Passiel.

Und es war auch mit ein Grund, sich für den Schulleiterposten zu bewerben. Sie fühlt sich dort sehr wohl. „Ihre Identifikation mit der Arbeit, mit der Schule“, hob gestern auch Jürgen Kebernik, Schulrat für die Sekundar- und Gemeinschaftsschulen im Altmarkkreis, bei der Ernennung hervor. Sie wolle Bewährtes behalten, Neues ausprobieren, „aber dabei die Kollegen mitnehmen“.

Inzwischen hat die Miesterin bereits etliche Kinder ihrer ehemaligen Klassenkameraden unterrichtet, „bald sind schon die ersten Enkelkinder so weit“. Es bringe durchaus Vorteile, wenn man die Familien kenne. Das letzte halbe Jahr war für Ilka Passiel eines mit vielen Aufgaben. Zum einen wurde sie von ihrem Stellvertreter Gert Fischer schon eingearbeitet, doch für den Schulleiterposten musste auch sie selbst in gewisser Weise die Schulbank drücken. Ihr Unterricht wurde beurteilt, sie musste den Unterricht einer Kollegin beurteilen, eine Konferenz leiten, an einem Kolloquium teilnehmen und ein Fachgespräch bestehen.

„Wir sind sicher, dass du das super machen wirst“, richtete sich Martina Bosse im Namen ihrer Lehrerkollegen gestern an ihre neue Chefin und überreichte einen Blumenstrauß. „Du bist immer der Motor“, betonte sie, denn Passiel habe sich damals ganz aktiv für den Erhalt des Schulstandortes eingesetzt. Sie habe einen guten Draht zu Schülern, schließlich ist sie Vertrauenslehrerin. „Du kannst gut mit den Eltern umgehen und hast einen guten Draht zum Personal“, so Bosse. Passiel ist zurzeit noch Personalratsvorsitzende.

Einige dieser vielen Ämter wird sie nun abgeben. Ihre siebte Klasse übernahm bereits Kollegin Anja Meinhardt. Ob so viel Lob und Wertschätzung war Passiel sichtlich gerührt. Einen großen Dank richtete sie an ihren Stellvertreter Gert Fischer: „Wir sind ein super Team. Er hat mich schon sehr gut eingearbeitet.“ Und Passiel hat bereits gemerkt: „Das macht mir da unten im Büro auch Spaß.“