Protest Berge fordert Umgehung

Laut neuem Bundesverkehrswegeplan soll nur das benachbarte Estedt eine Umgehung bekommen. Der Berger Ortschaftsrat protestiert.

Von Gesine Biermann 30.03.2016, 03:00

Berge l Sie fühlen sich benachteiligt und zeigten das auch deutlich: Die Berger Ortschaftsräte diskutierten während ihrer jüngsten Sitzung ausgiebig den neuen Bundesverkehrswegeplan bis 2030. Unverständlich sei einfach, warum es das Nachbardorf Estedt als einziges Dorf im Altmarkkreis Salzwedel in den vordringlichen Bedarf für eine Ortsumgehung an der B 71 geschafft habe, monierte Ortsbürgermeister Paul Berlin. „Ihr merkt ja: Wer sich nicht wehrt, wer die Klappe hält und ruhig ist, wird überfahren“, schimpfte er. Er sehe nämlich keine Unterschiede zwischen Estedt und Berge, Laatzke oder Ackendorf.

Er habe sich mal die Mühe gemacht und gezählt, berichtete Berlin: „Zwischen Ackendorf und Ebendorf waren es 80 Lkw, 30 davon kamen aus dem Ausland.“ Die B 71 werde eben nach wie vor genutzt, um die Maut zu umgehen. Besonders zu Nachtzeiten würden die Lkw einfach durchfahren. „Vielleicht sind mal zwei Stunden Ruhe, dann geht‘s wieder los.“ Möglicherweise seien die Abrollgeräusche ja sogar störender als in Estedt, wo die Häuser nah der Straße stünden. Von weiter weg höre man sie nämlich viel länger. „Das ist schlimmer, als wenn du unmittelbar daneben wohnst.“ Eine weitere Gefahr, die von der B 71 ausgehe, sei, dass sie von so vielen Kindern überquert werden müsse: „71 Kinder müssen bei uns über die Straße gehen“. Die Fußgängerampel sei oft kein Hindernis: „Ich habe schon gesehen, dass Autos noch Gas gegeben haben, obwohl schon Gelb war.“

Berlins Fazit: „Hier muss was passieren. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht abgehängt werden. Wenn es eine Umgehung gibt, muss die auch andere Orte umfassen!“ Der Berger Ortschaftsrat sollte sich deshalb unbedingt dazu artikulieren. „Wir können uns äußern und sollten auch unseren Einfluss geltend machen“, und zwar nicht nur in der Stadt, sondern auch auf Kreisebene, empfahl Berlin. „In Brandenburg gibt es zum Beispiel in fast jeder Ortschaft Schikanen oder Verkehrsinseln. Die tun da mehr für ihre Dörfer.“ Neben allgemeiner Zustimmung gab es die auch noch mal explizit von Frank Jilge: „Der Grund für die Misere“ sei nämlich hauptsächlich die mangelnde Kontrolle durch die Polizei. Kaum einer der Lkw fahre mit vorgeschriebenen 60 Stundenkilometern, die Temposünder würden aber nie erwischt. Ortsbürgermeister Paul Berlin wird nun den Protest formulieren und demnächst an die Stadt weiterleiten.