1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Gardelegen
  6. >
  7. Aus für den Pfarrsitz in Jeetze

Fusion Aus für den Pfarrsitz in Jeetze

Dass die Pfarrbereiche Fleetmark und Jeetze zum Januar 2017 fusionieren, ist seit langem bekannt. Nun wurde der neue Sitz festgelegt.

Von Conny Kaiser 07.04.2016, 01:00

Jeetze/Fleetmark l Bereits vor drei Jahren hatte es die Kreissynode wegen notwendiger Einsparungen entschieden. Nun geht es an die Umsetzung dieses Beschlusses: Zum 1. Januar 2017 sollen die Pfarrbereiche Jeetze und Fleetmark zusammengelegt werden, wobei sich der Kreiskirchenrat vor wenigen Tagen dafür ausgesprochen hat, dass Fleetmark der Sitz des Pfarramtes wird.

Es werde eine völlig neue Pfarrstelle geschaffen, weshalb es im Sommer auch eine richtige Ausschreibung geben werde, wie Superintendent Matthias Heinrich auf Volksstimme-Anfrage erklärte. In diesem Rahmen könnten sich dann auch die beiden jetzigen Amtsinhaber, Hans-Christof Rösner aus Jeetze und Rainer Holst aus Fleetmark, neu bewerben, sofern sie weiterhin in der Altmark ihren Dienst verrichten möchten.

Als Konkurrenten im klassischen Sinne sehen sie sich dabei nicht. „Wir haben diese Planung nicht gemacht. Und wir arbeiten jetzt auch nicht gegeneinander. Denn wir sind ja gleich betroffen“, sagte Rainer Holst.

Der 57-Jährige, der seit 21 Jahren in Fleetmark als Pfarrer tätig ist, und seine Familie haben ihre Entscheidung für die Zukunft aber bereits getroffen. Sie sind in der Region verwurzelt. „Und wir wollen weiter in der Altmark bleiben“, so der Pfarrer, der damit deutlich machte, dass er sich um die neue Stelle bewerben wird.

Für Hans-Christof Rösner kommt eine Bewerbung unter den jetzigen Umständen hingegen nicht infrage. „Ich bin wirklich sehr betroffen“, sagte der 56-Jährige, der seit 15 Jahren von Jeetze aus seinen Pfarrdienst verrichtet und der auch als Krankenhaus-Seelsorger tätig ist. „Das Jeetzer Pfarrhaus“, in das in den vergangenen Jahren immer wieder investiert worden sei, so Rösner, „hat laut Baustudie gegenüber dem Fleetmarker Pendant die wesentlich besseren Voraussetzungen.“ Dennoch sei die Entscheidung zugunsten des anderen Standortes, in den ein Vielfaches an Geld gesteckt werden müsse, gefallen. Damit habe er so nicht rechnen können, erklärte der Jeetzer Pfarrer hörbar enttäuscht.

Die Situation, so auch sein Kollege Holst, sei auch insofern sehr schwierig, als dass beide Amtsinhaber nur wenige Jahre vor ihrem 60. Geburtstag stünden und sich nun neu orientieren müssten. Es sei ihm aus seiner bisherigen Tätigkeit kein anderer derartiger Fall in der Altmark bekannt, sagte der Fleetmarker Pfarrer.

Hans-Christof Rösner ergänzte, dass er für andere Kollegen hoffe, dass es künftig nicht mehr zu Beschlüssen komme, die erst drei Jahre später umgesetzt würden. Das sei für die Betroffenen eine ganz schwer zu händelnde Angelegenheit.

Trost gebe ihm zum jetzigen Zeitpunkt die Fürsorge seiner Familie und seiner Mitmenschen, so der Jeetzer, der sich auch außerhalb des Amtes gesellschaftlich engagiert, zum Beispiel als Vorsitzender des Fördervereins der Jeetzer Kirche und als Vorstandsmitglied des Jeetzer Männergesangsvereins. Die Zukunft ist für ihn und seine Angehörigen, die sich in der Altmark sehr wohlfühlen, derzeit völlig offen.

Von der Fusion der beiden Pfarrstellen sind neben den Amtsinhabern und ihren Familien insgesamt 22 Kirchgemeinden betroffen, wobei diese in vier Kirchspielen zusammengeschlossen sind. Laut Matthias Heinrich sei die Vergabe der neuen Stelle derzeit noch ein offenes Verfahren. Denn demnächst werde von der Landessynode auch das aktuelle Pfarrstellengesetz evaluiert. Fakt sei jedoch, dass die neue Pfarrstelle dann zum 1. Januar besetzt werde.