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Müllentsorgung Jilge: "Ich würde das vor die Tür kippen"

Im Wald und auf der Heide findet derzeit in Ackendorf, Berge und Laatzke nicht jeder seine Freude, sondern eher Abfall in jeder Form.

Von Gesine Biermann 23.03.2016, 11:00

Berge l Sie sind sich alle einig: So geht es nicht weiter. Eine Patentlösung haben allerdings auch die Berger Ortschaftsräte nicht. Das Thema während der jüngsten Sitzung am Montagabend im Sportlerheim regt aber alle gleichermaßen auf. Es geht um die immer dreistere Vorgehensweise von Mitbürgern, die allüberall ihren privaten Müll verteilen.

„Sogar Organisches“ werde überall abgekippt, moniert Ortsbürgermeister Paul Berlin. Überall lägen solche Haufen aus Bioabfällen. „Das ist doch wie bei den Hottentotten!“ Dabei könne doch gerade organischer Abfall „ohne großen Aufwand und viel Geld zur Deponie nach Gardelegen geschafft werden“ (Gartenabfälle, Grünschnitt und ähnliches werden in der Deponie des Altmarkkreises kostenfrei entgegengenommen). „Es muss doch möglich sein, den Leuten das beizubringen“, schüttelt Berlin verständnislos den Kopf. Denn immer wieder würden sich solche Abfälle in den Wäldern und an den Straßenrändern der drei Ortsteile finden.

Wenn es nach Ortschaftsrat Frank Jilge ginge, hätte er persönlich da eine ganz eigene Methode, um den Umweltsündern beizukommen und ihnen vernünftiges Verhalten beizubringen: „Wenn ich so einen erwischen würde, würde ich das Zeug zusammenkehren und ihm direkt vor die Tür kippen“, macht er seinem Ärger Luft. Immerhin müsste jeder Bürger für die Entsorgung solcher illegalen Mülldeponien auch noch zusätzlich zahlen. „Das ist mein größtes Problem.“

Vor allem in den Wäldern der Umgebung werde die private Müllablage immer schlimmer, beschreibt Jilge: „Gerade vor kurzem habe ich die Eingeweide und Reste von frisch geschlachteten Hühnern im Wald gefunden.“ Und das sei einfach etwas anderes, als wenn ein Jäger ein erlegtes, ausgenommenes Wild im Wald vergraben würde.

Zu einer Deponie der besonderen Art hat sich auch ein Ort in Ackendorf entwickelt. Das habe kürzlich ein Ortstermin des Traditionsvereines der Feuerwehr in Ackendorf ergeben, informierte Paul Berlin. Besichtigt wurde nämlich der Ackendorfer Weinberg, auf dem in wenigen Tagen auch wieder das traditionelle Osterfeuer brennen soll. Derzeit können dort deshalb auch brennbare Gartenabfälle abgeladen werden.

Schaut man hinter den Berg aus Zweigen und Ästen – und auch ein paar Baubrettern – findet man allerdings sehr Erstaunliches, von der Weihnachtsdekoration des vergangenen Jahres über die Zutaten für einen kompletten Gemüseeintopf bis hin zu Bauschutt und Sondermüll wie Asbest. Dort wird offenbar regelmäßig und fröhlich abgekippt, was nicht mehr in die heimische Tonne passt oder aber möglicherweise auch teuer entsorgt werden müsste.

Die Täter kämen übrigens nicht nur aus dem Ort, sondern von überall her, „auch aus Richtung Gardelegen“, betont Berlin. Das zumindest hätten die Fahrspuren auf dem Weinberg gezeigt.

Die Vereinsmitglieder des Feuerwehrfördervereines wollen das nun nicht länger hinnehmen. Demnächst werden deshalb die Zufahrten zum Platz alle versperrt, kündigte Berlin an. Und wenn das auch keine Wirkung zeige, werden rund um den Weinberg „Gräben ausgehoben und dahinter Wälle aufgeschüttet, damit alles dicht ist“, so Berlin. Nur so könne vermutlich die unselige Gewohnheit einiger Bürger unterbunden werden.