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105. Geburtstag Gertrud Thurau ist die Älteste im Kreis

Sie kann es selbst kaum fassen: Gertrud Thurau­ aus Bergzow ist die älteste Einwohnerin des Jerichower Landes.

Von Sigrun Tausche 01.11.2015, 17:00

Bergzow l Im Hause von Tochter und Schwiegersohn Christa und Rudi Urbanczick herrschte – wie schon seit Jahren an diesem Tag – ein reges Kommen und Gehen. Die Gratulanten gaben sich sozusagen die Klinke in die Hand und wurden von Urbanczicks herzlich begrüßt und bewirtet. Wer einen solche „Star“ in der Familie hat, kann sich diesem „Wirbel“ kaum entziehen. Und ein „Star“ ist Gertraud Thurau mittlerweile, wenn auch ganz ohne „Star-Allüren“.

Eine ganz bescheidene Frau ist sie, die ihr Leben lang hart gearbeitet hat und auch noch bis ins hohe Alter mit zupackte. Noch mit 98 Jahren hat sie ihren Garten selbst bestellt, danach musste sie sich damit „begnügen“, ab und zu Unkraut ums Haus herum zu hacken. Inzwischen ist es freilich auch damit vorbei, denn die Beine wollen nicht mehr so richtig. Das ärgert die Jubilarin schon ein wenig, denn der Kopf funktioniert nach wie vor tadellos, und da „nervt“ das Herumsitzen manchmal schon...

Seit einer Weile wohnt Gertrud Thurau nun bei Tochter und Schwiegersohn mit im Haus und wird hier bestens umsorgt. Hin und wieder schaut auch mal eine Nachbarin vorbei, wenn die beiden einen längeren Weg zu erledigen haben. Von Arztbesuchen will sie auch jetzt noch nicht viel wissen – ein Phänomen selbst für ihre Hausärztin Elke Aßmann, die es sich nicht nehmen lässt, ihrer seltenen Patienten Jahr für Jahr persönlich zum Geburtstag zu gratulieren.

Über ihr Leben stand an dieser Stelle schon öfter etwas in der Volksstimme, der „105.“ ist jedoch Anlass, an einiges noch mal zu erinnern: Gertrud Thurau ist gebürtige Bergzowerin. Sie hatte vier jüngere Geschwister und musste sich um diese kümmern, weil ihre Mutter früh starb. Damals war sie kaum 18 Jahre alt. Deshalb war es ihr auch nicht möglich gewesen, einen Beruf zu erlernen. Sie musste den Haushalt bewältigen und in der Landwirtschaft arbeiten.

Später fand sie Arbeit auf dem Gut in Parey und zog mit ihrem Mann in den Nachbarort. Dort wäre sie gern geblieben, aber als ihr Vater ein Pflegefall wurde, kam sie 1949 zurück nach Bergzow und blieb hier. Sie hat weiterhin in der Landwirtschaft gearbeitet und noch ausgeholfen, bis sie 78 Jahre alt war. Ihren Mann hat Gertrud Thurau früh verloren. Das war bereits 1971. Eine Tochter haben die beiden, zwei Enkel und zwei Urenkel.