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Kiesabbau Förderbänder rücken bald an

Der Kiesabbau in Mützel ist nicht vom Tisch. Die Stadt Genthin wurde über die Zulassung des zweiten Hauptbetriebsplanes informiert.

Von Simone Pötschke 09.04.2016, 12:00

Genthin l „Ich dachte, wir bleiben vom Kiesabbau verschont“, seufzte Rüdiger Feuerherdt, Mützels Ortsbürgermeister und zugleich Mitglied des städtischen Bau- und Vergabeausschusses, als dem Gremium in dieser Woche eine sogenannte Informationsvorlage zum geplanten Kiesabbau in Mützel vorgelegt wurde. Inhalt war die Mitteilung des Landesamtes für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt an die Stadt Genthin, wonach der nunmehr zweite Hauptbetriebsplan für den Kiessandtagebau Mützel durch die Kies- und Steinwerk Boerner GmbH Co. KG genehmigt sei. Gegenstand des aktuellen Hauptbetriebsplanes ist die Auffahrung der Lagerstätte, der Bau einer Erschließungsstraße, die Errichtung der Betriebsanlagen sowie der Beginn des Abbaus zunächst auf einer Fläche von 7,1 Hektar. Die Betriebsplanzulassung sei bis zum 31. Dezember 2017 befristet, hieß es.

Feuerherdt und andere Gegner des Kiesabbaus hatten auf ein Aus des Vorhabens gesetzt, nachdem die Frist für den ersten Hauptbetriebsplan nach dem 31. Dezember 2014 abgelaufen war. Die Kiesabbaufirma, die zurzeit offiziell weder mit der Stadt Genthin noch dem Mützeler Ortschaftsrat in Verbindung steht, ließ jedoch die Zeit nicht unnötig verstreichen. Ein Antrag auf Verlängerung des Hauptbetriebsplanes konnte zwar wegen einer verspäteten Antragstellung nicht durch das Bergbauamt zugelassen werden, doch die Kies- und Steinwerk Boerner GmbH Co. KG stellte einen erneuten Antrag auf Verlängerung des Hauptbetriebsplanes. Das Bergbaurecht gebe das her, versuchten Genthins Bürgermeister Thomas Barz als auch Dagmar Turian den etwas ungläubigen Mitgliedern des Bau- und Vergabeausschusses klar zu machen.

Darüber, wann in Mützel Bagger anrücken würden, gab es in der Vergangenheit immer wieder unterschiedliche Zeitangaben. Zunächst machte das Unternehmen Schwierigkeiten im Grunderwerb für zeitliche Verzögerungen verantwortlich, irgendwann hieß es, 2013 würde der Startschuss fallen. Der neue, alleinige Geschäftsführer der Kies- und Steinwerk Boerner GmbH Co. KG, Udo Flüchter, sicherte der Volksstimme zu, darüber Auskünfte zu geben. Gestern war ihm dies aufgrund einer Tagung fernmündlich nicht möglich. Der Genthiner Rundblick hat mit ihm einen Gesprächstermin Anfang der Woche vereinbart.

Zwischen Bangen und Hoffen, dass der Kiesabbau um Mützel doch noch einen Bogen machen möge, bleibt beim Ortsbürgermeister vorerst Frust. Denn für die Kommune gibt es keinerlei Möglichkeiten, auf das Vorhaben in irgendeiner Weise Einfluss zu nehmen. Das war auch im jüngsten Verfahren, bei der Zulassung des nunmehr zweiten Hauptvertriebsplanes, der Fall. Es handele sich um ein abgestimmtes bergmännisches Vorhaben, bei dem die Gewinnungsfläche durch den Planfeststellungsbeschluss vom 30. September 2008 bestätigt sei, führte das Bergbauamt als Begründung in dem Informationspapier an. „Ich verstehe nicht, das ein einmal getroffener Planfeststellungsbeschluss auch noch nach acht Jahren seine Gültigkeit haben soll. In der Zwischenzeit haben sich eine Reihe von Bedingungen geändert. Aber die Gesetzlichkeiten sind so, wir müssen das hinnehmen“, sagte Feuerherdt, der am Montag das Thema mit dem Mützeler Ortschaftsrat erörtern wird.

Der Planfeststellungsbeschluss, er bezieht sich insgesamt auf eine Fläche von 68 Hektar, gibt der Kies- und Steinwerk Boerner GmbH Co. KG grünes Licht, um Unternehmen zu Förderung von „Kiese und Kiessand zur Herstellung von Betonzuschlagstoffen“ zu betreiben. Vorgesehen ist der Kiesabbau auf zwei Flächen beidseitig des Wirtschaftsweges zwischen der Saria-Anlage und der Ortschaft Mützel.