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Nitz hört auf Verjüngter Kreisvorstand bei den Grünen

Lutz Nitz ist nicht mehr Grünen-Kreisvorsitzender im Jerichower Land.

Von Simone Pötschke 03.04.2016, 13:00

Genthin/Burg l Im Kreisvorstand der Bündnisgrünen hat sich eine Verjüngung vollzogen. Noch vor dem Ablauf der regulären Wahlperiode im Jahr 2018 ist Lutz Nitz, nahezu 15 Jahre Vorsitzender des Kreisverbandes Jerichower Land, von seinem Amt zurückgetreten und hat damit den Weg für Kreisvorstandswahlen freigemacht.

In den vergangenen Monaten waren etliche junge Mitglieder zu den Grünen gestoßen, so dass davon ein Signal ausgegangen sei, Platz für sie im Vorstand zu machen, sagte der bisherige Kreisvorsitzende. „Wahlfunktionen muss man ohnehin nicht bis ins hohe Rentenalter ausüben. Ich wollte nicht an meinem Amt kleben“, erklärte der diplomierte Mathematik/Physik-Lehrer Lutz Nitz (59) seinen freiwilligen Rücktritt.

Der Kreisvorstand der Grünen wird nunmehr von einer Doppelspitze bestehend aus dem Geologen Nils Rosenthal (Schopsdorf) und der Umweltpädagogin Ramona Schmied-Hoboy (Ronney) angeführt. „So können wird die Verantwortung gut verteilen“, kommentierte Ramona Schmied-Hoboy. Die Übergänge in der Leitungsarbeit, zeigte sich der neue Kreisvorstand zuversichtlich, werden fließend und ohne Komplikationen vonstatten gehen. Als stellvertretender Kreisvorsitzender agiert Max Flügge aus Güsen, als Schatzmeister setzt Friedrich Rosenthal seine Arbeit fort. Beide repräsentieren bei den Grünen die jüngste Generation der 20-Jährigen. „Wir sind sehr zufrieden, dass alle Regionen im neuen Kreisvorstand vertreten sind“, sagte der neue Kreisvorsitzende Nils Rosenthal noch am Wahlabend.

Aufgrund der relativ geringen Mitgliederzahl sei es dem Kreisverband stets möglich gewesen, Plätze für Bundesparteitage zu belegen. „Wir sind seit Jahren ganz nahe an der Parteispitze“, sagte Nils Rosenthal.

Cem Özdemir, Renate Künast und Reinhard Bütikofer besuchten so das Jerichower Land. Nach dem Ausscheiden von Undine Kurth aus dem Deutsche Bundestag setzt der Kreisverband der Grünen darauf, dass sich zukünftig Steffi Lemke aus Halle in die politische Arbeit vor Ort einbinden lässt. Die Grünen des Jerichower Landes sind in der parteilichen Ausrichtung größtenteils als sogenannte Realos einzuordnen.

„Das hat seinen Grund darin, dass fast alle unserer Mitglieder in der Kommunalpolitik verankert sind und dadurch permanent Kompromisse eingegangen sind“, erklärte der ausgeschiedene Kreisvorsitzende, der selbst Mitglied des Kreistages und des Stadtrates in Genthin ist. Im Kreistag bilden die Grünen mit Freie Wähler Endert eine Fraktion. Der Kreisverband profitiere aber auch von der Zusammenarbeit mit vielen interessanten Leuten mit grünem Parteibuch.

Beispielhaft stünden dafür Namen wie Klaus Rheda, Präsident des Landesumweltamtes Sachsen-Anhalt, Christoph Kaatz als Storchenvater aus Loburg, Thorsten Rode als Schriftsteller, aber auch Günter Sander als Verbindungsglied zur Genthiner evangelischen Gemeinde.

Im Rückblick auf seine 15-jährige Zeit als Kreisvorsitzender resümiert Nitz, dass die Grünen in der Öffentlichkeit der neuen Länder immer noch anders als beispielsweise in Baden-Württemberg wahrgenommen werden. „Wir werden hier immer noch als wirtschaftsfeindlich betrachtet, mit der aktuellen Flüchtlingspolitik geben die Grünen für viele ein ideales Feindbild ab. Wir wollen jedoch keine einfache Antworten geben, sondern die Auseinandersetzung und den Dialog mit den Menschen suchen. Das haben wir deutlich an der Basis gespürt.“ Derzeit zählt der Kreisverband der Bündnisgrünen konstant knapp 20 Mitglieder in einem Alter von 20 bis 60. Über die vergangenen Jahre entwickelte sich Nitz zufolge ein Pool an etwa 50 Sympathisanten.