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Schnelles Internet VDSL-Leitung vor der Tür, aber kein Anschluss

Enttäuschung in Arbketal: Inmitten des schnellen VDSL-Netzes kann ein Unternehmer die benötigte schnelle Internet-Leitung nicht nutzen.

Von Dennis Lotzmann 04.02.2016, 00:01

Arbketal l Zunächst hatte die Mitteilung der Telekom über die Fertigstellung der Arbeiten am besonders schnellen VDSL-Internet in vier Ortsteilen der Gemeinde Huy für große Freude bei Familie Bögelsack in Arbketal gesorgt. Schließlich liegt der kleine Ortsteil von Dingelstedt ziemlich genau mittig zwischen den besagten vier Dörfern Eilsdorf, Eilenstedt, Dingelstedt und Röderhof. Doch der anfänglichen Euphorie folgte prompt die Ernüchterung, als der Antrag der Bögelsacks auf Zuschaltung ins VDSL-Netz von der Telekom abgelehnt wurde.

„Während die Orte um Arbketal nun alle VDSL mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde bekommen, liegt unser Standort wie eine Insel des Vergessens genau in der Mitte der Ortschaften und bleibt für die Telekom eine Grauzone“, sagt der schwer enttäuschte Ingo Bögelsack. Für ihn sei das nicht nur persönlich ärgerlich, sondern auch wirtschaftlich entscheidend. Bögelsack betreibt mit seiner Frau Katrin in Arbketal ein Bürotechnik-Unternehmen. „Und dafür sind schnelle Internetleitungen einfach ein Muss“, so der Unternehmer. „Zur Sicherung des Standortes benötigen wir zwingend den Anschluss ans VDSL-Netz.“

Ingo Bögelsack ist vor allem verärgert, weil er seit Monaten mit der Telekom als Platzhirsch und Netzbetreiber im Gespräch ist. Als die Volksstimme im Frühjahr 2015 über punktuelle DSL-Probleme in Huy-Ortsteilen berichtete, waren auch die Internet-Schwierigkeiten des Unternehmer-Ehepaars thematisiert worden.

Ingo Bögelsack war damals vor allem darüber verärgert, dass die Telekom-Kabelverzweiger mit den DSL-Leitungen direkt vor seinem Geschäft auf der anderen Straßenseite stehen, er aber keine DSL-Anbindung bekomme. Damals hatte er eine störanfällige Internet-Anbindung via Funk. „Heute habe ich zwar eine 16 000er DSL-Leitung, bestensfalls liegen aber nur 12 Megabit pro Sekunde an“, berichtet Bögelsack. Das sei für seine Erfordernisse einfach zu wenig.

Damals, im März 2015, begründete Telekom-Sprecher Georg von Wagner das Problem mit Blick auf drei dargestellte Einzelfälle mit betagter Technik: „Alle drei Kunden sind noch auf eine ältere Technik geschaltet. Hierzu besteht bereits eine Beauftragung für eine größere Baumaßnahme, im Zuge derer alle drei dann auch schnelleres Internet erhalten werden – voraussichtlich im vierten Quartal 2015“, so von Wagner damals.

Für die Bögelsacks war das ein Lichtblick. Um so größer nun die Enttäuschung. Und der Unternehmer fragt, was VDSL für über 1000 Privathaushalte bringe, wenn Unternehmen nicht berücksichtigt würden.

Bekomme er keinen Anschluss ans VDSL-Netz sehe er für fest geplante Investitionen in eBusiness und Online-Handel keine Grundlage mehr, so Ingo Bögelsack. „Ohne einen VDSL-Anschluss ist unser Standort gefährdet, muss ich vielleicht ins Ausland gehen“, sagt der Unternehmer.

Auch Huy-Bürgermeister Thomas Krüger (CDU) kann nicht verstehen, dass ausgerechnet in Arbketal das schnellere Internet nicht verfügbar sein soll. Er habe kürzlich mit den Verantwortlichen der Telekom zusammengesessen und die Nachricht des vollendeten Breitbandausbaus begrüßt. „Selbstverständlich bin ich davon ausgegangen, dass auch Arbketal zu den versorgten Haushalten zählt.“ Zumal die Leitung quasi direkt am Bögelsackschen Unternehmen anliege. „Ich habe sofort interveniert“, erklärt der Bürgermeister und gibt sich optimistisch. „Die Verantwortlichen der Telekom haben versprochen, diesen Fall zu prüfen und zu klären.“

Der zuständige Mitarbeiter der Telekom-Zentrale, Marco Müller, hat bestätigt, dass er das Ergebnis dieser Überprüfung in der kommenden Woche erwartet.Kommentar