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Landeszentrum Fördergeld für Rotmilan-Schutz

Für das in Halberstadt anässige Rotmilan-Zentrum zahlt das Land fast 300.000 Euro. Umweltministerin Dalbert übergab den Bescheid.

Von Jörg Endries 24.05.2017, 01:01

Halberstadt l Weltspitze ist Sachsen-Anhalt beziehungsweise die Harz-Region beim Rotmilan-Bestand. Ein Fakt, der 2015 ausschlaggebend für die Gründung des Rotmilan-Zentrums durch den Förderkreis des Museums Heineanum in Halberstadt war. Erklärtes Ziel ist der Schutz der Greifvogel-Population. Für das Projekt Bestands- und Reproduktionserfassung hat am Dienstag Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes, einen Fördermittelbescheid in Halberstadt übergeben.

Etwa zehn Prozent des Weltbestandes der streng geschützten Rotmilane leben in Sachsen-Anhalt, informiert Martin Kolbe vom Rotmilan-Zentrum Halberstadt. Die höchste Dichte wird im Harz, in der Börde und im Salzlandkreis verzeichnet. Dort kommen 22 Brutpaare pro 100 Quadratkilometer vor, deutschlandweit seien es nur drei Paare pro 100 Quadrat­kilometer.

285.915 Euro hat Martin Kolbe beim Land Sachsen-Anhalt zur Finanzierung der umfangreichen Forschungsarbeit beantragt und auf den Cent genau aus der Landes- beziehungsweise EU-Kasse erhalten. Dementsprechend groß war die Freude bei ihm und den Mitgliedern des Förderkreises.

„Wir haben eine besondere Verantwortung für den heimlichen Wappenvogel unseres Landes, und der wollen wir uns stellen“, betont Claudia Dalbert. Um den Rotmilan effektiv zu schützen, werden dringend verlässliche Fakten darüber benötigt, wie sich der Bestand entwickelt. Die erhofft man sich vom Projekt des Rotmilan-Zentrums. „Nur mithilfe engagierter Vogelschützerinnen und -schützer kann der Rotmilan für kommende Generationen bewahrt werden“, sagte die Ministerin. Beispielhaft hierfür sei die Arbeit des Förderkreises für Vogelkunde und Naturschutz am Heineanum Halberstadt, der das Rotmilan-Zentrum trägt.

„Wir wollen eine gut 1000 Quadratkilometer umfassende Fläche mit etwa 170 Brutpaaren bis zum Jahr 2020 untersuchen“, berichtet Martin Kolbe. Dazu gehören die Bestands- und Jungvogel­erfassung und der Schutz der Brutpaare. Unter anderem soll jeder Horst kontrolliert werden, soweit das möglich ist. Diese umfangreiche Arbeit könne das Zentrum nicht allein leisten, weil es mit nur zwei Angestellten, die sich anderthalb Stellen teilen. dazu nicht in der Lage ist. Daher sollen über sogenannte Werkverträge Helfer beschäftigt werden, die den Bestand registrieren“, so Kolbe.

Außerdem soll ein Schutzsystem getestet werden, das die Horste und damit die Rotmilan-Brut vor Räubern, vor allem dem Waschbären schützt. Etwa die Hälfte aller Brutbäume erhalten eine Gummi-Manschette, die verhindern soll, dass der Waschbär auf die Bäume klettert, informiert Martin Kolbe. „Weil wir nicht wissen, wie effektiv der Schutz ist, wird nur die Hälfte der Brutbäume so präpariert.“ Noch fehlen verlässliche Daten. Nach den drei Jahren soll ein Vergleich mit den Horsten gezogen werden, die nicht mit diesen Manschetten geschützt waren. „Sind auf denen weniger Jungvögel aufgewachsen, dann haben wir einen Beweis dafür, dass der Schutz funktioniert“, sagt Martin Kolbe.