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Nahverkehr Treuen Kunden winken Rabatte

Die Harzer Verkehrsbetriebe wollen mit einem neuen Tarifsystem starten. Dabei soll die Treue der Kunden belohnt werden.

Von Dennis Lotzmann 14.08.2016, 10:08

Halberstadt/Wernigerode/Quedlinburg l Bei Telefonverträgen gibt es sie schon lange: Laufzeitverträge, mit denen sich Kunden in aller Regel mindestens 24 Monate an einen Anbieter binden. Nun wollen die Harzer Verkehrsbetriebe (HVB) mit einer ähnlichen Offerte nachziehen. Sie planen im Zuge einer Tarifnovellierung ab September sogenannte Abo-Angebote. Kerngedanke dabei: Wenn sich der Kunde mindestens zwölf Monate an diesen HVB-Tarif bindet, wird ihm dies mit Rabatten versüßt. Und auch die Jugend profitiert.

Dass die Offerten aus Kundensicht schon jetzt nachgefragt werden, dürfte dabei für sich sprechen. Und: Gerald Hahne, seines Zeichens Abteilungsleiter Verkehr beim HVB, ist angesichts des großen Interesses seitens der Kunden nicht nur überrascht, sondern regelrecht sprachlos. Schließlich seien die Pläne bislang noch ein gut gehütetes Geheimnis gewesen.

„Wir waren mit der Offerte noch nicht einmal in die Öffentlichkeit gegangen, da hatten wir schon den ersten vollständigen Antrag auf dem Tisch liegen“, berichtet der 54-Jährige. Des Rätsels Lösung: Im Hintergrund des Online-Auftritts liefen bereits die Abo-Antragsseiten, um HVB-intern den technischen Ablauf zu testen. „Davor hatten wir Zugangssperren gesetzt“, erklärt Hahne. „Einer Kundin ist es trotzdem gelungen, diese Barrieren mithilfe der Such-Funktion zu umschiffen und eine offene Tür zu finden“, verrät der Abteilungsleiter.

Doch was ist nun so wegweisend und lukrativ an den neuen Offerten? Gerald Hahne will noch nicht bis ins letzte Detail gehen. Zwar seien die Tarifpläne bereits von den HVB-Gremien abgenickt worden. Allerdings müsse noch die Aufsichtsbehörde in der Kreisverwaltung zustimmen. Da es hier aber wohl entsprechende Signale geben soll und die eigentlich noch geheimen Pläne nun vorzeitig öffentlich wurden, verrät Hahne vor der am 24. August geplanten Pressekonferenz zumindest einige Details.

„Kerngedanke ist es, Treue ordentlich zu belohnen“, so der 54-Jährige. Das bestätigt der Blick in die Tariftabellen: So soll die Netzkarte, die uneingeschränkt für alle Zonen des gesamten HVB-Netzes gilt, für treue Kunden um fast 50 Prozent günstiger werden. Müssen Kunden ab September für diese Netzkarte monatlich 162 Euro hinblättern, zahlen sie für die gleichwertige Abo-Karte dann nur 85 Euro.

Allerdings gibt es ein Aber: „Alle Abo-Preise gelten nur, wenn die Kunden uns mindestens zwölf Monate lang treu bleiben“, so Hahne. Kündigen sie vorzeitig innerhalb der ersten zwölf Monate, werde rückwirkend der reguläre Netzkarten-Preis erhoben.

Der Vorteil, zeigt der Blick auf die nun online geschaltete neue Tariftabelle, gilt auch für Dauerkarten mit kürzeren Strecken. Beispiel Orts- und Nachbarortstarif: Hier kostet eine Monatskarte bislang 36 Euro. Im Zuge der Tarifanpassung steigt der Preis ab September zwar auf 37 Euro. Im Abo-Tarif kostet er jedoch 25 Euro.

Die Tarife steigen zum September insgesamt um rund zwei bis drei Prozent. Die Einzelkarte im Nahbereich klettert beispielsweise um zehn Cent auf 1,60 Euro. Aber auch hier setzt die HVB mit ihrem Treuegedanken an: Wer sich bereits mit der Hinfahrt in die Stadt für eine Rückfahrt am selben Tag entscheidet, spart mit der drei Euro teuren und gänzlich neuen Tageskarte rechnerisch 20 Cent und umschifft zugleich die Preisanhebung ab September.

Die Idee für jenen Treuebonus habe ein externen Büro entwickelt, so Hahne. Und – weil die Schüler und Studenten die Kunden von morgen sind, offeriert der Nahverkehrsanbieter auch ihnen ein Bonbon: Die Abo-Karte für zwölf Euro für Nutzer bis zum 21. Lebensjahr. Sie gilt laut der bereits einsehbaren Tariftabelle an Schultagen ab 14 Uhr und sonst ganztägig. Und es gibt noch ein weiteres Bonbon. Wer eine Jugend-Freizeit-Abo-Card besitzt, kann sie in den Sommerferien kostenlos gegen eine Schülerferien-Ticket eintauschen, wenn er diese sonst auch nutzen könnte.

Viele Neuheiten, über die Gerald Hahne erst am 24. August ins Detail gehen will. Ihm und HVB-Geschäftsführer Bjoern Smith geht es aber auch darum, den Nutzern den Überblick über die einzelnen Angebote und Tarife zu erleichtern.