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Naturschutz Nasses Grab für Weihnachtsbäume

Um die Lebenswelt von Fischen aufzuwerten, versenkten Jugendliche des Sportfischervereins Weha mehrere ausrangierte Weihnachtsbäume.

Von Christian Besecke 10.05.2017, 10:02

Harsleben l Einen außerplanmäßigen Hegeeinsatz haben Klaus Haag, André Stumpe sowie Erik Pieper und Matthias Berger von der Jugendgruppe des Sportfischvereins (SFV) Weha Untere Bode am Regenrückhaltebecken in Harsleben zum Abschluss gebracht.

Unter den interessierten Blicken von Bürgermeisterin Christel Bischoff (Bürger für Harsleben), warfen die Fischer ausrangierte Weihnachtsbäume in das Gewässer.

Das Rückhaltebecken ist ein technisches Bauwerk und verfügt nicht über die Strukturvielfalt eines natürlich entstandenen Gewässers. „Mit etwas Einfallsreichtum können manchmal mit einfachen Mitteln Strukturen verbessert werden, so dass es für das Ökosystem vor Ort Vorteile bringt“, erläutert Gewässerwart Klaus Haag.

Mit dem Einbringen der Weihnachtsbäume soll Unterwasserbewuchs nachempfunden werden, der den Fischen als Laichhilfe oder Unterschlupf dienen sollen. Auch werden sich mit der Zeit Algen im dichten Astwerk ansiedeln und somit Zooplankton anlocken, welches den Jungfischen als Nahrung dient, so die Idee der beteiligten Angler.

Dass so eine Aktion funktionieren kann, bestätigt der ehemalige Vorsitzende des Vereins, Marco Grigoleit, den Helfern und der Bürgermeisterin vor Ort. Anhand von Auswertungen der Fangstatistiken belegt er – speziell für das Rückhaltebecken – diesen Fakt.

„Es ergeben sich klare Vorteile in der Fischartenzusammensetzung und dem Vorhandensein aller Altersklassen, wenn die Struktur in dem Gewässer verbessert wird“, führt er aus. „In ähnlichen Fällen ist hinterher ein verbessertes Vorkommen aller Altersbereiche nachgewiesen worden.“

Zu Angeln gibt es im Rückhaltebecken vor allem Karpfen, Rotfedern, Plötze und Aale. Vereinzelt sind auch Zander vorhanden, die sich an den Steinpackungen der Uferbefestigung wohl fühlen.

„Da die Bäume mit der Zeit verrotten, sind solche natürlichen Hilfen auch kein Problem für das Gewässer. Sie müssen halt nur alle paar Jahre ersetzt werden“, erklärt Grigoleit.

Christel Bischoff war sehr angetan vom umfangreichen Wissen der Fischer und dem Engagement der Jugendlichen. Sie bedankte sich mit einer kleinen finanziellen Unterstützung für die Jugendgruppe des Vereins. „Es beruhigt mich zu wissen, dass das Harsleber Rückhaltebecken bei den Anglern vom SFV Weha Untere Bode in guten Händen ist“, schließt sie ihre Ausführungen.