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Vogelgrippe Geflügelpest im Harz aufgetreten

Die Vogelgrippe hat Sachsen-Anhalt erreicht: Ein Verdachtsfall im Quedlinburger Ortsteil Bad Suderode hat sich bestätigt.

Von Dennis Lotzmann 24.11.2016, 19:06

Halberstadt/Bad Suderode l Seit Mittwochabend ist es traurige Gewissheit: Ein kürzlich bei einem Geflügelhalter in Bad Suderode tot aufgefundenes Huhn ist am gefährlichen Vogelgrippe-Virus H5N8 verendet. Nach einem ersten Test im Bereich Tierseuchendiagnostik des Landesamtes für Verbraucherschutz in Stendal, bei dem ein entsprechender Verdacht untermauert worden sei, liege nun das endgültige Untersuchungsergebnis vor, so Amtstierarzt Dr. Rainer Miethig. „Im Friedrich-Loeffler-Bundesinstitut für Tiergesundheit auf der Ostsee-Insel Riems wurde die Probe endgültig positiv auf H5N8 getestet“, so der Chef-Veterinär in der Kreisverwaltung zur Volksstimme.

Mit diesem Geflügelpest-Fall – dem ersten bislang bekannten in Sachsen-Anhalt – läuft nach Miethigs Worten nun die Maschinerie an. Am Donnerstag erfolgte auf Anordnung des Amtstierarztes zunächst die Beräumung des restlichen Bestandes des betroffenen Halters. Alle 37 Hühner wurden getötet.

Parallel dazu beginnen weitere Kontrollen. „Dabei werden in einem Umkreis mit einem Drei-Kilometer-Radius um die Ausbruchsstelle alle Geflügelhalter kontrolliert“, so Rainer Miethig. Offiziell seien im Quedlinburger Ortsteil Bad Suderode neun Halter bekannt. Im gesamten Sperrbezirk, der bis Rieder und Neinstedt reicht, sind es nach Angaben von Kreisverwaltungssprecher Manuel Slawig 55 nicht gewerbliche Halter mit insgesamt 1155 Geflügeltieren.

Treten dort weitere positive Fälle der umgangssprachlich als Vogelgrippe bezeichneten Erkrankung auf, würden sich die Abläufe analog wiederholen und der Umkreis entsprechend vergrößert. Zusätzlich, so Manuel Slawig, gebe es im Zehn-Kilometer-Radius um Bad Suderode eine Beobachtungszone.

Wie es in dem Kurort zur Infektion mit dem hoch ansteckenden H5N8-Virus gekommen ist, bleibt unklar und kann abschließend wohl nicht geklärt werden. Sehr wahrscheinlich sei Kot von überfliegenden Wildtieren die Ursache, so Amtsleiter Miethig. Das reiche schon aus, um sich das Virus „einzufangen“. Deshalb breite sich die Seuche so rasant aus.

Mit dem Auftreten der Geflügelpest im Harz ist ein Landkreis betroffen, der zunächst nicht im Fokus gestanden hatte. Während im benachbarten Salzlandkreis bereits Mitte November eine generelle Stallpflicht angeordnet worden war, blieb der Harzkreis davon bislang verschont.

Amtsveterinär Rainer Miethig hatte am Montag dieser Woche zunächst ein Verbot von Geflügelschauen und -märkten ausgesprochen, am Mittwoch folgte dann die generelle Stallpflicht.

Begründet wurde die Verzögerung gegenüber dem nahen Salzlandkreis damit, dass es dort im Bereich von Saale und Elbe viele Rastplätze für Zugvögel gebe und damit die Verbreitungsgefahr des Virus deutlich größer sei. Ob eine frühere Stallpflicht auch im Harzkreis den Infektionsfall in Bad Suderode verhindert hätte, ist unklar.

Nach Angaben aus der Kreisverwaltung müssen Geflügelhalter im Harz ihre Tiere seit Mittwoch in geschlossenen Stallungen halten. Alternativ ist die Unterbringung in geschlossenen Gehegen möglich. Diese müssen jedoch seitlich so verschlossen sein, dass keine Wildvögel eindringen können. Ferner müssen derartige Gehege nach oben hin mit einem dichten Dach versehen sein, um jeglichen Koteintrag von Wildgeflügel auszuschließen.