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Winterfest Misswahl des schönsten Tannenbaumes

Ausgediente Weihnachtsbäume werden in Kathendorf nicht einfach so entsorgt. Es gibt beim Winterfest eine Miss-Wahl für Tannenbäume.

Von Anett Roisch 27.01.2016, 00:01

Kathendorf l Nach dem Fest ist vor dem Fest für die Kathendorfer. Auch wenn in den Wohnzimmern die Weihnachtsbäume die eine oder andere Nadel fallen lassen, wird der Baum gehegt und gepflegt. Die Besitzer wollen nämlich mit ihrem stacheligen Wohnzimmerschmuck noch zur Misswahl des schönsten Tannenbaumes kommen. Dabei soll sich der eine oder andere mit besonderen Tricks bedienen. Zum einen hilft Wasser, dann kommt der Baum in den Eimer, damit er es ins Finale schafft. Zum anderen soll es sogar passieren, dass die gestylten Frauen des Ortes einen Hauch ihres Haarlacks über die Nadeln sprühen, um den gewissen Glanz zu erzeugen. Helfen soll auch, dem Baum bis zum Wettbewerb Weihnachtslieder vorzusingen, damit er die Äste nicht hängen lässt.

Die zehn schönsten Bäume kommen in den Endausscheid. Jeder Gast des Festes, das die Männer der Kathendorfer Feuerwehr organisieren, hat eine Stimme. Jeder Baum wird genau unter die Lupe genommen. „Wo wächst denn so etwas? Das ist doch kein Baum. Das ist doch eine Zumutung. Da hat bestimmt das Christkind beim Anblick heulen müssen“, sagen Zuschauer feixend und prosten sich mit Glühwein zu. „Das ist doch eine Randfichte, die könnt ihr gleich wieder mitnehmen“, heißt es, um die Konkurrenz zu verunsichern. Das klingt hart, lässt aber Stimmung in der Gemeinschaft aufkommen. Das Winterfest ist schon zu einer Tradition geworden. „Zum sechsten Mal treffen wir uns in gemütlicher Runde bei Glühwein, Bier und Bratwurst und lassen die Weihnachtszeit ausklingen“, erklärt Kathendorfs Wehrleiter Jens Isensee.

Gleichzeitig ist es der Auftakt der Aktivitäten der Feuerwehrleute. Am Freitag, 5. Februar, gibt es die Jahreshauptversammlung der Brandschützer. Auf dem Plan stehen natürlich wieder das Osterfeuer und das dreitägige Volksfest im Sommer. Dann gibt es ein Volleyballturnier und Löschangriffe um den Mühlenbergpokal. „Stolz sind wir, dass wir wieder eine Jugendfeuerwehr mit 14 Kindern aus Kathendorf und Umgebung am Start haben“, sagt Isensee und lobt Michael Sprenger und Gordon Arndt.

Die Spannung steigt bei der Siegerehrung. Gäste sind sogar von weither angereist. „Wir kommen extra wegen dem Winterfest. Wir wohnen in Haldensleben, aber mein Mann Benno ist gebürtiger Kathendorfer. Deshalb sind wir jedes Jahr beim Winterfest und haben gleich noch unsere Nachbarn mitgebracht“, verrät Evelin Röhl. Aber auch Berliner wärmen sich am Feuer. „Wir kommen aus Falkensee und sind bei Neumanns zu Besuch. In Kathendorf fühlen wir uns wohl“, erklärt Familie Schulz.

Die Nordmanntanne von Sebastian Erdmann ist zur Miss gekrönt. Auf Platz zwei kommt Björn Behrens mit seinem nadeligen Prachtstück. Tosenden Beifall hat Rüdiger Meier und seine Familie für ihren Weihnachtsschmuck bekommen. „Schiebung, Schiebung…“, schallt es über den Platz.

Aber Verlieren ist in Kathendorf gar nicht schlimm, denn als Trostpreis gab es ein Stück Feuerholz und „Kleine Klopfer“. Am Ende feiert der winterfeste Kern der Gemeinschaft bis nach Mitternacht.