1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Himmlische Boten im Liebesrausch

EIL

Karneval Himmlische Boten im Liebesrausch

Nahezu ein vierstündiges Programm legten die Hörsinger Karnevalisten beim großen Finale ihrer 61. Session auf die Bühne.

Von Carina Bosse 08.02.2016, 00:01

Hörsingen l Schon als Kind beim Kinderfasching stand für Berit Lobach fest: Einmal werde ich Prinzessin werden. Nun, zehn Jahre als Sitzungspräsidentin an der Spitze des Hörsinger Elferrates ist dieser Traum für sie wahr geworden. Ihr zur Seite steht ihr Ehemann Roland Schmidt-Lobach. Beide, also Berit I. und Roland I., bilden das Prinzenpaar der 61. Session des Hörsinger Karnevalvereins (HKV). Da sich beide erst im vergangenen Jahr das Ja-Wort gegeben hatte, war eine passende Robe für die Prinzessin schnell gefunden. In ihrem Hochzeitskleid schwebte sie in den Armen ihres Prinzen in den vergangenen Wochen mehrmals über das Parkett der Prunksitzungen im Dorfgemeinschaftshaus.

Überhaupt war in diesem Jahr einiges anders. Personelle Veränderungen gab es nicht nur im Vorstand und bei der Sitzungspräsidentschaft. Auch bei der Blaskapelle und der Technik musste krankheitsbedingt umgestellt und improvisiert werden. Doch dem grandiosen Finale des HKV-Spektakels machte das gar nichts aus.

Die Stimmung im ausverkauften Dorfgemeinschaftshaus konnte besser kaum sein.

Gleich zu Beginn gab es den Schlüssel der Macht von Ortsbürgermeister Peter Schorlemmer an das Prinzenpaar.

„The Riddle“, also das Rätsel, tanzten die Mädels der Prinzengarde in ihren klassischen Kostümen des HKV. Später dominierten die Farben Schwarz und Weiß bei einem weiteren Tanz der Garde im Reich der tanzenden Puppen und bizarren Wiederauferstehung Totgeglaubter.

Mystisch bliebt es beim Tanz der „Sternchen“. Die Nachwuchstänzer legten zunächst ein Schattenspiel hinter einer gespannten Leinwand auf die Bühne, ehe sie den ewigen Kampf von Himmel (Engel) und Hölle (Teufel) unmittelbar weiterführten. Zum Tanz gesellten sich zu Liedern von „Take that“ und „Rammstein“ einige sehr sportliche Elemente. Wie bei allen Programmpunkten an diesem stimmungsvollen Abend mussten die „Sternchen“ eine Zugabe tanzen.

In jeden karnevalistischen Abend gehört natürlich die Bütt. Altgedient widmete sich Norbert Daul in diesem Jahr seinem 25. Ehejubiläum. Und diese Jahre hatten es in sich, wie der Jubilar lautstark verkündete. Trotzdem gab er die Hoffnung auf einen einzigen Seitensprung nie auf. Und als er diesem Ziel endlich denkbar nahe war, man ahnt es schon, ging das mächtig in die Hosen, denn statt ihn mit zu sich zu nehmen, bot ihm das Objekt seiner Begierde lediglich mit den Worten ihren Sitzplatz im Bus an: „Ich muss hier raus, mein Platz wird frei, kannst dich setzen, Opa!“

Nicht wirklich leichter hatte es der zweite Büttenredner des Abends, Achim Bornkampf. Endlich Rentner, wagte er sich auf eine Tour auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela und erlebte dabei allerlei, mitunter nicht ganz jugendfreie, dafür aber umso unterhaltsamere Abenteuer.

Immer ein Garant für gute Laune und Schunkelstimmung im Saal sind die Schölecke-Spatzen, die an diesem Abend gleich dreimal zum Einsatz kamen. Thomas Matthies, Frank Müller und Achim Bornkampf läuteten die erste Runde ihrer Musik gemeinsam mit dem Prinzenpaar ein, natürlich mit der HKV-Hymne „Hössig man tau“.

Das ganze Publikum im Saal schunkelte stehend mit und zeigte sich auch überaus textsicher. Die Fischer-Chöre hätten nicht besser klingen können. Auch mit Runde 2 und 3 wusste das Trio zu begeistern.

Einmal mehr die Knaller der närrischen Show waren die mutigen Männer. Die „Hössig Chippendales“ hatten weder Kosten noch Mühen gescheut und sich Mickie Krause aus Mallorca einfliegen lassen, der gleich seine ganze Fanbagage mitgebracht hatte. Bei „Gebt mir ein G, gebt mir ein M, gebt mir ein B, gebt mit ein H“, also „Geh mal Bier hol‘n“, stieg die Stimmung kräftig in die Höhe, und weitere Mallorca-Hits vom Ballermann folgten.

Höhepunkt vor dem großen Finale aller Akteure wurde das Männerballett. Amors Pfeil hatte kräftig zugeschlagen und aus „Moni und Günni“ ein Traumpaar gemacht. Dazu tanzten die Engel schwanengleich über die Bühne-

Das Prinzenpaar, Berit I. und Roland I., hatten es sich nicht nehmen lassen, bei dieser Auskehr der 61. Session allen Aktiven auf und hinter der Bühne zu danken. Immer zwischen den Programmteilen wechselten vom Prinzenpaar persönlich gestaltete Sektflaschen, Bierkästen und Orden als Dankeschön den Besitzer.