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Brandreste Velsdorfer und Freunde packen an

Die Velsdorfer Schützen und Freunde haben die verkohlten Reste ihres Schützenheims beseitigt. Im Juni war es abgebrannt.

Von Anett Roisch 17.11.2015, 00:01

Velsdorf l „Schluss mit dem Gequatsche! Lasst uns endlich loslegen!“, mahnten am Montag voller Tatendrang die Frauen und Männer, die sich zum Arbeitseinsatz auf dem Gelände des einstigen Schützendomizils eingefunden hatten. Die Mission war es, die letzten Reste des niedergebrannten Schützenheims zu beseitigen. Im Juni dieses Jahres war es abgebrannt. „Das ist alles, was von unserem Vereinshaus übrig geblieben ist“, sagte Franz Stöhr, Vorsitzender des Schützenvereins, der über 30 Mitglieder hat. Stöhr zeigte auf die verkohlten Reste. „Wir gehen davon aus, dass es Brandstiftung war. Die Kriminalpolizei konnte aber nichts ermitteln“, erklärte der Vereinschef.

Das Gebäude war nicht versichert. Nach dem ersten Schock entschieden sich die Schützen, nicht aufzugeben. Leute aus befreundeten Vereinen und auch Privatpersonen boten ihre Hilfe an. Geldspenden gingen ein. Gleich nach dem Unglück hatte es einen ersten großen Arbeitseinsatz gegeben. Schon damals packten viele Menschen aus Velsdorf und aus den benachbarten Orten beim Aufräumen mit an.

„Wir nehmen die Betonelemente weg. Die Teile, die recycelt werden können, werden abtransportiert. Wir müssen nun den Platz beräumen. Zum einen, um das Dorfbild wieder in Ordnung zu bringen und zum anderen, um eventuell die Schießanlage wieder zum Leben erwecken zu können“, erklärte Hubertus Nitzschke vom Vorstand der Schützen.

Nitzschke betonte, dass diese Einsätze sehr wichtig sind, um jeden Euro für das neue Schützenhaus zu sparen. Geplant ist – nach den Ausführungen von Stöhr – das Gelände auf dem die ehemalige Getreidehalle, die sogenannte Meinberghalle, steht, als Heimstätte zu kaufen. Die Halle ist etwa 40 mal 13 Meter groß. „Dieses Gebäude ist massiv. Jetzt sind wir dabei, den Notarvertrag zu präzisieren. Etwa 300 000 Euro wird das Vorhaben kosten. Fast 15 000 Euro haben wir an Spenden bereits zusammen bekommen. Vieles werden wir mit Eigenleistung schaffen. Wir müssen aber trotzdem einen Kredit aufnehmen. Die Förderanträge sind gestellt. Ohne Förderung geht nichts“, betonte Stöhr.

Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake (CDU) hatte die Gemeindearbeiter, die mit schweren Gerätschaften anrückten, beordert, mit anzupacken. Volksschützenkönigin Gertrud Harpke war beim Einsatz für Kaffee und Schnittchen verantwortlich.

„Auf dem Dorf ist das so, dass man sich untereinander hilft. Außerdem ist der Schützenverein sehr gut angesehen, denn selbst die jungen Leute haben als Schützen im Verein schon sehr gute Ergebnisse erreicht. So hat auch die Jugend im Dorf die Möglichkeit, ihre Freizeit zu gestalten“, sagte Elise Arnoldt. Ihr Lebensgefährte Hermann Lotsch ergänzte: „Dass das Schützenhaus abgebrannt ist, ist eine traurige Sache. Aber der Schützenverein gehört zur Dorfgemeinschaft, wie die Tore zum Fußballplatz. Deshalb müssen wir alle mit ran.“

Zu den erfolgreichen Jung-schützen gehört Evelyn Wagner. „Schon als Kind war ich immer bei den Schützen dabei“, erinnerte sich die 20-jährige, die bereits einen Landesmeistertitel errungen hat. Auch ihr Vater und ihr Bruder zählen zum Schützenvolk.

„Wir trainieren in Wegenstedt und Flechtingen bei unseren befreundeten Vereinen weiter. Und auch am nächsten Sonnabend beteiligen wir uns am Finale der Pokalrunde in Weferlingen“, sagte Kreisjugendleiter Ingolf Stöhr, Sohn des Vereinschefs.

Ein großes Dankeschön ging an alle Spender und Helfer. Besonderes Lob erhielten die heimischen Firmen, die nicht nur die Technik, sondern auch die Arbeitskräfte schickten.

Beim Arbeitseinsatz dabei war auch ein MDR-Kamera-Team. Der Beitrag wird am heutigen Dienstag um 19 Uhr bei „Sachen-Anhalt heute“ gesendet.

Wer dem Verein helfen möchte, kann auf das Spendenkonto „Brand Schützenhaus“, IBAN: DE20 2719 0082 0774 7128 01; BIC GENODEF1HMS, bei der Volksbank Helmstedt Geld überweisen.