Kunst auf der Kirchenbaustelle

Schwanefeld l Der Ausspruch „Das Leben ist eine große Leinwand, bemale sie so bunt du kannst“ stammt nicht von Bernd Neumann, sondern von Danny Kaye. Der US-amerikanische Schauspieler, Komiker und Sänger, der auch gern Sprüche „geklopft“ hat, hat Bernd Neumann mit diesem Zitat inspiriert.

Für seine Ausstellung in der Schwanefelder Nikolai-Kirche, die für vier Wochen an den Wänden und auf Stühlen zu erleben ist, konnte er kaum ein treffenderes Motto finden. Darum stand sein buntestes Werk auch zentral am Altar.

Dass die Kirche gerade eine Baustelle ist, verlieh der Vernissage am Sonntag ein ganz besonders Flair. Die farbenfrohen, meist Acrylmalereien weisen Farben und Formen auf, die der Phantasie großen Raum zur Entfaltung lassen.

Immer wieder tauchen in den abstrakten Werken Elemente auf, die die Bilder irgendwie vergegenständlichen. Da kommen dann schon mal Werkzeuge wie Tapeziermesser zum Einsatz, um bestimmte Effekte zu erzielen. Bernd Neumann malt aber auch mit seinen bloßen Händen, verleiht dem Malen damit eine ganz persönliche Note.

„Bilder, die mir nicht gefallen, übermale ich auch, das verleiht ihnen eine gewisse Struktur, eine unebene Oberfläche“, erzählt der Künstler. Wer mit ihm ins Gespräch kommt, erfährt schnell, dass die Malerei eine großen Leidenschaft von Bernd Neumann ist, die er schon seit frühester Kindheit für sich entdeckt hat.

Hingegen ist die Acrylmalerei ein relativ neues Betätigungsfeld für den Sparkassen-Mitarbeiter, denn die entdeckte er erst vor rund 15 Jahren für sich. Seitdem hat er stets Neues ausprobiert, hatte in den vergangenen fünf Jahren schon in Wolmirstedt und Haldensleben ausgestellt.

Alle ausgestellten Werke, die nun bis zum 15. Mai jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr in der Schwanefelder Kirche besichtigt werden können, entstanden in den vergangenen drei Monaten. „Ich hatte einfach nicht mehr genug Arbeiten zu Hause, so dass ich mich künstlerisch stark strecken musste, um den Termin in Schwanefeld zu schaffen“, erzählte der Siestedter. Seine vorangegangenen Bilder zieren nun die Wände von Institutionen.

Die Kirche als Raum für kulturelle Begegnungen fand nicht nur Bernd Neumann sehr reizvoll. Die Mitglieder des Kirchenfördervereins freuten sich über regen Besucherverkehr. Die lose verteilten Stühle und Bänke, an denen beim Betrachten der Bilder Kaffee und Kuchen genossen werden konnten, waren stets gut gefüllt.

Für einen ganz besonderen Akzent sorgten zur Vernissage Gaby Rohr und Olaf Johanson. Das Gesangs- und Gitarrenduo untermalte die Farbenpracht der Werke mit der Macht der Musik.