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Sauberer Wald Asbestplatten am Wegesrand

Förster und Jagdpächter haben bei ihrer jährlichen Putzaktion wieder jede Menge Müll aus den Wäldern der Umgebung geholt.

Von Jörn Wegner 26.04.2016, 19:19

Satuelle l Fast vollständig gefüllt ist der große Müllbehälter, der vor dem Forsthaus Lübberitz abgestellt ist. Zahlreiche Waldbesitzer, Jagdgenossen und Revierförster Harald Eisenkrätzer haben sich wieder auf die Suche nach auf Wald und Wiesen abgelagertem Müll gemacht. Und die Ausbeute ist gewaltig. Elektroschrott, darunter ein auffälliger roter Kühlschrank, Fernseher, Bauschutt, Asbestreste, rostiger Drahtzaun und vieles mehr ist das Ergebnis der Aktion „Sauberer Wald“, die die Waldnutzer in jedem Frühjahr vornehmen.

Müll im Wald ist ein riesiges Problem, sagt Förster Harald Eisenkrätzer. „Der liegt oft im Bereich der B 71.“ Die illegalen Müllentsorger würden ihren Schrott mit dem Auto dorthin fahren und in der Nähe der Bundesstraße in den Waldgebieten der Colbitz-Letzlinger Heide heimlich abladen.

Für Eisenkrätzer ist das Verhalten unverständlich. Schließlich könne man einen Großteil der von ihm und den anderen Waldnutzern gefundenen Stücke kostenlos auf den Recyclinghöfen im Landkreis abgeben.

Der Müll sieht nicht nur hässlich aus, sondern ist regelrecht gefährlich. Befinden sich zwischen dem Unrat zum Beispiel Essensreste, könne dies die Tiere des Waldes anlocken, die dann wiederum Müll und Gifte aufnehmen und daran sterben. Hinzu kommt die Gefahr von Glasscherben. „Ein Tropfen Wasser, Wärme, Sonne – das reicht schon“, sagt Eisenkrätzer. Oftmals würden Waldbrände auf diese Weise entstehen.

Jagdpächter Karl Mantwitz sammelt wie viele seiner Kollegen nicht nur einmal im Jahr den Müll ein. „Ich nehme oft den Hänger mit, wenn ich unterwegs bin“, sagt er. Abfälle und Unrat findet er dabei immer. Wird ein illegaler Entsorger erwischt, muss er mindestens mit einem Bußgeld rechnen. Anzeigen müssen bei der unteren Forstbehörde oder bei der Polizei gestellt werden. Je nach Art des Mülls kann es sich auch um eine Straftat handeln, die mit Gefängnis geahndet wird.

„Wenn wir einen erwischen, sind wir gnadenlos“, sagt Karl Mantwitz. Er und seine Kollgen zeigen jeden Müllsünder an. Förster Harald Eisenkrätzer freut sich über die Hilfe von Spaziergängern und Wanderern. „Hinweise sind immer gern gesehen.“ Die Putz-Aktion gibt es seit nunmehr 13 Jahren, sagt Eisenkrätzer. Dabei geht es nicht nur um die Entfernung von Giften und Gefahren. „Wir machen das, damit auch andere Leute Freude an der Natur haben“, so Eisenkrätzer.

Wenn einige ihren Müll illegal im Wald statt auf dem Recyclinghof entsorgen, werden die Kosten vom Landkreis gedeckt. Letztlich muss der Steuerzahler die Rechnung begleichen. „Das wirkt sich irgendwann auf die Gebühren aus“, erklärt Harald Eisenkrätzer.