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Wiederbelebung Ortsrat diskutiert über Heimatstube

Einst gab es in Nordgermersleben eine Heimatstube. Fritz Bruhnke startet nun eine Offensive zur Wiederbelebung.

Von Constanze Arendt-Nowak 13.02.2016, 00:01

Nordgermersleben l Die Heimatstube, wie sie 2004 in den Räumlichkeiten des ehemaligen Schulhortes in Nordgermersleben, eingerichtet wurde, gibt es nicht mehr. Lediglich die alte Nähmaschine und ein Klavier sind dort noch zu finden, die Vitrinen, in denen sich einst Dokumente zur Historie des Ortes befanden, sind heute mit Kaffeekannen und Geschirr bestückt. Das berichtete Fritz Bruhnke, als einer derer, die die Heimatstube einst mit viel Engagement und unter Einbringung ihrer freien Zeit eingerichtet haben, auch in der jüngsten Sitzung des Nordgermersleber Ortschaftsrates am Donnerstag.

Vor sechs Jahren habe er, wie er sagte, letztmalig einen Bericht im Ortschaftsrat abgegeben, aber seitdem sei nichts passiert. Dabei wäre es damals das Anliegen gewesen, die Dorfgeschichte zu bewahren.

Bevor die Heimatstube eröffnet werden konnte, begann alles mit einem Aufruf an die Bevölkerung von Nordgermersleben und aus den Ortsteilen. Die Einwohner wurden gebeten, nach möglichen Exponaten zu schauen, die die Geschichte näherbringen können. Der Aufruf fruchtete, wie sich Fritz Bruhnke erinnerte. Die Ausbeute reichte von Fotos über Dokumente und Baupläne bis hin zu Einrichtungsgegenständen und Handwerkskunst. Die Räumlichkeiten wurden renoviert und unter anderem wurde schriftlich beim Niedersächsischen Staatsarchiv um Unterstützung bei der Erforschung der Nordgermersleber Geschichte gebeten.

Einige Dokumente bescheinigten so auch die Erwähnung des Ortes Nordgermersleber, obwohl es zur Ersterwähnung unterschiedliche Ansichten gibt. Nach Fritz Bruhnkes Aussage gibt es beispielsweise eine Erwähnung in Verbindung mit den Besitzungen des Klosters Marienthal von 1160.

Das Interesse scheint im Laufe der Jahre im Sande verlaufen zu sein. Die ehemalige Heimatstube wird heute noch für Kaffeenachmittage genutzt, die einst musealen Schätze sollen eingelagert sein. Was noch da ist, weiß niemand – wie auch in der Diskussion im Ortschaftsrat klar wurde. Seine Bedeutung als museale Einrichtung hat die Heimatstube jedenfalls verloren, wie Fritz Bruhnke feststellte. Während andere Orte wie zum Beispiel Ackendorf und Groß Santersleben bestrebt seien, ihre musealen Einrichtungen zu erhalten, sei in Nordgermersleben seit 2005 weder in die Sanierung noch in Neuanschaffungen investiert worden. „Hier wird der Pflanze das Wasser entzogen“, monierte Bruhnke. Außerdem machte er bewusst, dass eine museale Einrichtung weder eine Kaffee-, noch Bierstube ist und auch kein Durchgangszimmer. Sie werde auch immer was kosten.

Obwohl die meisten der Ortschaftsräte sich überhaupt nicht bewusst waren, dass es in Nordgermersleben jemals eine Heimatstube gegeben hat, folgten sie dem Vorschlag des Ortsbürgermeisters Albrecht von Bodenhausen, zunächst eine Bestandsaufnahme machen zu lassen und dann zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Nach Meinung von Albrecht von Bodenhausen gibt der Raum, der bisher als Heimatstube genutzt wurde, den musealen Charakter eigentlich nicht her. Vielleicht ließen sich bessere Räumlichkeiten finden.

Wichtig sei ebenso, wie Ortsrat Dennis Hilliger anmerkte, zu wissen, wer sich hinterher um die Heimatstube kümmert. Ralf Duckstein, ebenfalls Ortsrat, konnte sich auch eine Doppelnutzung als Heimatstube und beispielsweise als Ort für Kaffeenachmittage vorstellen. Das würde die Pflege erleichtern. „Ein Interesse vom Dorf, die Heimatstube zu betreuen, sollte schon vorhanden sein“, nannte der Ortsbürgermeister eine Voraussetzung und kündigte für die kommende Ortschaftsratssitzung eine weitere Beratung zu diesem Thema an. Die nächste Sitzung des Nordgermersleber Ortschaftsrates ist für den 7. April im Kalender vorgemerkt.