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KarnevalKKK-Piraten entern den Gemeindesaal

In diesem Jahr stand beim Karnevalsklub KKK in Kamern wieder ein rundes Jubiläum an - er wurde vor 30 Jahren gegründet.

Von Ingo Freihorst 08.02.2016, 18:03

Kamern l Diverse Plakate ehemaliger Sessionen und eine Dia-Schau mit alten Fotos wiesen die Gäste der diesjährigen Prunksitzungen des KKK auf das Jubiläum hin. Zur Sitzungspremiere war im Februar 1986 in der inzwischen abgerissenen Gaststätte „Hedemicke“ eingeladen worden, erster Vorsitzender war Meinhard Al­brecht – dazu in den nächsten Tagen mehr.

Entsprechend lautete das aktuelle Jubiläums-Motto „30 Jahre Spaß am See – beim KKK wie eh und je“. Am Sonnabend hatte in der Seegemeinde die dritte und damit letzte Sitzung der Saison im Gemeindesaal stattgefunden – dieser präsentierte sich mit neuen Eingangs- und Toilettenbereichen. „Mit Humor nicht zu sparen“ schworen die Jecken dem Prinzenpaar zu Beginn – auch der KKK trug einen Großteil dazu bei. Für die ersten Lacher sorgte Prinz Norbert Poley, der zusammen mit seiner Frau Daniela seit drei Sessionen das Zepter schwingt. Er erinnerte daran, dass seine Prinzessin bereits anfangs beim KKK dabei war, also noch unter „Meinhard aus Kuhlhausen“.

Die Moderation lag wieder in den bewährten Händen von Bürgermeister Arno Brandt, welcher als erste Büttenrednerin mit Blick auf die Buga im Vorjahr die Hobby-Gärtnerin Antje Klose begrüßte. Sie halte auch als Gärtnerin schon 30 Jahre zur Stange, meinte diese in Reimform: „Die Arbeit in der Natur ist gut für die Figur.“ Mit ihrem Garten habe sie allerhand Ärger, eine Hundertschaft Schnecken habe den Salat dahingerafft, auch Maden und Würmer verdarben ihr die Ernte. Doch „dieses Jahr gibt’s keine Seuche, ich passe auf als Vogelscheuche“.

Weil der KKK sein rundes Jubiläum feierte, durfte ausnahmsweise auch seine Kinder-Garde beim Programm der Prunksitzung auftreten. – Immerhin gehören zur Jeckentruppe neben ihren 40 erwachsenen Mitgliedern derzeit fast ebenso viele Kinder und Jugendliche.

Zweiter Büttenredner des kurzweiligen Abends war Prinz Norbert III. Falls Frauen ein Geschenk für ihren Mann verstecken wollen, sollten sie es im Gemüsefach des Kühlschranks oder in der gelben Tonne deponieren, riet er. Im Vorjahr sei bei einem Unfall nahe Havelberg ein Hirsch auf dem Rücksitz eines Autos gelandet – sonst sitzen eigentlich doch nur Rindviecher darin. Nach dem zweifachen Raubüberfall auf den Juwelier der Domstadt habe die Polizei rasch reagiert – und ihr dortiges Kommissariat geschlossen. Und im Kamernschen Grünen Haus werde nur noch vegan mit Tofu geheizt. – Wer letzteres schon mal aß, könne verstehen, dass man damit nur heizen kann. Schwarzen Humor gab der Prinz auch zum Besten: Mit Blick aufs Jubiläum berichtete er, dass damals auch eine neue Krankheit aufkam: „Ab in den Sarg“, abgekürzt AIDS.

Seit Jahren fester Bestandteil im Programm ist Sängerin Michelle Gortat, diesmal sang sie unter anderem den Nina-Hagen-Hit „Du hast den Farbfilm vergessen“. Mit einem Lied betrat auch KKK-Präsident Werner Bioletti das Parkett, um seine Bütt als Herbert zu halten. Jetzt gäbe es die Viagra für Ehemänner, berichtete er: Sie sei gelb und mache zusätzlich für eine halbe Stunde blind. Auch hatte er „suche Frau“ annonciert. Er bekam hunderte Zuschriften von Ehemännern: „Nehmen sie meine“.

Wie die benachbarte und noch leerstehende Schule als Zwischenlösung genutzt werden könnte, zeigten die Frauen des KKK: nämlich als Pflegeheim. Wie die Pflege der Zukunft lieber nicht sein sollte, wurde dann zum Gaudi der Zuschauer vorgespielt: Ein Waschlappen, eine Zahnbürste und ein Stück Toilettenpapier für alle mussten reichen …

Erneut tanzte dann der Nachwuchs übers Parkett: „Ein Hoch auf uns“ hieß das Lied, zu dem die Jungen um „Sänger“ Tom Hünemörder tanzten.

Getreu dem Motto betraten danach zwei Seebewohner die Bütt: Beim Ausbaggern des Schlammes im Vorjahr waren sowohl Neptun (Werner Bioletti) als auch Froschkönig (Jürgen Brandt) ans Ufer befördert worden. Der Schlamm könne getrocknet und als Heilschlamm verkauft werden, rieten sie. Vor 30 Jahren sei es mit den Ferienlagergästen am See noch weit lebhafter zugegangen, erinnerten sie an diese Zeiten. Damals habe es auch noch Schwimmunterricht mit hübschen Rettungsschwimmerinnen gegeben.

Weil bald die Bankfiliale schließt, werde es in Kamern neben dem „Essen auf Rädern“ auch „Geld auf Rädern“ geben. – Oder man muss für 20 Euro im Konsum Brötchen kaufen, damit man dort auch Geld abheben kann.

Danach legte ein Schiff am Seeufer an, dem weibliche „Süßwassermatrosen“ entstiegen: In solchen Kostümen nämlich tanzten die jungen Damen. Natürlich wurde auch hier eine Zugabe gefordert. Danach schlug die Stunde der Männer der „See-Gang“ des KKK: Sie sangen „Du bist alles, was ich habe auf der Welt“ und lugten dabei in ihre Schlafanzughose. Am Ende des Liedes holten sie daraus ein kleines Plüschtier hervor – natürlich sehr zum Gaudi der Gäste.

Danach ging es recht wild auf der Tanzfläche zu, denn finstere Piraten enterten mit ihren Säbeln den Kamernschen Saal. „Leinen los, volle Fahrt!“ erklang dazu ein Hit der Gruppe Santiano. Normalerweise endet mit diesem Ballett das KKK-Programm, doch gab es zum Jubiläum diesmal noch ein Sahnehäubchen obendrauf: einen heißen Can-Can der trotz Krankheit und Schwangerschaft immerhin 14-köpfigen Frauentanzgruppe.