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Vorhaben Trübengrabenbrücke wird jetzt neu gebaut

Über die weitere Flutschadensbeseitigung und weitere anstehende Aufgaben berichtet Kamerns Bürgermeister Arno Brandt im Interview.

Von Ingo Freihorst 27.03.2016, 09:30

Volksstimme: Eine Frage gleich vorweg: Im Herbst wird der Verbandsbürgermeister gewählt – werden Sie wieder kandidieren?

Arno Brandt: Nein, das ist für mich kein Thema mehr.

Welche Bauvorhaben sind im Vorjahr in der Gemeinde umgesetzt worden, was wurde neu angeschafft?

Der Ersatzneubau des von der Flut beschädigten Jugendklubs in Kamern konnte endlich beginnen und ein Großteil des Wegebaus in der Gemarkung ist im Zuge der Flutschadensbeseitigung abgeschlossen. Lediglich im Schönfelder Bereich sind noch einige Wege zu sanieren, was aber erst nach der Deichsanierung geschehen kann. In Schönfeld wurde Dank einer großzügigen Caritas-Spende mit Hilfe einer Elterninitiative und vieler Firmen ein tolles Spielgerät aufgestellt, wodurch der Ortsteil an Attraktivität gewinnt. Für unseren Bauhof wurden unter anderem Anbaugeräte für den Kleintraktor gekauft, welche den Arbeitern die Pflegearbeiten erleichtern. Und im Gemeindesaal wurden der komplette Sanitärtrakt und der Eingangsbereich von den Gemeindearbeitern saniert.

Fast drei Jahre nach der Flut sind Bungalowsiedlung und Campingplatz am Schönfelder See noch immer eine große Baustelle. Wie ist hier die zeitliche Planung?

Etwa Ende Mai sollen die Arbeiten im Freizeitbereich am Schönfelder See endlich beendet werden, was auch mich sehr freut. Außer der Zufahrt zum Mehrzweckgebäude – welches dann auch in Betrieb geht – werden alle Wege zuletzt noch mit Schotter befestigt. Der Pachtvertrag mit dem Gastwirt Michael König aus Kamern wurde vom Rat bereits beschlossen. Vielleicht wird es auch noch eine kleine Eröffnungsfeier geben. Mit der Wiederinbetriebnahme des Platzes hat auch unsere Kommune wieder mehr Einnahmen, die neue Entgeltordnung war jetzt Thema der Ratssitzung. Denn eines ist klar: Der Betrieb des Freizeitbereiches darf nicht zu Lasten unserer Bürger gehen, der Platz muss sich finanziell also alleine tragen.

Was wird in diesem Jahr im Zuge der Flutschadensbeseitigung auf den beiden Baustellen am Kamernschen Badestrand geschehen?

Der Badesteg in Kamern ist inzwischen abgerissen, die Ausschreibung für die neuen Stege laufen – was eigentlich schon hätte früher geschehen können. Wenn alles wie erhofft klappt, kommen die Schwimmstege noch im Mai ins Wasser. Der Schlamm wurde um den Steg abgesaugt, die Qualität des Sandes im Badestellenbereich wird nochmals überprüft – womit einer Nutzung als Badestelle dann nichts mehr im Wege steht. Die weitere Gestaltung der Badestelle wie beispielsweise die Pflasterarbeiten, weitere Sandauffüllungen und das Aufstellen der Spielgeräte sollen nach der Saison erfolgen, denn am Strand gibt es mit dem Jugendklub-Ersatzneubau derzeit ja noch eine weitere Baustelle. Bei letzterem wurden kürzlich die Erdgeschosswände betoniert und vor kurzem ausgeschalt, als nächstes kommt die Decke rauf. Auch am Nebengebäude wird gearbeitet, es wird ebenfalls komplett aus Beton errichtet, da es ja mitten im Deich steht. Wenn alles gut läuft, könnte der Klub noch in diesem Jahr fertig werden. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung der Verbandsgemeinde – insbesondere dem Bauamt – klappt bei der Flutschadensbeseitigung übrigens sehr gut.

Gibt es weitere Bauvorhaben für dieses Jahr?

Für die flutgeschädigte Brücke über den Trübengraben am Schönfelder Freizeitbereich fand jetzt die Anlaufberatung statt, noch in diesem Monat sollen hier die Arbeiten für den Ersatzneubau beginnen. Die Brücke ist nur für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen und darum mit Pollern versperrt. Allerdings kann sie auch von Kremsern oder der Feuerwehr befahren werden, diese erhalten Schlüssel für die Poller. Der Weg von dort am See entlang nach Kamern wird wohl erst im kommenden Jahr saniert werden. In Planung ist derzeit die Straße Am See in Kamern, doch werden die Arbeiten erst nach Abschluss der Badesaison beginnen. Ebenfalls noch zum Jahresende soll mit der Flutschadenssanierung der Radfahrerbrücke am Neubaublock in Kamern begonnen werden. Die Brücke am Wulkauer Rahnsee steht erst im kommenden Jahr auf dem Plan, ebenso der Radweg von Kamern nach Wulkau, der Seeweg und die Friedensstraße in Wulkau sowie die Dorfstraße in Schönfeld.

In Schönfeld gibt es immer wieder Anfragen zum Neubau der zerstörten Brücke über den Land- und Weidegraben.

Dazu gibt es endlich eine gute Nachricht: Wenn das Amt für Landwirtschaft das Geld bewilligt, soll noch in diesem Sommer mit dem Ersatzneubau begonnen werden. Zum Radweg kann ich leider noch nichts sagen, denn dafür ist das Land zuständig.

Diese Projekte werden ja komplett aus dem Flutschadensfonds des Staates bezahlt. Über welche Mittel kann denn die Gemeinde Kamern in diesem Jahr verfügen?

Die Zuweisungen vom Land an die Gemeinde Kamern wurden dieses Jahr um etwa 10 000 Euro gekürzt, im Gegenzug müssen wir etwa 9000 Euro mehr an Umlage an den Landkreis und sogar 34 000 Euro mehr an die Verbandsgemeinde zahlen. Unter diesen Voraussetzungen wird eine Konsolidierung äußerst schwierig. Hinzu kommt, dass die Kommunen nicht alle Mehraufwendungen nach der Flutkatastrophe vom Staat ersetzt bekommen – wie die zusätzlichen Mitarbeiter im Bauamt. Der Gemeinderat hat sich erst kürzlich gegen eine Erhöhung der Steuer-Hebesätze ausgesprochen, da wir schon über dem Landesdurchschnitt liegen und eine weitere Anhebung unseren Bürgern nicht zumuten können. Ich hoffe, dass die neue Landesregierung den Finanzausgleich anders gestaltet und die Kommunen finanziell so ausstattet, dass sie ihre Aufgaben auch erfüllen können. Es ist für mich ein Unding, dass die Kommune vom Land gerügt wird, weil sie die Jugendarbeit im Ort finanziell unterstützt. Die Jugend ist doch unsere Zukunft!

Angesichts der Schließung der Volksbankfiliale unterbreiteten Sie den Vorschlag, dass die PUG-Verkaufsstelle kleinere Geldbeträge an ihre Kunden auszahlen könnte. Was ist daraus geworden?

Vom PUG-Vorstand erhielt ich leider keine Antwort auf meinen Vorschlag. Die Rathenower Volksbank kam uns allerdings entgegen und wird jeden Dienstag eine Kassenstunde in der Gemeinde anbieten.

Noch in diesem Jahr soll die Freie Schule in Kamern öffnen.

Die Schule wäre ein Zugewinn für unsere Gemeinde, in der vom demografischen Wandel derzeit übrigens kaum etwas zu spüren ist. Die Kindertagesstätte ist ausgebucht und hat sogar eine Warteliste. Im Ort gibt es Dank reger Nachfrage keinen Wohnungsleerstand. Die Initiatoren vom Verein „neugierig“ um Jördis Wellmann und Stefanie Wischer sind guter Hoffnung, dass die Freie Schule im Sommer ihre Betriebserlaubnis erhält.

Eigentlich sollten die Haushalte im Dorf schon alle schnelle Breitbandanschlüsse besitzen, wo klemmt es?

Die kaum vorhandene Informationspolitik des Breitband-Zweckverbandes Altmark finde ich katastrophal. Zum wiederholten Male wurde erst vor kurzem eine Informationsveranstaltung kurzfristig abgesetzt. Die Bürger wissen nicht, woran sie sind. Etliche akzeptierten diese Vorgehensweise nicht mehr und haben ihre Verträge wieder gekündigt.

Was erwartet Kamernsche und Gäste in diesem Jahr in kultureller Hinsicht?

Als Höhepunkte wären der Hedemickenlauf im Juni und unser Strandfest am 2. und 3. Juli zu erwähnen. Übrigens wird auch das Traditionsfeuer am heutigen Ostersamstag in Neukamern brennen, eine private Initiative organisiert es. Mit beteiligt sind unter anderem Ingo Hünemörder, Sven Rösch, Guido Sylla, Aaron Brandt und weitere Helfer, Gastwirt Michael König wird versorgen. Wir als Gemeinde mussten die Organisation abgegeben, da uns die Ämter dazu arg hohe Auflagen erteilt hatten. Auch in Schönfeld, Neukamern und Rehberg werden in diesem Jahr wieder Dorffeste stattfinden, in Wulkau ist dies noch offen. Hier möchte ich auf den Veranstaltungskalender der Gemeinde verweisen, einzusehen unter „www.kamern.com“.

Übrigens ist die Internetseite von Peter Franke neu gestaltet worden – dort wird aktuell informiert. Bei allen Bürgern, die durch ihr Engagement und viele Aktivitäten unsere Orte attraktiver machen, möchte ich mich recht herzlich bedanken. Beim Versuch hier alles zu erwähnen, besteht die Gefahr, etwas zu vergessen. Auch neue Ideen sind immer willkommen. Gemeinsam werden wir die Herausforderungen der nächsten Jahre bewältigen.