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Deichschau Arbeiten am dritten Abschnitt beginnen

Im Havelberger Land werden derzeit die Deiche geprüft. Diverse Bruchstellen werden saniert.

Von Ingo Freihorst 28.04.2016, 01:01

Havelberg l Am neuen Deich zwischen der B 188 und Fischbeck werden dieser Tage Krone und Berme asphaltiert. Weil teils zwischen den Gewässern nur wenig Platz war, wurden hier sogar doppelte Spundwände verbaut – was den Bau erheblich verteuerte. Wie Gastgeber Reinhard Kürschner vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) berichtete, starten jetzt die Arbeiten am dritten Bauabschnitt, welcher sich von der Bruchstelle bis kurz hinter den Lenzenberg erstreckt. Das Bauernwiel verbleibt auf der Landseite; weil hier wenig Platz ist, hat der Deich in dem Bereich ausnahmsweise keine Berme. Das Material wird vom nicht mehr benötigten Altdeich neben den bereits fertigen Abschnitten gewonnen, er bleibt nur noch in wenigen Abschnitten erhalten.

An der Bruchstelle erkennt man auch den Höhenunterschied zwischen Alt- und Neudeich: Über einen Meter geht es vom neuen Wall hinab. Nach der Extremflut von 2013 musste das sogenannte Bemessungshochwasser (BHW) für die Elbe neu berechnet werden, das erfolgt in der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Karlsruhe. Was nicht nur Reinhard Kürschner im Computerzeitalter nicht verstehen kann: Die Experten haben dafür ganze vier Jahre Zeit. Das hieße, dass bis 2017 eigentlich keine neuen Deiche errichtet oder alte saniert werden könnten, denn nach dem BHW richten sich die Deichhöhen. Damit es mit Deichbau und -sanierung nach der Flut weitergehen konnte, griff der LHW auf Berechnungen der Internationalen Kommission zum Schutz der Elbe sowie auf interne Zahlen zurück. Denn die nächste Flut kommt bestimmt.

Aktuell gilt ein Elbpegel von 7,84 Metern bei Wittenberge als Grundlage für die Bauten, hinzu kommt ein Meter Freibord. In Fischbeck kommt sogar noch ein „Wellenaufschlag“ oben drauf, wegen der hier sehr breiten und dadurch windanfälligen Wasserfläche.

Mit dem vierten Abschnitt – vom Lenzenberg bis Jerichow – soll im August begonnen werden, erklärte Projektverantwortlicher André Pasemann. Die Kampfmittelräumer sind auf der Trasse durch, störende Bäume gefällt. Natürlich werden auch hier die Archäologen begleiten, denn es gab bereits Funde aus der Römerzeit.

Auch auf der anderen Seite der B 188-Brücke wird noch in diesem Jahr am Wall gebaut. Er wird etwa 50 Zentimeter höher als der bereits sanierte Deich daneben und bekommt ebenfalls eine Berme. Auch hier wurden die Bäume schon gefällt. In Kürze startet die Ausschreibung, Baustart ist im Sommer. Diese Baustelle ist zwei Kilometer lang.

Reinhard Kürschner betonte nochmals, dass vor 2013 die Bruchstelle in Fischbeck nie auffällig gewesen sei. Nach der Flut von 2002 hatte es geophysikalische Untersuchungen zur Standsicherheit gegeben, in Fischbeck war nur eine Stelle markiert – wegen des Bewuchses. Bis heute ist die genaue Ursache des Deichbruchs nicht geklärt.