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Schule Wust Eltern kämpfen trotz erneuter Abfuhr weiter

Das Land lässt sich von seiner Entscheidung zur Wuster Schulschließung nicht abbringen. Eine große Bürgerinitiative kämpft weiter.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 23.03.2016, 09:07

Wust l Eine Absage erteilt das Kultusministerium auf das Ersuchen der Verbandsgemeinde, die Ausnahmeregelung für die Grundschule Wust zu verlängern. Bürgermeister Bernd Witt hatte sich in einem Brief an den Minister gewandt. Der letzte Satz der Antwort, die Staatssekretär Jan Hofmann jetzt darauf gibt: „Es tut mir leid, dass ich Ihnen in der Gesamtabwägung leider nicht entgegenkommen kann.“ Zuvor schreibt er, dass „in der Abwägung aller Argumente auch Ihre Position, bis zum Abschluss des Neubaus der Kita an der Außenstelle festzuhalten, Beachtung und Verständnis fand“. Dennoch bittet er um Verständnis für die Entscheidung des Landesschulamtes. Denn die Rechtslage, auf die sich das Amt in der Bestätigung des Schulentwicklungsplanes bezog, sei eindeutig. Weiter heißt es: „Ergänzend dazu muss die Schulbehörde die Belange der Unterrichtsversorgung hinreichend wichten. Die Lehrerstundenzuweisung wird für die Grundschule Schönhausen insgesamt bemessen und nicht getrennt nach den Schulteilen. Insoweit wäre bei Fortführung der Außenstelle mit Problemen zu rechen, die insbesondere bei Erkrankung einer oder mehrerer Lehrkräfte zur Situation führen könnte, dass die Schule neben den unterrichtlichen Belangen vor erheblichen Herausforderungen bei der Absicherung der Aufsichts- und Fürsorgepflicht stünde.“

Bernd Witt bedauert, dass das Land an seiner Entscheidung festhält. Dennoch werde der Beschluss zur Schulentwicklungsplanung Thema der nächsten Sitzung des Verbandsrates am 6. April sein. Das hatte die Bürgerinitiative (BI) „Pro Grundschule Wust“ so gefordert.

Die BI ist zwar enttäuscht von der neuerlichen Absage, lässt sich aber nicht entmutigen. „Wir machen auf jeden Fall weiter“, sagt Jörg Siebert. Denn die unsinnige Geldverschwendung, die die Schaffung von Übergangslösungen bis zur Fertigstellung des neuen Kindergartens in Schönhausen mit sich bringt, will sie nicht hinnehmen.

Die Wuster stehen in ihrem sehr engagierten Bemühen nicht allein da. Sie haben Klietzer und Schollener, ebenfalls in einer BI vereint, hinter sich. Mehrfach trafen sich Mitstreiter beider Initiativen zum Austausch und zur Unterstützung wie beispielsweise bei der Luftballonaktion in Wust. Am Dienstagabend wurde aus beiden Gruppen nun die Bürgerinitiative „Lebendiges Elbe-Havel-Land" gebildet. Sie setzt sich für den Erhalt der öffentlich-sozialen Infrastruktur im Elbe-Havel-Land ein. Das aktuelle Schwerpunktthema ist der Kampf gegen die Entscheidung, die Wuster Schüler ab Herbst in Schönhausen zu beschulen. Auch die Schließung der Banken ist ein Thema. Die BI hat sich zum Ziel gesetzt, soziale und kulturelle Einrichtungen, die öffentliche Infrastruktur und Versorgungseinrichtungen im gesamten Verbandsgemeindegebiet zu erhalten. Es geht um faires Miteinander aller Gemeinden im Elbe-Havel-Land.

Als nächste große Aktion findet am 13. April ab 19 Uhr eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Thema „Entwicklung der Schulversorgung im ländlichen Raum" statt. Ein Referent vom Aktionsbündnis „Grundschulen vor Ort" wird vortragen, wie die Regierungsvertreter sich die Entwicklung vorstellen und welche Auswirkung das für so dünn besiedelte Landstriche wie das Elbe-Havel-Land hat. Zu dieser Veranstaltung im Saal des Klietzer „Seeblick" werden auch die Vertreter der Regionalpolitik erwartet. Jeder interessierte Bürger ist eingeladen.