1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Straßenmusik auf der Bühne

Konzert Straßenmusik auf der Bühne

200 Fans kamen am Samstagabend zum Konzert von Jimmy Kelly und seiner Band ins Kunrauer Schloss. Zu hören gab es nicht nur Musik.

Von Tobias Roitsch 18.04.2016, 03:00

Kunrau l Die Begeisterung beim Kunrauer Publikum war auch nach gut drei Stunden noch immer riesig: Mit lauten „Zugabe“-Rufen forderten die 200 Frauen, Männer und Kinder im Saal des Kunrauer Schlosses Jimmy Kelly auf, noch ein weiteres Lied für sie zu singen. „Stellt euch vor, ihr geht abends von der Arbeit nach Hause und 200 Leute rufen euch ‚Zugabe‘ zu“, entgegnete der Musiker seinem Publikum daraufhin scherzhaft. Mit seiner Ukulele in den Händen verabschiedete sich Kelly schließlich sogar mit zwei Songs von seinen Fans, die sich ihrerseits mit stehendem Applaus für ein tolles Konzert bei Kelly und seiner vierköpfigen Band bedankten.

Zu hören gab es dabei nicht nur Lieder, die von Jimmy Kelly gesungen und von seiner Band auf der Geige, Akkordeon, Bass, Banjo und Tuba begleitet wurden. Zwischendurch unterhielt der Sohn der berühmten „Kelly Family“ nämlich immer wieder mit kleinen Geschichten aus seinem Leben – mal witzig, mal traurig – mit denen er sein Publikum nah an sich herankommen ließ. So gab er offenherzig zu Beginn des Konzertes zu: „Leider kann meine Frau heute nicht mit dabei sein. Denn die letzte Tournee war sehr fruchtbar.“ Das Publikum klatschte, das Eis war gebrochen. Wie Kelly weiter sagte, sei er zum dritten Mal Vater geworden. Erst wenn der Sohn – 13 Monate ist er jetzt alt – größer sei, wolle seine Frau wieder mit auf Tour gehen.

Vor einigen Jahren ist Kelly zur Straßenmusik zurückgekehrt, wie er sagte. Denn mit dem Tod seines Vaters hätte ein neues Kapitel in seinem Leben angefangen, so Kelly. Sein Papa sei der Kapitän in der Familie gewesen. Doch als er starb, hätte es plötzlich viele Kapitäne gegeben. Die Geschwister gingen neue Wege: Ein Bruder ging ins Kloster, einer wurde Läufer, ein anderer kaufte sich ein Wohnmobil, um mit seiner Familie umherzufahren. Jimmy Kelly hingegen blieb bei der Musik. „Ich wollte zurück zu den Basics und bin mit der Mundharmonika auf der Straße aufgetreten.“

Dabei lernte er einige der Musiker kennen, mit denen er auch im Kunrauer Schloss aufgetreten ist. Auf der Straße liege unheimlich viel Gold, sagte Kelly über seine Mitstreiter. Die Musik, die sie in Kunrau präsentierten, war handgemacht, mit Ecken und Kanten. Eine gewisse Traurigkeit schwang in einigen Liedern mit. Andererseits sorgte etwa das flotte Geigenspiel von Bärbel Ehlert für gute Stimmung beim Publikum, das teils kräftig mitklatschte. Gesungen wurde meist in englischer Sprache, mit „Heute hier, morgen dort“ hatte Jimmy Kelly, der ebenfalls Gitarre spielte, aber auch ein deutsches Stück im Repertoire. Bei „Nanana“, einem der Hits der Kelly Family, sangen die Fans den Refrain mit.

Das Publikum war von dem Konzert begeistert. So fand Verena Kaschel aus Hannover den Abend einfach nur „super“, wie sie sagte. Als echter Kelly-Fan habe sie schon etwa 30 Konzerte besucht. Die Mischung aus Liedern und Geschichten fand sie genau richtig. Dem stimmte auch Elke Keck aus Klötze zu. Sie lobte außerdem die Atmosphäre in dem kleinen Saal. Dieser war mit 200 Sitzplätzen übrigens ausverkauft, wie René Schneider vom Kulturklub Drömling, der das Konzert veranstaltet hat, sagte.