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Kundgebung  Demonstranten bleiben friedlich

Rechte und linke Gruppen haben in Magdeburg demonstriert. Größere Zwischenfälle sind nicht bekannt.

Von Martin Rieß 09.04.2016, 18:44

Magdeburg l Die Demonstrationen in der Magdeburger Innenstadt sind am Sonnabend friedlich verlaufen. Seit dem Mittag waren sowohl rechte als auch linke Gruppierungen auf den Straßen mit mehreren hundert Teilnehmern unterwegs. Dem Demozug der rechtsgerichteten Vereinigung „Gemeinsam-Stark Deutschland“ - einer Abspaltung der Kölner Hogesa-Bewegung („Hooligans gegen Salfisten“) - schlossen sich bis zum späten Nachmittag laut Polizei rund 700 Demonstranten an. Linksgerichtete Gegendemonstranten liefen bei der Bewegung „Ravende Europäer gegen Intoleranz und Nationalismus“ (Regina) mit. Laut Polizei waren an diesem Umzug 250 Teilnehmer beteiligt.

Während der Demonstrationen kam es zeitweise auf dem Schleinufer, in der Sternstraße, auf dem Breiten Weg, am Hasselbachplatz und auf der Otto-von-Guericke-Straße zu Verkehrsbehinderungen, weil die Polizei die Demonstrationsstrecken weiträumig absperren musste. Am späten Nachmittag fand sich der rechte Demonstrationszug wieder auf dem Domplatz in Magdeburg ein, während die Linken über den Breiten Weg durch die Innenstadt zogen. Bis zum Abend gab es daher weitere Verkehrsbehinderungen.

Die aus dem ganzen Bundesgebiet angereisten rechtsgerichteten Demonstranten kritisierten eine vermeintliche Islamisierung des Landes, zeigten sich teilweise auch offen rechtsradikal. Sie relativierten die deutsche Verantwortung in der Geschichte. Bekannte Slogans der Dresdener Pegida-Bewegung gegen die Meinungsfreiheit waren ebenso zu hören. Es soll zwei Übergriffe auf Fotografen gegeben haben. Ernsthaft verletzt wurde niemand. Die Polizei schritt hier rechtzeitig ein.

Die linke Gegendemonstration wurde von der Polizei über einen längeren Zeitraum in der Sternstraße aufgehalten. Grund: Die rechtsgerichteten Demonstranten hatten die Stelle noch nicht wie geplant passiert. Die Polizei zog eine Meldung über Beschädigungen an Autos am Rande dieser Demonstration später als Fehlinformation zurück. Eine Rednerin der Initiative "Students Against Racism" verwahrte sich gegen die Vereinnahmung der Jugend in der Bundesrepublik durch rechtsextremistische Hetzer. An den ersten Umzug schloss sich eine weitere Demonstration in Richtung Domplatz an, den die rechtsgerichteten Demonstranten bereits verlassen hatten. Unter dem Titel "Keine Alternative" spricht die Polizei hier von 350 Demonstranten.

Ab 14 Uhr hatte es stündlich im Magdeburger Dom Friedensgebete gegeben. Mit Glockengeläut hatte die Domgemeinde dazu stündlich eingeladen.

Rund 1000 Polizisten aus mehreren Bundesländern - unter anderem aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt - haben die Demonstranten begleitet und dafür gesorgt, dass die beiden Lager nicht aufeinander losgehen konnten. Vor Ort waren u.a. Pferdestaffeln, Hubschrauber und Wasserwerfer. Die Wasserwerfer kamen aber nicht zum Einsatz.

Erhebliche Behinderungen hatte es für den Straßenbahnverkehr in Magdeburg gegeben. Teilweise wurden die Bahnen um die südliche Altstadt umgeleitet. Sie fuhren statt dessen über Westring und Damaschkeplatz.