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Nahverkehr Freie Fahrt für Kita-Kinder

Ein Linke-Antrag auf freie Fahrt für Kita-Kindern in Bus und Bahn findet im Stadtrat Magdeburg einstimmig Beifall.

Von Katja Tessnow 25.04.2016, 01:01

Magdeburg l „Jetzt noch mal zum Mitschreiben: Die Verwaltung ist wild entschlossen, das umzusetzen.“ Oberbürgermeister Lutz Trümper erklärte sich im Stadtrat als komplett bekehrt, was seine vormalige Haltung zum Linke-Antrag „Freie Fahrt für Kindergartenkinder“ anbelangt. Noch im Februar wies das Stadtoberhaupt seinen zuständigen Bau- und Verkehrsbeigeordneten an, eine Stellungnahme zu verfassen, die bei Praktikern in den Kitas auf einigen Unmut stieß. Das von der Linke aufgezeigte Problem, „die Altersbegrenzung des Fahrscheinverkaufs ab 6 Jahre“ für Bus- und Straßenbahnfahrten in Magdeburg, sei schlicht keins, hieß es darin sinngemäß.

Doch dann meldete sich eine Kita-Leiterin in der Volksstimme zu Wort und beschrieb das Problem namens zahlreicher Kolleginnen. Planen Kitas mit Vorschulkindern – regelmäßig fünf oder sechs Jahre alt – einen Ausflug, verursacht die Besorgung der Tickets von den Eltern einigen organisatorischen Aufwand; Spontanität ausgeschlossen. „Das ist mir gar nicht eingefallen, dass jemand Kita-Kinder kontrollieren könnte“, sagte Trümper daraufhin schon im März, mit den Aussagen des Kita-Personals konfrontiert und lenkte in der Vorwoche im Stadtrat erneut ein: „Jetzt haben wir aber offenbar so eine bescheuerte Regelung im Tarif und haben die MVB beauftragt, mit Marego zu klären, dass die zum nächstmöglichen Zeitpunkt geändert wird. Und bis dahin wird nicht kontrolliert.“

Marego ist der regionale Verbund, in dem Nahverkehrsunternehmen der Region ihre Tarife gemeinsam festlegen; die MVB sind Mitglied.

Antragsinitiator Dennis Jannack (Linke) und sein Fraktionschef Frank Theile bekundeten Freude über den Sinneswandel beim Stadtoberhaupt, beharrten aber auf einer korrekten tariflichen Neuregelung, die den Passus der Zahlungspflicht ab 6 Jahre tilgt, insoweit Kinder mit ihrer Kita-Gruppe unterwegs sind; in anderen Städten längst Praxis.

Der Stadtrat folgte dem entsprechenden Antrag schließlich einstimmig, inklusive Oberbürgermeister. Kita-Kinder, auch wenn sechs Jahre alt, brauchen künftig kein Ticket mehr zu lösen beim Gruppenausflug, der nicht zuletzt oft Bildungsangeboten dient.

Auf ausdrückliche Aufforderung des Stadtoberhauptes sollen Kitas bereits jetzt nach der Neuregelung verfahren, auch wenn sie noch nicht in Kraft ist.