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Spaßbad Magdeburg Nautica ade! Das Nemo ist zurück

Das Magdeburger Spaßbad ist in bayerischer Hand. Der neue Eigentümer wagt mit dem Bad den Neustart nach zwei Pleiten.

Von Katja Tessnow 03.05.2016, 01:01

Magdeburg l Großer Bahnhof in bäderuntypischer Kleiderordnung: Lauter Herrschaften in Schlips und Kragen fanden sich am Montag im Spaßbad-Restaurant ein, um ein Ende und zugleich einen Neubeginn zu verkünden. Das Nautica ist Geschichte; es lebe Nemo. „Ich danke allen Mitarbeitern, die das schlingernde Schiff zehn Monate lang mit Einsatz, Willen und Motivation stabilisiert haben“, sagte Rechtsanwalt Michael Berger und verabschiedete sich zugleich erleichtert aus seinem befristeten Job als Zwangsverwalter des Bades.

Das Zepter übernimmt die GMF, Betreiber von bereits 19  Bäderanlagen (u. a. Badeland Wolfsburg) und Wellnesshotels in Europa. Die GMF ist ein Tochterunternehmen der Aspro Group Madrid. Aspro wiederum ist Großbetreiber von Freizeit- und Ferienparks in Europa.

GMF-Geschäftsführer Rainer Petran gab mit einer schönen Geste seinen Einstand in der Sportstadt. „Wer heute nach Magdeburg kommt, muss erst mal herzlichen Glückwunsch sagen zum Pokalsieg“, zollte Petran den SCM-Handballern Respekt. Das alte neue Nemo soll auch zurück in die Erfolgsspur. Petran ist überzeugt, dass es gelingt. „Wir bringen das Know-how aus über 30 Jahren Geschäftspraxis im Bäderbereich mit.“ Aus Sicht seines Unternehmens und nach „Marktsondierung“, so Petras, taugten in Magdeburg Standort, Objekt und Zahl potenzieller Besucher gut für den Neustart.

Als neuen Badbetreiber hat die GMF wiederum die vivamar Verwaltungs- und Betriebsgesellschaft Magdeburg mbH gegründet und als deren Geschäftsführer Harald Gabriel eingesetzt. Gabriel ist nach eigenen Angaben seit mehr als 20 Jahren „im Bädermarkt tätig“ und irgendwann in den 1990er Jahren zuletzt in Magdeburg gewesen. „Ich war sehr überrascht, was hier entstanden ist. Magdeburg ist es auf jeden Fall wert, dass wir uns mit dem Standort befassen.“

Bereits am 1. Mai haben Petran und Gabriel den etwa 40 Ex-Nautica-Angestellten auf einer Mitarbeiterversammlung Rede und Antwort gestanden. Beide sprechen von „Aufbruchstimmung“. Alle Mitarbeiter werden übernommen und „wir suchen neue“, sagt Petran, unter anderem einen neuen Gastrochef und Fachangestellte für Bäderbetrieb. „Ab Herbst bieten wir hier übrigens auch zwei Ausbildungsplätze an“, lädt er Interessenten zur Bewerbung ein.

Die Rückkehr zum alten Namen sei einer Anregung vor Ort entsprungen, erzählt Gabriel. „Die Leute haben hier immer noch vom Nemo gesprochen und das war ja auch ein guter Ansatz. Rudimente, die auf Nemos Unterwasserwelt hinweisen, sind im Bad noch vorhanden. Das Konzept wollen wir aufnehmen und ausbauen.“

Fragen nach dem Kaufpreis für das insolvente Nautica und der Höhe geplanter Investitionen ins 17 Jahre alte Objekt blieben am Montag unbeantwortet. „In vier bis sechs Wochen werden die Besucher etwas sehen“, verspricht Gabriel und meint vornehmlich frische Farbe. Schritt für Schritt sei ein Abbau des Investitionsstaus und seien neue Anlagen geplant. Welche, das blieb am Montag das Geheimnis der Investoren.

Die Zahl von zuletzt rund 220.000 Besuchern jährlich wollen die neuen Spaßbad-Besitzer auf 300.000 steigern. Die Eintrittspreise (Baden 10 bis 13 Euro/Erwachsene; 8 bis 11 Euro/Kinder) bleiben unverändert. Ab Juni ist ein Sommertarif (ermäßigt) geplant.